So können Sie Ihre Fliesen streichen

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Vor dem Anstrich werden die Fliesen angeraut

Fliesen – ein sehr pflegeleichter und langlebiger Bodenbelag. Das bedeutet aber auch, dass die Fliesen, die vor einigen Jahrzehnten verlegt worden sind, oft nicht mehr dem Geschmack von heute entsprechen. Gerade Fliesen aus den 70er oder 80er Jahren tun fast schon in den Augen weh. Sie müssen die Fliesen aber nicht zwingend auswechseln – streichen geht auch.

Können Fliesen gestrichen werden?

Bunte Farben in grellem Gelb, knalligem Grün oder bedrückendem Braun: Was vor einigen Jahrzehnten absolut in war, ist heute vor allem für Personen auf Haussuche ein großer Schrecken. Möchte man wirklich täglich eine Zeitreise unternehmen, wenn man das Badezimmer betritt? Und ist das Budget nach einem Hauskauf noch vorhanden, um die Fliesen auszuwechseln? Da muss gar nicht vonnöten sein, denn es ist generell möglich, Fliesen zu überstreichen. Tatsächlich ist dies sogar fast so einfach, wie das Streichen einer normalen Wand.

Was wird benötigt?

Zum Streichen der Fliesen bedarf es gar nicht so viel:

  • Fliesenfarbe / Fliesenlack
  • Pinsel
  • Farbrolle
  • Malerkrepp
  • Schleifpapier
  • Reinigungsmittel

Welche Farbe sollte verwendet werden?

Für das Streichen von Fliesen benötigen Sie eine spezielle Farbe, die für Fliesen geeignet ist. Diese Farbe bzw. die Fliesenlacke sind in allen erdenklichen Farben im Handel erhältlich, sodass Sie Ihren Wünschen freien Lauf lassen können. Falls Sie die gewünschte Farbe nicht finden, können Sie sich diese im Fachhandel auch anmischen lassen. Allerdings ist es sinnvoll auf die Art des Lackes zu achten. Epoxidharzlack (auch Zwei-Komponenten-Lack genannt) ist besonders in Räumen geeignet, die stark beansprucht werden, wie zum Beispiel der Küche oder das Badezimmer. Diese Farbe besteht einerseits aus dem Lack, andererseits aus einem Härter, der den Anstrich besonders strapazierfähig macht.

Fliesen streichen in Mietwohnungen

Neu tapezieren und Wände neu streichen – das ist in Mietwohnungen kein Problem, solange Sie auf Wunsch des Vermieters die Maßnahmen wieder zurückbauen, indem Sie beispielsweise vor Ihrem Auszug bunte Wände wieder weiß streichen. Bei dem Streichen von Fliesen ist dies aber etwas anders. Fliesen können Sie nämlich nicht wieder in Ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen, sodass es hier Ärger mit dem Vermieter geben könnte. Bevor Sie also zu Farbe und Pinsel greifen, müssen Sie sich unbedingt die schriftliche Genehmigung für diese Veränderung von Ihrem Vermieter einholen.

Bodenfliesen streichen

Beim Streichen von Fliesen denken viele an das Streichen von Wandfliesen. Doch es ist auch möglich, Bodenfliesen zu streichen. Allerdings müssen Sie hier bedenken, dass Bodenfliesen im Gegensatz zu Wandfliesen einer ständigen Belastung ausgesetzt sind. Zwar gibt es spezielle Bodenlacke für Fliesen, die eine höhere Strapazierbarkeit aufweisen, allerdings wird auch diese Farbe früher oder später Schaden nehmen. Das Streichen von Bodenfliesen ist also möglich, macht aber nur in weniger frequentierten Räumen wie beispielsweise einem Gäste-WC wirklich Sinn. Achten Sie dabei auch dringend darauf, einen Lack mit einer guten Rutschsicherheit auszuwählen.

Fliesen streichen – Schritt für Schritt

Beim Streichen der Fliesen handelt es sich um eine Aufgabe, die keinen allzu hohen Schwierigkeitsgrad aufweist und auch von handwerklichen Laien gut durchgeführt werden kann. Die Kosten halten sich dabei im Vergleich zum Neufliesen recht gering und auch der Arbeitsaufwand ist in einem vernünftigen Rahmen anzusiedeln., sodass Sie leicht innerhalb eines verlängerten Wochenendes mit dem Badezimmer oder der Küche fertig werden können.

Vorarbeit leisten

Den größten Arbeitsaufwand bei dem Streichen von Fliesen haben Sie nicht beim Streichen selbst, sondern vielmehr bei der Vorbereitung. Welcher Raum auch gestrichen werden soll, es gilt einige Vorrausetzungen zu erfüllen, ehe Sie mit dem Auftragen der Farbe beginnen können.

Abkleben und demontieren

Wie beim Streichen in anderen Räumen auch, sollten Sie möglichst alles in Sicherheit bringen, das keine Farbe abbekommen soll. Lose Gegenstände und verschiebbare Gegenstände räumen Sie am besten raus. Dinge, die leicht ab- und wieder anmontiert werden können, entfernen Sie ebenfalls. Feste Einrichtungsgegenstände wie Waschbecken, Badewanne, Toilette und Arbeitsplatte kleben Sie außerdem mit Malerkrepp ab oder überdecken sie mit Folie. Vergessen Sie dabei auch die Steckdosen nicht. Wenn Sie vorhaben, das gesamte Badezimmer oder die Küche zu erneuern, ist es vorteilhaft, alle später nicht mehr benötigten Dinge direkt zu entfernen, damit Sie die Farbe wirklich überall auftragen können.

