Epoxidharz – eine Gefahr für die Gesundheit?

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Epoxidharz findet auch in Möbelstücken Verwendung.

Seit einigen Jahrzehnten findet Epoxidharz eine immer breitere Verwendung. Die außergewöhnlichen Eigenschaften des Materials machen es mittlerweile in vielen Bereichen unersetzlich. Doch immer mehr Menschen befürchten, dass die chemische Verbindung auf Dauer der Gesundheit schadet.

Rohstoffe für Epoxidharz sind gesundheitsgefährdend

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Grundsubstanzen von Epoxidharz die Gesundheit gefährden – und das gleich aus mehreren Gründen:

  • Einige flüssige Epoxidharze enthalten starke Allergene wie Bisphenol A und Epichlorhydrin.
  • Beide Stoffe gelten als giftig und krebserregend.
  • Bestandteil vieler Härter sind ätzende Phenole oder Amine.
  • Die Substanzen können chemische Verbrennungen hervorrufen.
  • Phenol ist ein Nervengift, das Menschen direkt über die Haut aufnehmen.
  • Während des Aushärtens entstehen giftige Dämpfe.
  • Bestandteile von Epoxidharz durchdringen dünne Nylon- und Vinylhandschuhe problemlos.

Anhand dieser Ausgangsmaterialien liegt die Vermutung nahe, dass auch das Endprodukt hochgradig toxisch sein muss.

Keine Bedenken für die Gesundheit bei gehärtetem Epoxidharz

Trotz der teilweise gravierenden Auswirkungen der Basismaterialien geht durch ausgehärtetes und sachgerecht verarbeitetes Epoxidharz nach einhelliger Meinung von Chemikern, Biologen und Medizinern kein nachweisbares Risiko für die menschliche Gesundheit aus, Der Grund dafür liegt darin, dass sich die Gifte während der Reaktion zu langkettigen und harmlosen Molekülen umwandeln. Diese verfügen darüber hinaus über eine feste, atomare Bindung, die ein Entweichen der Substanz unmöglich macht.

Zertifizierung der Unbedenklichkeit von Epoxidharz durch die EU

Für die Verwendung in kritischen Bereichen schuf die EU ein für Epoxidharz ausgelegtes Prüfverfahren, mit dessen Hilfe sie diese als lebensmittelecht zertifiziert. Solche speziellen Harze finden in Bereichen der Nahrungs- und Futtermittelindustrie, bei Haushaltsgegenständen oder in der Medizin Verwendung. Zu den Produkten zählen beispielsweise:

  • Beschichtungen von Tanks für Genussmittel
  • Medizinische, teilweise individuell angepasste Prothesen
  • Herstellung von Gegenständen wie Küchenutensilien im Gussverfahren
  • Klebe- und Bindemittel in der Tierhaltung inklusive Terrarien und Aquarien

Gesundheitsgefahr durch Zusätze im Epoxidharz

Es ist ein gängiges Verfahren, Epoxidharz mit Beimischungen auszustatten, um optimale Eigenschaften für unterschiedliche Zwecke zu erreichen. Einige dieser Substanzen bergen ihrerseits Gefahren für die Gesundheit, die eine Beschichtung mit Epoxidharz nicht vollständig neutralisiert. Das gilt zum Beispiel in manchen Fällen für den Abrieb von Verbindungen wie Flüssigmetallen (flüssiges Schweißen). Die Zusammensetzung von Epoxidharz entscheidet deshalb über das konkrete Risiko.

Schutzmaßnahmen beim Verarbeiten von Epoxidharz

Sie sollten bei der Arbeit mit Epoxidharz streng darauf achten, jeden direkten Kontakt mit der Haut zu vermeiden. Einige Inhaltsstoffe sind in der Lage, minderwertige Handschuhe ohne äußere Beschädigung zu passieren – verwenden Sie deshalb hochwertige Schutzhandschuhe aus Nitril oder Butyl. Das Tragen einer Schutzbrille ist empfehlenswert, da bei einem direkten Kontakt der Rohmaterialien oder des ungehärteten Harzes mit den Augen eine ärztliche Untersuchung unvermeidbar macht. Bei kleinen Flächen ist eine ausreichende Belüftung ausreichend – bei größeren wie der Versiegelung von Beton sowie dem Auftragen oder Abschleifen eines Bodenbelags ist ein Atemschutz ratsam.

Komponenten sind starke Allergene

Der dauerhafte und regelmäßige Kontakt mit Epoxidharz führt in einigen Fällen zu der raschen Ausbildung einer Allergie – diese kann bereits nach einer täglichen Aufnahme über wenige Wochen auftreten. Aus diesem Grund sollten Sie Schutzmaßnahmen auch bei größeren Projekten im privaten Rahmen nicht vernachlässigen.