Einen Stahlträger zu verputzen, ist eine naheliegende Lösung, um den blanken Stahl dem Blick zu entziehen. Die Aufgabe erweist sich leider häufig praktisch als schwieriger, als viele Menschen auf den ersten Blick annehmen. Mit dem richtigen Vorgehen ist es Ihnen aber möglich, einen ansehnlichen und gleichmäßigen Putz aufzutragen.
Voraussetzungen für das Verputzen eines Stahlträgers
Wenn Sie einen Stahlträger verputzen möchten, stehen Sie vor mehreren technischen und bestimmten rechtlichen Schwierigkeiten, die Sie lösen müssen. Es ist in jedem Fall erforderlich, die Arbeiten sachgerecht durchzuführen, damit sich eine dauerhafte und optisch attraktive Verkleidung ergibt. Zu den Problemen zählen unter anderem:
- Mangelnde Haftung von Putz auf blankem Metall
- Schutz des Stahlträgers vor Korrosion und Rost
- Verschiedene thermische Ausdehnung der Materialien bei Schwankung der Temperatur
- Rechtlich vorgeschriebener Feuerschutz bei einem tragenden Stahlträger
Wegen der Schwierigkeiten sollten Sie bedenken, ob das Verputzen wirklich eine optimale Lösung für Ihren Stahlträger darstellt. In vielen Fällen existieren einfachere und qualitativ gleichwertige Alternativen wie zum Beispiel das Anbringen einer Verkleidung aus Rigips.
Das direkte Verputzen von Stahlträgern ist nicht möglich
Sie können einen Putz niemals direkt auf einem Stahlträger auftragen. Zunächst einmal haften Gips und ähnliche Materialien selbst bei einer vorbereitenden Grundierung nicht ausreichend, um ein dauerhaftes Ergebnis zu bewirken. Selbst wenn Sie diese Hürde meistern, entstehen im Laufe der Zeit unvermeidlich Risse, da sich die Materialien mit wechselnder Temperatur unterschiedlich ausdehnen. Nicht zuletzt begünstigen einige Inhaltsstoffe zum Beispiel in Gips die Korrosion von Stahl, so dass Sie auch aus diesem Grund einen zu engen Kontakt vermeiden müssen. Aus diesem Grund sind Sie stets auf eine Stützkonstruktion angewiesen.
Stahlträger mit Rabitz oder Streckmetall verputzen
Um die oben erwähnten Einschränkungen zu umgehen, erfolgt das Verputzen eines Stahlträgers durch das Herstellen einer geeigneten Oberfläche. Diese besteht in der Regel aus Rabitz oder Streckmetall. Beide funktionieren nach dem identischen Prinzip, vor dem Stahlträger einen zusätzlichen Putzträger zu montieren oder zu spannen. Ein weiteres Medium, das viele Bauherren in der Vergangenheit bevorzugten, ist Ziegeldraht.
Rabitz und Streckmetall – die Unterschiede
Der Name Streckmetall geht auf das Verfahren bei der Herstellung zurück. Die Hersteller verwenden dünne Bleche, in denen sie Einschnitte anbringen und diese anschließend in die Länge ziehen – es ergibt sich ein Gittermuster mit gewünschten Lochgrößen. Rabitz geht auf den Berliner Maurermeister Carl Rabitz zurück, der das Verfahren Ende des 19. Jahrhunderts patentierte. Es handelt sich um Stahlstangen, die eine kreuzweise Verbindung durch Drähte oder Schweißstellen aufweisen und dadurch ein Gittergeflecht mit kleinen Abständen bilden.
Feuerschutz beim Verputzen eines Stahlträgers
Die Bauordnung aller Bundesländer schreibt für tragende Stahlträger zwingend einen Feuerschutz beim Verputzen oder Verkleiden vor, dessen Klasse sich an der Art des Gebäudes und dem Standort orientiert. Streckmetall schneidet hier deutlich schlechter als Rabitz ab – für die Einhaltung der Richtlinien ist aber immer die Beauftragung eines Fachunternehmens erforderlich, das die Feuerschutzklasse zertifizieren darf.