Wenn Abwasser-Fallrohre in Gebäuden undicht werden, ist der Ärger groß: austretendes Wasser in die Wände sorgen für feuchte Wände und Schimmelbildung. Die Sanierung ist bei innenliegenden Rohren schwierig. Aber es gibt auch moderne Möglichkeiten, die Aufwand und Kosten sparen.
Was tun, wenn ein innenliegendes Fallrohr undicht wird?
Abwasserleitungen in mehrgeschossigen Gebäuden werden im Gegensatz zu Regenfallrohren meist innen verlegt und führen über die Etagen hinweg senkrecht oder leicht abgewinkelt nach unten in ein Sammelrohr. Sie bestehen in Einzelgebäuden meist aus Gusseisen oder Kunststoff, manchmal auch aus rostfreiem Stahl, Faserzement oder Glas.
Mit der Zeit können solche innenliegenden Fallrohre korrodieren, bekommen Risse und werden undicht. Die Folge sind feuchte Wände und Schimmelbildung. Ein großes Ärgernis, zumal die Sanierung auf den ersten Blick sehr aufwändig erscheint: Um an die Rohre heranzukommen, muss schließlich eigentlich die Wand aufgebrochen werden, um die Schadstellen in offener Bearbeitung zu reparieren. Das ist aufwändig, macht das Haus für länger zu einer einzigen großen Baustelle und kostet viel Geld.
Neue Inlinertechnik macht Rohrsanierung ohne Wandaufbruch möglich
Zum Glück ist mittlerweile eine Technik entwickelt worden, dank der die aufwändige offene Rohrsanierung nicht mehr nötig ist. Dieses neue Verfahren nennt sich Inlinertechnik, bei der vollständig von innen gearbeitet werden kann. Das Aufbrechen der Wände wird also komplett gespart und damit auch eine Menge Arbeit, Zeit und Geld. Die Inlinertechnik funktioniert folgendermaßen:
- Einführung eines in Kunstharz getränkten Polyesterfaserschlauchs in das Fallrohr
- Aufweitung und Anpassung an das Rohr durch Luft- oder Wasserdruck
- Aushärtung des Schlauchs mithilfe von heißem Dampf
- Auffräsung der Zuläufe mithilfe eines Fräsroboters
Mit dieser Methode entsteht also sozusagen ein Rohr im Rohr. Sie ist für alle Fallrohrmaterialien von Kunststoff über Gusseisen bis hin zu Steinzeug einsetzbar. Die Sanierung kann innerhalb von 12 bis 24 Stunden abgeschlossen sein, je nachdem welche Aushärtungstechnik angewandt wird. Die Arbeiten erzeugen insgesamt weitaus weniger Lärm und Dreck als bei einer offenen Sanierung mit Aufstemmen der Wände, was für alle Beteiligten ein großer Vorteil ist.
An Kosten können laut verschiedener Rohrsanierungsunternehmen bis zu 50% gegenüber der offenen Sanierungsmethode eingespart werden. Trotzdem ist die Maßnahme natürlich teuer, weil vor der eigentlichen Sanierung eine Dichtigkeitsprüfung und Rohrreinigung vorgenommen werden muss. Insgesamt muss man als Eigenheimbesitzer mit etwa 2000-4000 Euro Gesamtkosten rechnen. Als Hausbesitzer ist man für die Instandsetzung der Leitungssysteme übrigens verpflichtet, weil defekte Abwasserleitungen laut Strafgesetzbuch eine unerlaubte Grundwasserverunreinigung sind.