Das gängige Verfahren bei einem Wanddurchbruch in einer tragenden Wand ist, diese oberhalb des Durchbruchs mit einem Stahlträger zu versehen, der die Last trägt und über die Auflager zu beiden Seiten auf die umliegende Struktur verteilt. Sie müssen entsprechende Arbeiten in jedem Fall sachgerecht planen und ausführen.
Stahlträger bei einem Wanddurchbruch – Eine notwendige Stützkonstruktion
Eine tragende Wand ist für die Statik eines Hauses unverzichtbar – auf ihr ruht das Gewicht der Decke, der darüber liegenden Stockwerke und des Daches. Bei einem Durchbruch können Sie so weit schwächen, dass an diesem speziellen Punkt das Material nachgibt und im schlimmsten Fall das Haus einstürzt. Um die vorgegebene Abstützung beizubehalten, ziehen Sie deshalb einen Stahlträger ein, der die Bausubstanz abstützt und die Last auf eine geeignete Fläche umleitet. Dazu müssen Sie unterschiedliche Faktoren berücksichtigen:
- Tragfähigkeit und Art des Stahlträgers
- Größe und Position der Auflager
- Verankerung durch Einbetonieren
- Druck auf umliegende Wände
- Ort des Durchbruchs und allgemeine Statik
Unterschied zwischen tragender und trennender Wand
Eine tragende Wand nimmt die vertikalen Kräfte auf und leitet sie in Richtung der Bodenplatte oder dem Fundament ab. Eine trennende Wand ist hingegen ausschließlich ein Element zur Aufteilung der Fläche – sie ist freistehend oder bei einigen Bauwerken auch eingehängt. Eine solche Wand können Sie problemlos durchbrechen oder vollständig entfernen, ohne einen Stahlträger einbauen zu müssen. Sie erkennen eine tragende Wand häufig dadurch, dass sie:
- sich über mehrere Stockwerke bis zum Dach fortsetzt
- eine Dicke von mehr als 17,5 cm aufweisen
- eine massive Bauweise ohne Hohlräume aufweist
Statische Berechnungen und Baugenehmigung
Jeder Umbau, der eine tragende Wand betrifft, wirkt sich auf die Statik eines Gebäudes aus und erfordert deshalb zwangsläufig eine Baugenehmigung. Für diese benötigen Sie – auch in einem vereinfachten Verfahren – das Gutachten und die Pläne eines anerkannten Bauingenieurs, Architekten oder Statikers. Den Wanddurchbruch und das Einsetzen eines Stahlträgers können Sie allerdings ohne Probleme selbst vornehmen, sofern Sie die Vorgaben beachten.
Wanddurchbruch mit stützendem Stahlträger – die einzelnen Schritte
Bevor Sie mit den Arbeiten beginnen, bereiten Sie zunächst die Arbeitsfläche vor. Entfernen Sie Tapeten und Verkleidungen und schützen Sie empfindliche Bauteile wie etwa Holzdielen durch Abdeckungen. Der Wanddurchbruch und Einbau des Stahlträgers gliedert sich in mehrere Etappen:
- Stützen (Absprießen) der Decke
- Wanddurchbruch und Betonieren der Auflager
- Einsetzen und Einbetonieren des Stahlträgers
- Optional: Zusätzliche Dämmung
- Einmauern, Verkleiden oder Verputzen des Stahlträgers.
