Epoxidharz ist ein sehr vielseitiges Material, das sich allmählich bei immer mehr Anwendungen durchsetzt. Da liegt die Frage natürlich nahe, ob Epoxidharz auch lebensmittelecht ist und ob durch den längeren Kontakt mit Nahrungsmitteln oder der Haut ein gesundheitliches Risiko besteht.
Epoxidharz besteht aus giftigen Grundsubstanzen
Zunächst einmal müssen Sie wissen, das Epoxidharz vor dem Aushärten immer giftig ist und nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen darf, bis die chemische Reaktion vollständig endet. Das kann je nach Art des Harzes und des Härters sowie dem Mischungsverhältnis bis zu zwei Wochen dauern. In dieser Zeit kann die Mischung ebenfalls giftige Dämpfe absondern – achten Sie bei der Verarbeitung stets auf eine ausreichende Belüftung. Ein kurzfristiger Kontakt mit der Haut gilt zwar als weitgehend unproblematisch, Sie sollten ihn trotzdem unbedingt vermeiden, weil sich Epoxidharz nur schwer wieder entfernen lässt.
Ausgehärtetes Epoxiharz ist unproblematisch
Bei dem Aushärten verketten sich die Moleküle von Epoxidharz und bilden eine sehr feste Struktur, die dem Gitter in einem Kristall ähnelt. Durch die hohe atomare Bindung zwischen den einzelnen Molekülen besitzt es eine enorme Härte, einen sehr niedrigen Abrieb und sondert keine Chemikalien oder Moleküle ab. Nach Ende der chemischen Reaktion ist Epoxidharz grundsätzlich lebensmittelecht, sofern es keine giftigen Beimischungen enthält.
Als lebensmittelecht zertifiziertes Epoxidharz
Sie sollten dennoch davon absehen, Nahrung über längere Zeit einem gewöhnlichen Epoxidharz auszusetzen. Für diesen Zweck hat EU ein eigenes, spezielles Prüfsiegel entwickelt, das die Tauglichkeit der Produkte zertifiziert. Diese Varianten gewährleisten die Unbedenklichkeit und sind offiziell für den Gebrauch in medizinischen Bereichen und Umgebungen für die Manipulation von Lebensmitteln zugelassen.
Für einen Einsatz in öffentlichen Umgebungen wie zum Beispiel Restaurants oder die Herstellung medizinischer Produkte schaffen diese Produkte Rechtssicherheit.
In welchen Bereichen bietet sich Epoxidharz an?
Grundsätzlich sind der Anwendung von Epoxidharz nur wenige Beschränkungen auferlegt. Mittlerweile verwenden zahlreiche Unternehmen den Kunststoff für die Herstellung ihrer Produkte, darunter:
- Individuell angepasste, medizinische Prothesen und Orthesen
- Innenbeschichtung von Tanks für den Transport und die Lagerung von flüssigen Lebensmitteln
- Gussformen für Lebensmittel zum Beispiel Schokolade in der Pâtisserie
- Herstellung von Haushaltsgegenständen wie etwa Schalen, Teller und Schneidbretter
- Klebstoff für Geschirr
- Beschichtungen, Objekte und Klebstoff in der Tierhaltung, besonders Terrarien und Aquarien
- Innenbeschichtung von Teichen und Schwimmbädern
Bei einigen Verwendungen enthält das verwendete Epoxidharz Beimischungen, die seine Eigenschaften in diesem Bereich optimieren. Gerade in der medizinischen Anwendung ist dies unverzichtbar, für einzelne Zwecke existieren teilweise eigene, weitergehende Siegel.
Wenige Epoxidharze sind offiziell zertifiziert
Dass vergleichsweise wenige Produkte ein offizielles Prüfsiegel aufweisen, liegt nicht immer daran, dass andere Varianten grundsätzlich ungeeignet wären. Grund ist vielmehr, dass der Prozess der Abnahme langwierig, aufwendig und kostenintensiv ist. In Verbindung mit dem bürokratischen Aufwand scheuen deshalb viele Produzenten diesen Schritt – umgekehrt schlägt sich eine erfolgreiche Zertifizierung in einem höheren Preis nieder.