Putz mit Farbe streichen – was Sie beachten und wissen müssen

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Lange Zeit diente Putz lediglich als Basis für weitere Beschichtungen. Die passende Ergänzung bestand zum Beispiel in Feinputz bei Außenbereichen und der Raufaser-Tapete in Wohnräumen. Nur wenige Menschen ziehen in Betracht, stattdessen den Putz zu streichen – eine Alternative, die durchaus Vorteile bietet.

Verschiedene Sorten von Putz streichen

Der Begriff Putz dient bautechnisch als allgemeine Bezeichnung für einen zusätzlichen und mechanisch aufgetragenen Belag auf Außen- und Innenwänden sowie Decken von Gebäuden, ohne dabei dessen Eigenschaften oder Zusammensetzung zu konkretisieren. Aus diesem Grund existieren zahlreiche unterschiedliche Putze mit diversen, voneinander abweichenden Eigenschaften. Zu den häufigsten in Wohngebäuden verwendeten Arten zählen:

  • Einfacher Zementputz mit Sand ohne Zuschläge
  • Traditioneller Kalkputz
  • Mischputz aus Zement und Kalk
  • Gipsputz in Innenbereichen
  • Kunstharzputz zur Versiegelung von Oberflächen
  • Feiner Oberputz als Wandverkleidung
  • Grober Unterputz z. B. als Trägerschicht für den Oberputz

Die allgemeine Klassifikation bezeichnet die meisten Arten als Mineralputz, zu dem Putzsorten wie Zement-, Kalk-, Misch- und Gipsputz zählen. Dem stehen organische Putze gegenüber, bei denen die Eigenschaften zum überwiegenden Teil auf Beimischungen von Kunstharz wie Epoxid, Acryl oder Polyester beruhen. An dieser Einteilung orientiert sich primär, welche Farbe Sie zum Streichen des Putzes verwenden können.

Mögliche Nachteile durch das Streichen von Putz mit Farbe

Obwohl sich im 20. Jahrhundert die Tapete als Wandbelag für Wohnräume durchgesetzt hat, existiert für deren privilegierte Stellung keine praktische Grundlage. Prinzipiell sprechen keine konkreten Gründe dagegen, auf sie zu verzichten und den Putz direkt mit Farbe zu streichen. Sie sollten dabei allerdings darauf achten, dass die Farbe die Diffusion – also den Austausch – von Wasserdampf und Luftfeuchtigkeit beeinflusst und sich dadurch auf das Raumklima auswirkt.

Geeignete Farbe für das Streichen von mineralischen Putzen

Mineralischer Putz besitzt in der Regel die Fähigkeit, Gasmoleküle und Wasserdampf passieren zu lassen. Dadurch nehmen die Wände bei hoher Luftfeuchtigkeit diese auf und geben sie bei einem raschen Absinken wieder ab. Dieser Prozess stabilisiert passiv ohne technisches Equipment automatisch das Raumklima und stellt eines der wichtigsten Argumente für das Verwenden von Mineralputzen in Wohnräumen dar.

Die optimale Farbe muss mindestens zwei Prämissen erfüllen: Erstens sollte sie gut halten und decken, zweitens darf sie die positiven Eigenschaften von Mineralputz nicht verändern. Aus diesem Grund empfehlen sich keine Farben mit Bindemitteln wie Latex oder Kunstharz (Dispersionsfarben). Beide bilden eine für Wasserdampf undurchlässige Barriere über der Putzschicht und verhindern damit, dass die Wand „atmen“ kann.

Farbe für das Streichen von Zement- und Kalkputz

Wenn Sie einen Zement- oder Kalkputz streichen, bietet sich für diesen Zweck eine Silikatfarbe an. Diese beruhen ebenfalls auf mineralischen Zusammensetzungen und besitzen die Eigenschaft, mit dem Putz zu „verkieseln“. Bei diesem Vorgang verbinden sich beide Schichten und bilden eine mikrokristalline Einheit, die einen feste Anhaftung der Farbe garantiert, ohne die Eigenschaften des Putzes zu verändern.

Farbe für das Streichen von Gipsputz

Silikatfarben basieren auf Kalk oder Silikaten als Bindemittel und sind nicht in der Lage, mit Gips zu verkieseln. Verwenden Sie stattdessen die zweite Generation, die Dispersionssilikatfarbe – nicht zu verwechseln mit reiner Dispersionsfarbe. Achten Sie jedoch bei dem Streichen auf die dabei notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Dispersionssilikatfarben sind vor dem Austrocknen stark alkalisch und können Haut, Schleimhäute und Augen verätzen. Sie darf zudem nicht unerwünscht andere mineralische Substanzen verschmutzen (beispielsweise Fliesen oder Fensterglas), da sie sich dort einbrennt und nicht mehr zu entfernen ist.

Geeignete Farbe für das Streichen von Kunstharzputz

Ein Kunstharzputz bildet eine feste, wasser- und gasdichte Versiegelung mit einer glatten, Schmutz abweisenden Oberfläche. Bei seinem Auftragen können Sie aus einer breiten Farbpalette wählen. Möchten Sie einen bestehenden Kunstharzputz überstreichen, eignet sich dafür Fassadenfarben auf Wasserbasis wie etwa Silikonharz- oder Acrylfarbe. Achten Sie darauf, den Untergrund vor dem Streichen gründlich zu säubern – in Außenbereichen empfiehlt sich dafür ein Hochdruck-Heißreiniger.

Vorbereiten von Mineralputzen

Je nach Zusammensetzung des Putzes kann dieser unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, zum Beispiel sandig, porös oder saugfähig sein. Damit die Farbe großflächig und zuverlässig haftet, benötigen Sie einen sauberen, tragfähigen und rissfreien Untergrund. Ist dieser stark sandend, arbeiten Sie einen Malervlies ein oder – besser – tragen Sie einen streichfähigen Ober- beziehungsweise Feinputz auf. Um die Anhaftung bei fehlender Saugkraft zu erhöhen, benötigen Sie hingegen einen für den Putz geeigneten Tiefengrund. Sie können frühere Farben überstreichen, sofern diese fest auf dem Untergrund anhaften. Andernfalls müssen Sie diese entfernen, sonst wird die neue Farbschicht rasch abblättern.

Alternative zum Streichen von Putz

Statt den Putz mit Farbe zu streichen, ist es bei neuen Aufträgen ratsam, den Putz selbst in der gewünschten Kolorierung zu färben. Dies können Sie einfach durch die Zugabe von Farbpigmenten während des Anmischens erreichen. Falls Sie ohnehin einen sandigen Untergrund durch das Neuverputzen vorbereiten müssen, ersparen Sie sich auf diese Weise einen zusätzlichen, zeitintensiven Arbeitsschritt. Möchten Sie einen Kunstharzputz erneuern, rauen Sie zudem die Oberfläche weiträumig auf, damit die neue Schicht ausreichenden Halt findet.