Bei Wandfarben ist das Verdünnen des Anstrichmittels eigentlich recht üblich. Aber wie sieht das bei Lasuren aus? Kann oder sollte man sie in bestimmten Fällen auch verdünnen? Und wenn ja, womit? Bei den Antworten heißt es, wie so oft: es kommt darauf an!
Kann man eine Lasur verdünnen?
Lasuren kann man immer verdünnen, ob es empfehlenswert ist, hängt aber von folgenden zwei Faktoren ab:
- Arbeiten Sie mit einer Dickschicht- oder einer Dünnschichtlasur?
- Wollen Sie pinseln oder sprühen?
Dickschicht- oder Dünnschichtlasur?
Bei Lasuren unterscheidet man grundsätzlich zwischen Dickschicht- und Dünnschichtlasuren. Dickschichtlasuren ergeben – wenig überraschend – eine dickere und Dünnschichtlasuren eine dünnere Schicht beim Auftragen. Der wesentliche funktionelle Unterschied dabei ist, dass Dickschichtlasuren weniger tief ins Holz eindringen und eher als versiegelnde Lackschicht fungieren. Sie dienen also mehr der Zierde und dem Schutz vor Kratzern und UV-Strahlung. Dickschichtlasuren sind auch öfter pigmentiert als Dünnschichtlasuren.
Aufgrund ihrer zäheren Konsistenz können Dickschichtlasuren um bis zu 10% verdünnt werden. Das kann insofern sinnvoll sein, als der Abschleifaufwand reduziert wird, wenn die Lasur einmal bröckelt. Und das ist bei dieser Lasurenart öfters mal nötig. Auch ein zarteres Farbergebnis kann ein Argument für das Verdünnen sein.
Dünnschichtlasuren haben eine deutlich flüssigere Konsistenz und sind deshalb schon aus dem Gebinde heraus nicht ganz einfach ohne Nasenbildung und Tropfen aufzutragen. Typische Dünnschichtlasuren sind transparent und lassen die Holzmaserung vollständig durchscheinen. Dafür dringen sie aber sehr tief in das Material ein und schützen es vor Nässe, ohne dabei die Dampfdurchlässigkeit zu behindern. So wird das Holz vor dem Faulen bewahrt und kann trotzdem weiteratmen.
Dünnschichtlasuren verdünnt man eher nicht. Eine geringfügige Verdünnung von bis zu 5% kann aber zur Materialersparnis vorgenommen werden. Das ist insofern ok, als Dünnschichtlasuren sowieso regelmäßig erneuert werden müssen.
Pinseln oder Sprühen?
Wenn Sie zur Zeitersparnis eine größere Fläche lieber ansprühen als anpinseln möchten, ist eine Verdünnung insbesondere bei Dickschichtlasuren sinnvoll. Dadurch ergibt sich ein feiner ausgestäubtes, gleichmäßigeres Ergebnis und die Düse der Sprühpistole verstopft nicht so leicht.
Womit verdünnen?
Wie auch bei Wandfarben gilt bei Lasuren der Grundsatz, dass man sich beim Verdünnungsmittel immer an dem Stoff orientiert, in dem sie gelöst ist. Bei wasserbasierten Lasuren nimmt man also Wasser, bei lösemittelbasierten Varianten einen Universalverdünner oder Terpentinersatz. Wenn Sie sich unsicher sind und keine Angaben in der Gebrauchsanweisung stehen, fragen Sie vorsichtshalber beim Hersteller nach.