Fliesen sind robust, langlebig und pflegeleicht – viele Vorteile also, diesen Bodenbelag auszuwählen. Und doch kann es passieren, dass eine Fliese mal bricht oder einen Riss bekommt. Nicht immer müssen Sie diese Fliesen dann gleich auswechseln, manchmal lässt sie sich reparieren.
Ursachen für beschädigte Fliesen
So widerstandsfähig Fliesen auch sein mögen, Beschädigungen wie Risse, Löcher, Abplatzungen oder Brüche können durchaus vorkommen. Dies kann dann unterschiedliche Ursachen haben:
- Zu schwere Möbel
- Heruntergefallener Gegenstand
- Falscher Kleber beim Verlegen
- Falsch aufgetragener Kleber beim Verlegen
- Blasenbildung unter der Fliese
- Absichtlich gebohrte Löcher, die später unerwünscht sind
Zu schwere Möbel sind selten der Grund für Beschädigungen an Fliesen, heruntergefallene Gegenstände verursachen durch das plötzlich aufprallende Gewicht meist kleine Schäden. Doch in der Regel ist die Ursache für beschädigte Fliesen tatsächlich, dass bereits beim Verlegen Fehler gemacht worden sind.
Warum ausgebessert werden sollte
Ein kleiner Kratzer hie und da fällt kaum jemanden auf. Auch der eine oder andere Riss mag nicht störend wirken, sollte aber doch ausgebessert werden. Passiert dies nämlich nicht, kann es zu Folgeschäden kommen. Durch die Beschädigungen kann Feuchtigkeit eindringen und Schimmel könnte entstehen. Es lohnt sich also durchaus, kleine Schäden gleich zu reparieren.
Feine Risse
Feine Risse werden häufig gar nicht richtig wahrgenommen, sollten aber aus dem oben genannten Grund dennoch ausgebessert werden. Das geht auch recht schnell und bedarf keines heimwerkerischen Talents. Sie benötigen lediglich einen Lackstift. Allerdings einen solchen, der speziell für Fliesen geeignet ist. In diesen Stiften sind Lack und Füllstoff enthalten, womit feine Risse (und auch kleine Löcher) versiegelt werden. In der Regel sind die Stifte in den gängigen Fliesenfarben Weiß, Grau und Beige erhältlich, Sie können aber die Stelle anschließend mit einem normalen wasserfesten Lackstift in der Farbe Ihrer Wahl übermalen. Achten Sie jedoch auf die Trocknungszeit: Diese beträgt mindestens drei Stunden. In dieser Zeit sollten Sie weder ein zweites Malen durchführen noch die Stelle sonst irgendwie bearbeiten. Warten Sie außerdem etwa fünf Tage, bevor Sie die betroffene Fliese wieder belasten.
Kleine bis mittelgroße Risse
Fliesen, die kleine bis mittelgroße Risse oder kleine Löcher aufweisen, lassen sich gut mit Fliesenkleber reparieren. Diesen haben Sie eventuell ohnehin noch vom Verlegen der Fliesen im Haus. Sie gehen dabei wie folgt vor:
- Reinigen Sie die beschädigte Fliese gründlich. Wischen Sie diese je nach Material mit dem richtigen Reinigungsmittel und trocknen Sie die Fliese anschließend.
- Kleben Sie nun die umliegenden, nicht beschädigten Fliesen mit Malerkrepp ab. So wird unnötiges Putzen nach der getanen Arbeit vermieden.
- Drücken Sie nun den Fliesenkleber (wahlweise auch Reparaturkleber für Fliesen) aus der Auspresspistole auf die Risse und arbeiten Sie anschließend vorsichtig mit einem Spachtel nach.
- Wichtig ist nun, dass sie den Fliesenkleber gut austrocknen lassen, das sind in der Regel mehrere Stunden. Erst danach schleifen Sie mit Schleifpapier die Überreste des Klebers ab, um für eine gleichmäßig aussehende Fliese zu sorgen.
- Bei Bedarf können Sie die Fliese abschließend streichen.
Große Risse und Bohrlöcher
Sind Risse deutlich zu sehen oder soll ein altes, mittlerweile unerwünschtes Bohrloch gefixt werden, bietet sich Spachtelmasse an. Gehen Sie dabei ähnlich vor wie beim Verwenden von Fliesenkleber bei kleinen Rissen. Rühren Sie die Spachtelmasse an und füllen Sie diese in die zu reparierenden Stellen. Entfernen Sie Überreste jedoch möglich sofort und ehe die Masse antrocknet. Auch hier können Sie – nachdem die Masse ausgehärtet ist – wieder mit Schleifpapier die Feinarbeiten durchführen.
Abgeplatzte Fliesen
Bei abgeplatzten Fliesen ist das zu empfehlende Material Epoxidharz. Auch hier reinigen Sie zuvor die Fliese wie gehabt, Schmutz, Staub und Fett sollte unbedingt entfernt werden, damit das Epoxidharz besser haften kann. Des Weiteren sollten Sie die Fliese mit Schleifpapier anrauen, um eine noch bessere Haftkraft herzustellen. Dann tragen Sie eine erste Schicht Epoxidharz auf, lassen diese trocknen und gehen nochmal mit dem Schleifpapier über die Fliese, um eine weitere Schicht Epoxidharz aufzutragen.
Große Schäden und Brüche
Hat eine Fliese einen großen Schaden genommen und ist gebrochen, dann ist eine Reparatur nicht möglich: Dann muss die Fliese ausgewechselt werden. Aus diesem Grund ist es immer ratsam, nach dem Verlegen der Fliesen einige Stücke zu lagern. Eventuell entstehen Schäden erst nach vielen Jahren und die verlegten Fliesen sind im Handel nicht mehr erhältlich.
Reparieren lassen
In der Regel können Sie Fliesen also gut selbst reparieren. Es gibt jedoch Ausnahmefälle, bei denen Sie besser einen Profi zu Hilfe holen sollten. Das trifft vor allem auf antike oder teure Natursteinfliesen zu. Gerade bei den Fliesen aus Marmor, Schiefer und Granit ist das Risiko hoch, dass das Endergebnis der Reparatur in Eigenregie nicht wie gewünscht ausfällt und der Schaden eventuell nur vergrößert wird.