Brunnen nachbohren – Ist das möglich?

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Führt Ihr Brunnen plötzlich kein Wasser mehr, ist der erste Gedanke zumeist ganz einfach: Das Problem kann durch ein Nachbohren gelöst werden. Warum diese Vorgehensweise aber nur beim Reaktivieren von inaktiven Brunnen sinnvoll ist, haben wir Ihnen in diesem Artikel kurz zusammengefasst.

Ist der Brunnen versiegt, hilft ein Nachbohren nur bedingt

Während oftmals der Glaube herrscht, dass ein versiegter Brunnen durch ein Nachbohren ganz einfach wieder „repariert“ werden kann, ist diese Vorgehensweise tatsächlich nur in einem Bruchteil aller Fälle wirklich sinnvoll. Vielmehr sollten Sie bei einem solchen Problem mit einer Ursachenforschung beginnen, um herauszufinden, warum kein Wasser mehr im Brunnen geführt wird. Hierfür kommen – je nach Brunnenart – viele verschiedene Möglichkeiten infrage, zu denen etwa auch Vertrocknungen und Verstopfungen gehören. Beide Ursachen würden durch ein Nachbohren nicht behoben werden.

Handelt es sich bei Ihrem Brunnen etwa um einen Schlag- oder Rammbrunnen, so ist das Alter dieser Konstruktion zumeist entscheidend dafür, ob sich ein Nachbohren überhaupt noch lohnen würde. Sollte der Brunnen vor mehr als fünf Jahren errichtet worden sein, muss auch hier von dieser Vorgehensweise abgeraten werden. Selbst dann, wenn Sie das alte Brunnenrohr entfernen, muss ein deutlich größeres Brunnenloch nachgebohrt werden (mindestens 10 Zentimeter mehr im Durchmesser), um die verdichtete Erde um das vorherige Brunnenrohr zu entfernen.

Im Zuge einer Reaktivierung des Brunnens kann ein Nachbohren sinnvoll sein

Das einzige sinnvolle Anwendungsgebiet eines Nachbohrens stellt oftmals die Reaktivierung eines alten Brunnens dar. Hier kann es vorgekommen sein, dass der Brunnen zugeschüttet und verdichtet wurde, was durch ein Nachbohren – samt erneutem Plunschen– behoben werden kann.

Aber auch in solchen Fällen sollten Sie prüfen, wie genau der Brunnen deaktiviert wurde, denn auch hier können andere Vorgehensweisen durchgeführt worden sein. Verwenden Sie im Idealfall eine Rohrkamera bei verrohrten Brunnen, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Manchmal reicht die Erzeugung eines Vakuums bereits aus, um den Brunne zu reaktivieren. Bei Schachtbrunnen können statt einem Nachbohren aber auch eine Reinigung oder ein Ausheben von verschlammten Bodenschichten bereits ausreichend sein, damit wieder Wasser in den Brunnentrog fließt. Es gilt also auch hier: Nicht immer ist ein Nachbohren sinnvoll!