Es ist ein häufiges Problem, dass die Waschmaschine beim Schleudern „wandert“ oder Sie sie nach dem Waschen in einer veränderten Position vorfinden. Das Phänomen an sich ist kein Grund zur Besorgnis und kann immer mal wieder auftreten – Sie sollten allerdings unbedingt etwas dagegen unternehmen, um Schäden zu vermeiden.
Waschmaschine wandert – Das sind die Ursachen
Streng betrachtet ist der Begriff wandern falsch gewählt – wenn Sie die Waschmaschine bei diesem Prozess beobachten, stellen Sie schnell fest, dass das Gerät eher springt oder manchmal sogar zu gleiten scheint. Für das Verhalten kommen mehrere Gründe in Frage:
- Trommel der Waschmaschine ist überladen
- Waschmaschine steht nicht eben
- Untergrund ist feucht oder rutschig
- Stoßdämpfer oder Aufhängung ist ausgeleiert oder defekt
- Transportsicherung arretiert die Trommel
- Elektronischer Fehler bei der Kontrolle der Umwucht
In den meisten Fällen können Sie den Fehler schnell und unkompliziert beheben – nur bei einem mechanischen oder einem technischen Defekt ist eine Reparatur des Geräts erforderlich.
Waschmaschine wandert – So entsteht das Phänomen
Eine gewöhnliche Waschmaschine besitzt je nach Größe eine Kapazität von bis zu zehn Kilogramm trockener Wäsche, die sich während des Waschens zusätzlich mit Wasser vollsaugt. Beim anschließenden Schleudern beschleunigt der Inhalt auf bis zu 1600 Umdrehungen pro Minute – das entspricht einer Geschwindigkeit von über 150 Km/h. Daraus resultiert ein Gewicht von teilweise deutlich über 100 Kilogramm, das bei der Rotation in alle Richtungen drückt. Ist die Waschmaschine gleichmäßig befüllt, gleichen sich die Kräfte in alle vier Richtungen aus und die Maschine vibriert oder wackelt mit dem Gehäuse, bewegt sich aber nicht von der Stelle.
Anders sieht es jedoch aus, wenn die Waschmaschine entweder schief steht oder das Gewicht sich an einer Stelle konzentriert. In diesem Fall entsteht eine Umwucht, die das Gerät bei jeder Umdrehung in die Richtung des Schwerpunkts drückt. Der Boden kann nicht nachgeben, erreicht die Umwucht aber eine seitliche Position oder wirkt nach oben, rutscht die Waschmaschine in diese Richtung oder springt leicht in die Höhe.
Unter Umständen erreicht die Frequenz der Waschmaschine eine sogenannte Resonanzschwingung. Der Effekt ist ähnlich wie beim Schaukeln – bei jeder Umdrehung verstärkt sich der Schwung, bis das die Haftung nicht mehr ausreicht. In extremen Fällen kann diese Resonanz die Waschmaschine in eine gleichmäßige Vibration versetzen, die bewirkt, dass die Füße kaum noch Kontakt mit dem Boden haben. Das Gerät gleitet dann scheinbar schwerelos über den Boden.
Gefahren und Auswirkungen durch das Wandern
Es handelt sich also um einen normalen, physikalischen Prozess, wenn eine Waschmaschine wandert. Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass dieser Zustand keine Gefahr aufweist. Aus den starken Bewegungen ergeben sich mehrere akute Risiken:
- Das Wandern zieht Schläuche heraus, knickt diese ab oder beschädigt sie anderweitig.
- Die hohen mechanischen Kräfte beschädigen die Stoßdämpfer.
- Verbindungen aus Kunststoff reißen aus.
- Unzureichend befestigte Teile innerhalb der Maschine lösen sich.
- Der Druck auf die Oberfläche beschädigt den Boden.
- Starke Belastung der Schläuche und Dichtungen.
- Verschleiß erhöht sich.
Waschmaschine am Wandern hindern: So geht es
Wenn die Waschmaschine wandert, können Sie einige Ursachen problemlos erkennen. Typischerweise ist das Gerät überfüllt oder die Wäsche enthält schwere, kompakte Textilien wie zum Beispiel Kissen. Um die Bewegungen zu verhindern, ergreifen Sie verschiedene Maßnahmen:
- Kontrollieren Sie die Aufstellung auf einen waagerechten Stand.
- Legen Sie bei rutschigen Oberflächen wie Fliesen eine Anti-Rutsch-Matte unter das Gerät.
- Verringern Sie die Wäschemenge.
- Schleudern Sie große Objekte mit weniger Umdrehungen.
- Überprüfen Sie die Mechanik auf einen eventuellen Defekt.
Falsche oder einseitige Beladung
Wenn eine Waschmaschine wandert, ist der mit Abstand häufigste Grund eine falsche oder einseitige Beladung. Wenn Sie große Wäschestücke wie eine Decke oder Kissen alleine oder mit leichteren Textilien waschen, drückt das Schleudern diese an eine Wand. Durch die ungleichmäßige Verteilung entsteht eine starke Umwucht, die das Wandern auslöst.
Technische und mechanische Fehler finden
Fast alle modernen Waschmaschinen besitzen eine automatische und durch Sensoren unterstützte Selbstdiagnose, die bei außergewöhnlichen Umständen den Waschvorgang abbricht und Ihnen einen Fehlercode auf einem Display anzeigt. Dazu gehört häufig eine Kontrolle auf starke Umwucht, die die Waschmaschine am Wandern hindern soll. Falls das Programm nicht ordnungsgemäß endet, hängt dies möglicherweise mit dem Wandern zusammen.
Kontrolle der Aufhängung und Stoßdämpfer
Um den Zustand der Stoßdämpfer zu testen, müssen Sie die Waschmaschine nicht zerlegen. Überprüfen Sie bei geöffneter Tür die Trommel, ob diese Spielraum in ihrer Halterung hat. Drücken Sie die anschließend etwas nach oben. Sind Stoßdämpfer und Aufhängung intakt, muss die Trommel rasch und ohne mehrfaches Nachfedern in ihre Ausgangsposition zurückkehren.
Kontrolle der Ausrichtung nach dem Wandern
Wenn sich Ihre Waschmaschine beim Waschen bewegt hat, reicht es nicht aus, diese wieder auf ihren früheren Platz zu stellen. Sie müssen zusätzlich überprüfen, ob Sie sich eventuell nicht mehr in der Waagerechten befindet. Selbst geringe Neigungen begünstigen, dass die Waschmaschine bei dem nächsten Waschgang wieder wandert.