Obwohl der Begriff „Flachdach“ eine gänzlich flache Dachkonstruktion suggeriert, muss aus Gründen des Feuchtigkeitsablaufes trotzdem eine minimale Dachneigung eingebaut werden. Welches Gefälle bei Flachdächern üblich ist, haben wir Ihnen in diesem Artikel kurz zusammengefasst.
Das versteht man unter einem Flachdach
Unter dem Begriff „Flachdach“ versteht man eine Gruppe von Dachkonstruktionen, deren maximales Gefälle – je nach verwendeter Quelle – nicht mehr als 5° bzw. 10° beträgt. Obwohl es hierzu keine eindeutige Definition gibt, richten sich die meisten Bauherren nach der geltenden DIN-Norm 18531, die zumindest eine minimale Dachneigung für Flachdächer definiert. Eine tatsächliche gesetzliche Regelung (etwa durch Landesbauordnungen) gibt es aber nicht.
Stauwasser macht ein Mindestgefälle notwendig
Eine solche minimale Dachneigung ist aus mehreren Gründen nicht nur sinnvoll, sondern ebenfalls notwendig. Dazu gehört vor allem die Tatsache, dass Regenwasser, Schnee und Feuchtigkeit nicht ablaufen könnten, wenn die Dachneigung gänzlich bei 0° liegen würde. Die Folgen wären von Feuchtigkeitsstau in der Dachkonstruktion bis hin zu dadurch bedingten Schäden umfassend, weshalb ein tatsächlich komplett flaches Dach nicht empfehlenswert ist. Darüber hinaus sind Abläufe an zwei Stellen des Daches vorgeschrieben, um Stauwasser zu verhindern.
Wer sich die flache Optik wünscht, kann stattdessen auf andere Tricks zurückgreifen. Beispielsweise kann das Hochziehen der Fassade um das Dach samt entsprechender Abläufe dazu führen, dass das Gebäude von außen gänzlich flach aussieht, obwohl ein Gefälle eingebaut wurde.
Die Dachneigung von Flachdächern wird in Gruppen unterschieden
Da sich für die Dachneigung von Flachdächern ein gewisser Spielraum bildet, werden laut DIN 18531 verschiedene Dachneigungsgruppen unterschieden. Diese teilen sich wie folgt auf:
- Dachneigungsgruppe I: Gefälle bis zu 3° bzw. 5,2 Prozent;
- Dachneigungsgruppe I: Gefälle zwischen 3 und 5° bzw. 5,3 bis 5 Prozent.
Diese Gefälle sind bei Flachdächern üblich
Wer folglich ein Flachdach errichten möchte, kann sich innerhalb dieser Dachneigungsgruppen frei bewegen, ohne Gefahr zu laufen, eine zu geringe Dachneigung geplant zu haben oder sich bereits außerhalb des Flachdachbegriffes zu bewegen. Neben der Einteilung in Gruppen gibt es aber auch weitere Richtwerte, an denen Sie sich (zumindest in Deutschland) orientieren können. So wird bei der Planung oftmals die folgende Einteilung verwendet, die wiederum von der DIN 18531 abweicht:
- Minimale Neigung: 1,1° bzw. 2 Prozent;
- Empfohlene Neigung: 2,9° bzw. 5 Prozent; sowie
- Maximale Neigung: 25° bzw. 44 Prozent.
Aber auch der Einfluss der Eindeckung muss berücksichtigt werden
Neben den Vorgaben zur Dachneigung bei Flachdächern muss im Zuge der Dachplanung aber ebenfalls berücksichtigt werden, was für eine Eindeckung später auf das Dach soll. So können auch hier neue Anforderungen an das Gefälle entstehen, die es zu berücksichtigen gilt. Orientieren Sie sich dabei am besten an den jeweiligen Herstellerangaben der ausgewählten Dacheindeckung, um eine optimale Dichtigkeit und Stabilität gewährleisten zu können. Wie dies beispielsweise bei Ziegeldächern aussehen muss, können Sie in diesem Artikel nachlesen.