Nadelholz im Kamin – Gefahr oder günstige Alternative?

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Nadelholz im Kamin ist ein striktes Tabu – diese Meinung ist so weit verbreitet, dass sie fast als allgemeiner Konsens gelten könnte. Trotzdem ist sie falsch oder zumindest undifferenziert, denn bei richtigem Gebrauch spricht nichts dagegen, auch Nadelholz im Kamin zu verbrennen. Als Alternative zu Laubholz eignet es sich trotzdem nur eingeschränkt.

Besondere Eigenschaften von Nadelholz

Dass viele Möbelhäuser – allen voran eine bekannte schwedische Kette mit vier Buchstaben – auf Nadelholz setzen, geschieht aus handfesten Gründen. Die Bäume wachsen schnell und gerade, benötigen nur wenig Pflege und widerstehen problemlos dem kühlen Klima Mittel- und Nordeuropas. Aufgrund seiner Entwicklung und besitzen die meisten Sorten von Nadelholz spezielle Eigenschaften, die sich deutlich von jenen eines Laubbaums unterscheiden:

  • Eine niedrigere Dichte mit höherem Anteil an Feuchtigkeit und Hohlräumen
  • Intensive Bildung an aromatischen Harzen
  • Niedrige Rohdichte mit homogener Struktur
  • Dimensions- und formstabil mit geringem Verlust an Gewicht beim Trocknen
  • Unempfindlich gegen Insekten, Schimmel, Korrosion und Chemikalien

Die letzteren drei Eigenschaften verleihen Nadelholz ausgezeichnete Charakteristika für den Einsatz als Bau- und Schnittholz, die ersten beiden sprechen wiederum gegen das Verfeuern im Kamin.

Versottung und Rußbildung bei Nadelholz – kein reiner Mythos

Aufgrund seines hohen Gehalts an natürlichen und brennbaren Harzen erreicht Nadelholz unter den optimalen Bedingungen rasch eine hohe Flammentemperatur, weist aber insgesamt eine niedrigere Energiedichte auf und besitzt daher nur eine kurze Brenndauer. Probleme in einem Kamin entstehen in erster Linie durch den Umstand, dass diese keine günstige Umgebung für Nadelholz darstellen – die fehlende Zufuhr von Sauerstoff führt zu einer verstärkten Rußbildung. Eine Versottung ist aufgrund der Hitze der Abgase zwar nicht zu erwarten, aber das Harz dehnt sich mitunter explosionsartig aus und hinterlässt mitunter schwer entfernbare Rückstände auf Sichtscheiben.

Perfekt für das Anfeuern und -heizen

Die Besonderheiten von Nadelholz bedeuten allerdings nicht grundsätzlich, dass es sich nicht für Verfeuern im Kamin eignen würde. Wenn Sie es gezielt und zu bestimmten Zeitpunkten einsetzen, kann es sich im Gegenteil sogar als nützliches Hilfsmittel anbieten. Aufgrund der hohen Temperatur und der kurzen Brenndauer empfiehlt sich Nadelholz insbesondere für das Anheizen und Sie können es prinzipiell immer auflegen, solange dem Feuer ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht. Es taugt jedoch nicht für eine lange Brenndauer mit niedriger Temperatur oder gar als günstige Alternative zu Laubholz, wenn das Heizen und nicht das gemütliche Kaminfeuer im Vordergrund steht.