Darf mit einem Herzschrittmacher ein Induktionsherd bedient werden?

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Über das elektromagnetische Spannungsfeld von Herzschrittmachern ist immer wieder zu hören, dass es negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Insbesondere Menschen mit Herzschrittmachern wird von der Verwendung abgeraten. Warum das so ist und was wir bisher wissen, lesen Sie hier.

Induktionsherde bilden ein elektromagnetisches Spannungsfeld

Um Lebensmittel in Töpfen und Pfannen zu erhitzen, arbeiten Induktionsherde – im Gegensatz zu Ceran- oder Gasgeräten – nicht mit direkter Hitze, sondern mit der Bildung von elektromagnetischer Spannung. Diese wird über eine Kupferspirale als Magnetfeld erzeugt, was zu kleinen Schwingungen führt. Daher lassen sich Induktionskochfelder auch anfassen, ohne dass dabei verbrannte Finger entstehen.

Ob Herzschrittmacher beeinträchtigt werden, ist nicht ganz klar

Im Zusammenhang mit der Erzeugung eines Magnetfeldes wird von einigen Experten und vermeintlichen Fachleuten oftmals angeführt, dass dies zu einem gesundheitlichen Risiko für den Benutzer führt. Das Argument, dass es dadurch zu Muskel- und Nervenreizungen kommen kann, konnte bisher aber in keiner aussagekräftigen Studie eindeutig belegt werden. Von der ICNIRP (Internationale Kommission zum Schutz vor Nichtionisierender Strahlung) werden Grenzwerte herausgegeben, die die Hersteller der Geräte nicht übersteigen sollen, um ein etwaiges gesundheitliches Risiko noch weiter zu minimieren.

Darüber hinaus gilt für Menschen mit Herzschrittmachern die Empfehlung, sich gänzlich von solchen Geräten fernzuhalten und bei einer Verwendung keine Metallkochlöffel einzusetzen. Das liegt daran, dass Magnetfelder möglicherweise einen Einfluss auf die Funktionalität von Herzschrittmachern nehmen können – was insbesondere auf ältere, nicht abgeschirmte Modelle zutreffen kann. Als Folge können dann Schwindel und unübliches Herzklopfen auftreten. Aber auch hier ist der genaue Kenntnisstand fraglich, sodass die meisten Hersteller einfach auf den Hausarzt verweisen.

Oft gilt die Empfehlung: Risikogruppen sollten Abstand halten

Ob Sie mit einem Herzschrittmacher einen Induktionsherd bedienen sollten oder nicht, ist Ihnen daher selbst überlassen– die Empfehlung für Risikogruppen, ein solches Gerät zumindest nicht im eigenen Haus aufzustellen, sollte aber vor der Erweiterung der entsprechenden Forschung auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Neben Personen mit Herzschrittmachern zählen übrigens auch die folgenden Gruppen zu Risikopersonen:

  • Schwangere;
  • Patienten mit aktiver Strahlen- oder Chemotherapie;
  • Kinder und ggf. Senioren; sowie
  • elektrohypersensible Personen.

Reduzieren Sie auf jeden Fall die Magnetfeldbelastung

Zusätzlich gibt es noch einige Maßnahmen, die zur Reduktion der Strahlenlast empfohlen werden und sowohl von Personen der Risikogruppen als auch von allen anderen Verwendern eingehalten werden sollten. Dabei handelt es sich um die folgenden Punkte:

  • Platzieren Sie Töpfe und Pfannen mittig auf der Kochzone;
  • Verwenden Sie bevorzugt Herdplatten, die weiter weg liegen (etwa die hinteren Platten);
  • Achten Sie auf einen Mindestabstand zwischen den Töpfen und Pfannen zur Vorderkante des Induktionsherdes (dieser Abstand sollte idealerweise 5 bis 10 Zentimeter betragen);
  • Verwenden Sie Kunststoff- oder Holzkochlöffel und verzichten Sie auf Produkte aus Metall, da diese die Strahlung möglicherweise an den Körper weitergeben können; und
  • Machen Sie sich mit den Herstellerangaben zur richtigen Benutzung Ihres Induktionsherdes vertraut, bevor Sie diesen verwenden.