Um ein Keramikprodukt während des Bohrens nicht zu beschädigen, sollten Vorkehrungen getroffen werden, die ein optimales Ergebnis begünstigen. Was neben der Auswahl des richtigen Bohrers und des sachgerechten Vorbohrens zu beachten ist, haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengefasst.
Welche Bohrer sind geeignet?
Da Keramik die Eigenschaft besitzt, einen besonders hohen Härtegrad zu haben, gestaltet sich das Bohren mancher Keramikprodukte folglich als eher schwierig. Generell lassen sich jedoch viele Produkte mit einem Diamantbohrer oder Diamanthohlbohrer penetrieren, wobei hier die sogenannte Ritzhärte zur Unterscheidung des Härtegrades herangezogen werden kann:
- Bis Ritzhärte 3: Weiche Keramikstücke können zumeist noch mit einem Fliesen- und Glasbohrer durchbohrt werden.
- Ritzhärte 3 bis maximal 7: Hierbei handelt es sich um weiche bis mittelharte Keramiken wie zum Beispiel Fliesen aus Steingut. Diese lassen sich zumeist mit den oben beschriebenen Bohrern (gegebenenfalls samt Wasserkühlung) oder speziellen Keramikbohrern durchbohren.
- ab Ritzhärte 8: Keramik aus Feinsteinzeug erreicht den Härtegrad 8 und stellt damit einen der härtesten Stoffe dar. Diese Keramikprodukte sind praktisch nicht mehr zu durchbohren.
Vorbereitung und Vorbohren sind die halbe Miete
Da vor allem glasierte Keramik eine glatte Oberfläche besitzt, sollte die spätere Bohrstelle gut vorbereitet werden, um ein Abrutschen zu vermeiden. Hierzu muss die Bohrstelle zuerst gekörnt, also mit dem kleinsten verfügbaren Bohrer an der entsprechenden Stelle angeraut werden. Tipp: Kleben Sie die Stelle mit Klebeband oder Malerkrepp ab, um ein etwaiges Abrutschen und ein Abplatzen der umgebenden Oberfläche zu vermeiden.
Bohren Sie das Loch nun mit geringer Drehzahl und wenig Druck vor. Achten Sie vor allem drauf, dass die Schlag- und Hammerfunktion des Bohrer ausgeschaltet ist, damit keine strukturellen Schäden in der Keramik entstehen. Sobald eine kleine Vertiefung sichtbar ist, kann zum Bohren des Loches übergegangen werden.
So bohren Sie das Loch richtig
Setzen Sie nun den Bohrer mit dem final gewünschten Bohrdurchmesser im rechten Winkel an die Zentrierbohrung an und bohren Sie zuerst mit langsamer Drehzahl und wenig Druck. Durch den Winkel können Sie Verkantungen des Bohrers und folglich auch Absplitterungen vermeiden. Achten Sie ebenfalls auf die Temperatur des Bohrers: sollte dieser während des Vorgangs überhitzen, ist eine Kühlung mit Wasser möglich.
Wenn Sie in Fliesen bohren möchten, welche an einer Wand angebracht sind, empfiehlt sich die Veränderung der Drehzahl und des Bohrdrucks, sobald Sie die Fliese durchbohrt haben und am Mauerwerk angelangt sind. Hier sollten Sie Druck und Drehzahl folglich erhöhen, um das Durchbohren des Mauerwerks zu ermöglichen.
Korrekturen bei Bohrfehlern in Keramikfliesen
Für den Fall, dass Sie über Ihr Ziel hinausgeschossen sind und ein falsches Bohrloch gesetzt wurde, ist ein Auffüllen des Lochs mit Spezialspachtel und ein Abschleifen nach Aushärtung möglich. Die nun matte oder farblich leicht abweichende Stelle kann mit Sprühlack aus dem Fachhandel anschließend kaschiert werden.