Silikonfugen entfernen

Überprüfen Sie zunächst, ob es sich bei den Fugen Ihrer Fliesen um Silikonfugen handelt. Sollte dies der Fall sein, müssen Sie diese vor dem Streichen entfernen. Für die grobe Arbeit verwenden Sie hierzu ein Cuttermesser, die Reste schrubben Sie mit einer Bürste ab. Sollten sich danach noch hartnäckige Silikonreste in den Fugen befinden, hat sich das Entfernen mit Essig oder Nagellackentferner bewährt. Fliesen mit Silikonfugen müssen Sie dann natürlich nach dem Streichen auch wieder neu verfugen.

Fliesen und Fugen reparieren

Überprüfen Sie ganz genau, ob ihre Fliesen und Fugen (Mörtelfugen) Beschädigungen aufweisen. Das können ganz kleine Risse, aber auch größere Bruchstellen sein. In einzelnen Fällen kann es sein, dass eine Fliese oder Fuge erneuert werden muss – das kostet natürlich aufgrund der Trocknungszeit etwas mehr Zeit im Gesamten. Viele Risse können Sie aber schnell und einfach reparieren. Die Reparatur ist allerdings sehr wichtig, damit einerseits kein Schaden am Untergrund entsteht und andererseits die Fliesen nicht noch weiter beschädigt werden, indem Feuchtigkeit bzw. Farbe in sie eindringt.

Fliesen und Fliesenfugen reinigen

Nun ist es sehr wichtig, dass die Fliesen und die Fugen, falls es sich dabei nicht um Silikonfugen handelt, ausführlich gereinigt werden. Staub, Schmutz, Fett und Seifenresten müssen ebenso entfernt werden wie Kalk und Schimmel. Sind Ihre Fliesen ohnehin gut gepflegt, reicht es meistens mit einem einfachen Reinigungsmittel zu wischen. Sind jedoch hartnäckigere Flecken auf dem Boden oder den Wänden, dann können Sie auf Hausmittel wie Essig oder Spülmittel zurückgreifen, um die Fliesen und die Fugen optimal vorzubereiten.

Fliesen anrauen

Nun benötigen Sie Schleifpapier, um die Fliesen anzurauen. Hierbei handelt es sich um eine mühselige, aber oftmals sehr wichtige Aufgabe, denn wenn die Fliese angeraut ist, kann die Farbe anschließend besser auf ihr haften und Sie gehen nicht das Risiko ein, dass die Farbe schnell wieder abblättert. Ob das Anrauen allerdings wirklich notwendig ist, hängt letztendlich einerseits von der Fliesenart ab, andererseits von dem zu verwendenden Lack. Am besten lassen Sie sich für Ihren Fall individuell beim Fachhändler beraten.

Grundierung

Auch das Grundieren der Fliesen ist optional und ebenfalls abhängig von der Fliesenart und dem zu verwendenden Fliesenlack. Allerdings ist das Grundieren in den meisten Fällen zu empfehlen, um für eine bessere Haftkraft der Farbe zu sorgen. Achten Sie auch hier dabei drauf, dass Sie die zu Ihrem Projekt passende Grundierung erwerben. Die Grundierung sollten Sie dann nicht zu dick auf die – unbedingt trockenen – Fliesen auftragen. Achten Sie darauf, dass Sie eine gleichmäßige Fläche erhalten. Sollte es sich bei den zu bemalenden Fliesen um eine kräftige Farbe handeln, die mit einer Grundierung noch nicht ausreichend überdeckt ist, können Sie eine zweite Schicht auftragen – allerdings erst nachdem die erste Schicht vollständig getrocknet ist.

Während die Grundierung trocknet, sollten Sie den Raum gut lüften und eventuell zusätzlich mit einem Ventilator für Durchzug sorgen. Erst nachdem die Trocknungszeit, die je nach Hersteller der Grundierung etwas variieren kann, abgelaufen ist, können Sie sich dem nächsten Arbeitsschritt widmen.

Fliesen streichen

Nun können Sie endlich mit dem Streichen beginnen. Verwenden Sie für große Flächen hierzu eine Farbrolle und für Ecken und Kanten einen Pinsel. Die Farbe rühren Sie exakt nach Herstellerangaben an. Sie sollten dann auch zügig mit dem Streichen beginnen, da die meisten Fliesenlacke nur für wenige Stunden nach dem Anrühren verwendbar sind. Entsprechend sollten Sie auch zuvor mithilfe der Grundierung dafür sorgen, dass die alte Farbe bereits überdeckt ist..

Sind Sie mit dem Streichen fertig, müssen Sie wieder etwas Geduld aufbringen. Es dauert etwa zwei bis drei Tage, bis der Fliesenlack getrocknet ist. Solange sollten Sie die Fliesen nicht belasten, berühren und begehen. Sollten Sie nach der Trocknungszeit nicht mit dem Ergebnis zufrieden sein, können Sie natürlich nochmal Lackfarbe anrühren und erneut streichen.

Abschließende Arbeiten

Nachdem die Farbe vollständig getrocknet ist, können Sie vorher entfernte Silikonfugen nun wieder erneuern. Bei Mörtelfugen entfällt dieser Arbeitsschritt entsprechend. Wenn Sie möchten können Sie aber auch noch die Fugen streichen, um einen farblichen Akzent zu setzen. Abschließend müssen Sie nur noch das Malerkrepp und die Folien entfernen und zuvor demontierte Armaturen wieder montieren und Ihr neu gestrichener Raum erstrahlt in dem gewünschten Design.

Schutzkleidung tragen

Sobald Sie beginnen, den Lack anzurühren, sollten Sie Schutzkleidung tragen. Dazu gehört nicht nur Kleidung, die ruhig schmutzig werden darf, sondern vor allem eine Atemschutzmaske, eine Schutzbrille und Handschuhe. Auch beim Streichen selbst sollten Sie diese Schutzkleidung weiterhin tragen.