Im Unterschied zu Wohnräumen liegen in Kellern meist unterschiedliche Bedingungen vor, die die Wahl der Farbe und die Art der Verarbeitung beeinflussen. Ein beheizter Wohnkeller in einem Neubau bietet gegenüber einem Altbau mit Lagerräumen grundsätzlich andere Voraussetzungen. Ein regelmäßiges Streichen ist bei beiden empfehlenswert.
Überblick: Für den Keller geeignete Farben
Auf dem Markt finden Sie eine hohe Anzahl von unterschiedlichen Farbtypen, die sich nicht allein im Ton, sondern vor allem in der Zusammensetzung unterscheiden. Entsprechend der Basissubstanz und der Zusätze weisen sie unterschiedliche Eigenschaften auf, die sich für bestimmte Umgebungen eignen. Farben für Wohnräume und den Kellerbereich unterteilen sich je nach Grundstoff in:
- Silikatfarbe, mineralische Farbe
- Kalkfarbe
- Silikonfarbe
- Latexfarbe
- Dispersions-/Emulsionsfarbe
In einem modernen Neubau können Sie im Keller jede Farbe einsetzen, die den Bedingungen für Wohnräume entspricht. Altbauten aus einer Zeit vor den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besitzen hingegen oft keine äußere Abdichtung der Wände, die aus diesem Grund eine hohe Feuchtigkeit aufweisen. Die Verwendung versiegelnder Farben ohne entsprechende Vorbereitung führt hier zu Problemen.
Vorbereitung des Kellers
Bei einem ausgebauten und versiegelten Keller gelten dieselben Voraussetzungen wie für Wohnräume. Andernfalls finden Sie häufig feuchte Stellen, Kalk- oder Salzablagerungen, bröckelnden Putz und in fortgeschrittenen Fällen Schimmel. Diese müssen Sie beseitigen, damit die Farbe auf dem Untergrund hält. An allen Orten, an denen sich die vorhandene Substanz nicht in einem einwandfreien Zustand – wenige Farbschichten, keine Schäden – befindet, sollten Sie den Untergrund folgendermaßen vorbereiten:
- Entfernen alter Farbe mit Drahtbürste oder Schleifpapier
- Reinigen von Fugen und Wasserschäden
- Beseitigung von Schimmelflecken mit Essigwasser oder speziellen Entfernern
- Ausbesserung der Schäden mit Zement
- Säubern von Staub, Schmutz und Öl
- Grundierung entsprechend der verwendeten Farbe
- Zwölf Stunden Trockenphase
Luftdurchlässige Farben: Kalk und Silikat
Kalk- und Silikatfarbe bildet keine eigene Schicht auf dem Untergrund, sondern verbindet sich mit diesem durch ein Kristallisieren von Carbonaten (Kalkfarben) oder die Bildung von stabilen Silikaten (Verkieselung von Silikaten). Dabei bleiben die Poren des Mauerwerks offen, so dass diese Farben die Durchlüftung nicht beeinträchtigen. Darüber hinaus enthalten sie keine organischen Bestandteile, so dass Schimmelpilze keine Nahrung finden. Sie eignen sich deshalb ausgezeichnet für nicht abgedichtete Keller in Altbauten und bieten selbst bei Feuchtigkeit einen dauerhaften und zuverlässigen Schutz.
Die Verarbeitung von Kalk- und Silikatfarben ist schwierig und erfordert eine gewisse Fachkenntnis. Beide weisen eine dünnflüssige Konsistenz auf. Sie müssen sie deshalb in mehreren Schichten mit Bürste oder Pinsel auftragen oder alternativ dünn aufsprühen. Um die Verarbeitung zu erleichtern, bieten einige Hersteller die Farben mit Zusätzen wie Bindemitteln an. Liegt der Anteil bei über fünf Prozent, ermöglichen die organischen Substanzen die Bildung von Schimmel.
Eigenschaften von Kalkfarbe
- Resistent gegen Pilze und Bakterien
- Desinfizierend durch hohe Alkalität
- Ökologisch unbedenklich
- Durchlässig für Luft und Wasser
- Anstrich kreidet aus
- Sehr dünnflüssig
- Mehrere Aufträge (fünf und mehr) notwendig
- Umständliche Verarbeitung
Eigenschaften von Silikatfarbe
- Lange Haltbarkeit von mehreren Jahrzehnten
- Atmungsaktiv und wasserdurchlässig
- Tötet Bakterien und Schimmel
- Frei von Lösungsmitteln
- Nicht für Gipsputz geeignet
- Wisch- und wasserfest
- Echte Silikatfarbe rühren Sie aus zwei Komponenten an (Farbanteil und Fixierung)
Wasserabweisende Farben: Silikon-, Latex- und Dispersionsfarbe
Im Unterschied zu den „Naturfarben“ bestehen Wasser abweisende Farben aus Pigmenten und einem zähflüssigen Bindemittel, das die Haftung der Lösung an der Oberfläche herstellt. Als Rohstoffe dienen chemische Verbindungen wie synthetische Kunststoffe oder Mineralöl. Um diese unempfindlich für Pilze und Bakterien zu machen, erfordern sie die Zugabe von mineralischen Stoffen oder abtötenden Chemikalien.
Eigenschaften von Silikonharzfarbe
Silikonharze bestehen aus Silizium, die Sauerstoffatome zu einer langkettigen Verbindung verknüpfen. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass sie von außen Wasser abweisen, ohne einen geschlossenen Film auf der Oberfläche zu bilden. Dadurch bleiben Sie für Gas und Wasserdampf durchlässig und erlauben eine Durchlüftung des Mauerwerks. Die exakten Eigenschaften sind nicht gesetzlich reglementiert und können von Hersteller zu Hersteller variieren. Zusätzlich schafft die Struktur der Farbe einen von der Natur inspirierten „Lotuseffekt“, bei dem Schmutz und Flüssigkeiten keinen Halt finden. Zu den spezifischen Merkmalen gehören:
- Atmungsaktiv
- Selbstreinigung durch „Lotuseffekt“ – Wasser und Schmutz perlen ab
- Gute Deckung bereits bei einmaligem Anstrich
- Geringe Anfälligkeit für Schimmel oder Moos
- Einfache Verarbeitung
- Gute Haltbarkeit
- Fassadenfarbe, wegen Ausdünstung von Schadstoffen für Wohnbereiche begrenzt geeignet
Eigenschaften von Latex- und Dispersionsfarbe
Latex- und Dispersionsfarben ziehen in die Poren von Mauerwerk, Putz oder Zement ein und bilden eine versiegelnde Schicht auf der Oberfläche. Ein Keller benötigt deshalb eine ausreichende und regelmäßige Lüftung, damit sich keine Feuchtigkeit staut. Wegen der hohen Kosten stellen nur ausgesuchte Hersteller echte Latexfarben aus Naturkautschuk her – es handelt sich bei der Bezeichnung meist um Dispersionsfarben mit Eigenschaften, die denen einer Latexfarbe – Strapazierfähigkeit, Wasserfestigkeit, Deckkraft und Glanz – ähneln.
- Wasserdichte Farbschicht
- Gute Deckung
- Auf den meisten Untergründen anwendbar
- Für organische Stoffe wie Tapeten geeignet
- Enthalten Konservierungsmittel sowie Zusätze gegen Pilze und Bakterien
- Abwaschbar
- Undurchlässig für Wasserdampf und Gase