Mauern sieht beim Betrachten zunächst einfach aus – nicht umsonst gilt das Handwerk jedoch als die Königsdisziplin auf dem Bau. Ein perfektes Ergebnis ist meist das Resultat einer umfangreichen Erfahrung – das theoretische Wissen bildet jedoch stets die unverzichtbare Basis, damit Sie richtig mauern können.
Grundlegende Kenntnisse über das Mauern
Wenn Sie richtig mauern, können Sie ohne größere Probleme eine ganze Wand hochziehen und dabei auch schwierigere Projekte wie einen Rundbogen realisieren. Der Umgang mit einfachen Hilfsmitteln wie das Loten mit dem Senkblei sollte Ihnen nicht vollständig fremd sein. Falls Sie keine entsprechenden Erfahrungen besitzen, lohnt es sich, ein wenig zu üben. Entscheidend für das richtige Mauern sind unter anderem:
- Geeigneter Mörtel aus Zement, Zuschlag und Beimischungen
- Gut vorbereiteter Untergrund mit frostsicherem Fundament
- Gleichmäßige und sorgfältige Arbeitsweise
- Regelmäßige Zwischenkontrolle der fertiggestellten Bereiche
- Anordnung der Steine in einem stabilen Verband
Wie bei vielen anderen Tätigkeiten entscheidet ebenfalls beim Mauern die Sorgfalt der Arbeit maßgeblich über deren Erfolg. Bei Ablenkung oder unzureichender Aufmerksamkeit unterlaufen Ihnen schnell einfache und vermeidbare Flüchtigkeitsfehler, die von dem falschen Mischungsverhältnis des Mörtels über eine falsch im Verband gesetzte Steinreihe bis zu einer schrägen Oberfläche durch ungleiche Verteilung von Mörtel reichen.
Planung und Vorbereitungen
Entsprechend der Art, Funktion und Höhe der Mauer existieren verbindliche Vorgaben, die Sie aus Gründen der Statik einhalten müssen. Diese betreffen zum Beispiel die Art und die Festigkeit der Ziegel, die Zusammensetzung und Eigenschaften des Mörtels oder die Art des Verbands, den Sie bei der Vermauerung einsetzen. Die Einzelheiten entnehmen Sie der deutschen Norm für Mauerwerk mit dem Kürzel DIN 1053.
Der Verband beim Mauern
Damit eine Mauer stabil bleibt, müssen Sie die Steine in jeder Lage versetzen, so dass die (senkrechten) Längs- und Stoßfugen zweier Reihen niemals direkt übereinander liegen. Die Art der Anordnung nennt sich Verband. In der Vergangenheit war die Lage der Steine regional geprägt, so gibt es zum Beispiel den Holländischen, Märkischen, Schlesischen, Gotischen und Flämischen Verband. Die einfachsten sind:
- Der Läuferband mit einfacher, versetzter Ziegelreihe und langer Seite nach außen
- Der Binderverband mit einfacher, versetzter Ziegelreihe und schmaler Seite nach außen
- Der Blockverband mit einer Reihe Binder- und folgender Reihe doppeltem Läuferverband
Die Richtschnur als Richtschnur
Das Wort Richtschnur stammt aus dem Mauern und bezeichnet eine straff gespannte Schnur, die als Leitlinie für die Höhe einer Ziegelreihe dient. Verwenden Sie unbedingt immer und bei jeder Reihe eine Richtschnur, um Abweichungen etwa durch die Ziegel oder die Menge des Mörtels sofort zu erkennen und auszugleichen.
Vorgehen beim Mauern
Die erste Reihe sitzt auf einem dicken Mörtelbett, in dem Sie jeden Stein einzeln und exakt mit der Wasserwaage ausrichten. Zum Schutz gegen das Aufsteigen von Feuchtigkeit im Mauerwerk können Sie eine Sperrschicht aus Zementmörtel, einer Mauersperrbahn zum Beispiel aus Bitumenpappe und einer weiteren Zementschicht anlegen. Sie können anschließend Lage auf Lage mauern oder zunächst an den Seiten die Mauerenden treppenförmig anlegen und die Stufen als Maß für die Richtschnur verwenden. Tragen Sie den Mörtel gleichmäßig und vollflächig auf. Kontrollieren Sie in kurzen Abständen mit Wasserwaage und Lot – eines allein ist ungenügend. Achten Sie bei Mauerecken auf einen verzahnten Anschluss, bei dem jeder zweite Stein in die andere Mauer hineinragt.