Pinienholz – was Sie über das Material wissen müssen

pinienholz

Die Pinie verfügt nicht nur über essbare, schmackhafte Kerne, sondern ebenfalls über ein optisch attraktives und vielseitig verwendbares Holz. Dabei kommt es bei dem Begriff Pinie immer wieder zu Verwirrungen, die meist aus dem englischen Namen „Pine“ für alle Arten der Kiefer resultieren.

Eigenschaften von Pinienholz

Bei dem im deutschen Sprachraum als Pinie bezeichneten Baum handelt es sich um eine immergrüne Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern, die im nördlichen Mittelmeerraum stark verbreitet ist und aus diesem Grund ebenfalls unter den Namen Mittelmeer-Kiefer, Italienische Steinkiefer oder – aufgrund ihrer charakteristischen, ausladenden Krone – Schirm-Kiefer bekannt ist. Sie erreicht eine Höhe bis zu 30 Meter und einen Umfang von nahezu zwei Metern auf Brusthöhe. Ihre natürlichen Vorkommen dienen den Menschen seit der Antike als Bau- und Brennholz. Zu den typischen Merkmalen von Pinienholz zählen:

  • Weiches Holz mit einer hohen Stabilität
  • Gelbliche bis hellbraune Färbung mit weißem bis rosafarbenem Splint
  • Grobe Struktur mit deutlichen Jahresringen und sichtbaren Übergängen von Früh- und Spätholz
  • Markante, dunkle Maserung mit Harzkanälen und Astansätzen
  • Unregelmäßige Textur mit unregelmäßiger Zeichnung
  • Schweres Gewicht mit einem hohen Harzanteil
  • Schlecht beständig gegen Witterung und anfällig für Pilze und Insekten

In Mittel- und Nordeuropa wächst die Pinie nicht wild und eignet sich wegen ihrer Ansprüche an das Klima – sie widersteht nur kurze Frostperioden und ist empfindlich gegen Feuchtigkeit – nicht für die Kultivierung unter freiem Himmel.

Einsatzbereiche für Pinienholz

Wegen seines Aussehens und der weichen, elastischen Struktur schätzen viele Tischler das Pinienholz, um daraus Möbel herzustellen. Für Außenbereiche ist es wegen seiner niedrigen Resistenz gegen Witterung und Schädlinge ohne schützende Vorbehandlung nicht geeignet. Häufige Anwendungen sind zum Beispiel:

  • Rahmen für Bilder, Spiegel, Türen oder Fenster
  • Spielfiguren, Spielzeug und Dekoobjekte
  • Schreib-, Couch-, Ess- und Beistelltische
  • Betten und Nachtschränke
  • Masten für Fahnen und im traditionellen Bootsbau

Durch den starken Kontrast zwischen dem hellen Holz und der dunklen, lebendig strukturierten Maserung weist unbehandeltes, lasiertes oder gebeiztes Pinienholz eine attraktive Optik auf. Dieser Umstand hat in Verbindung mit seinem reichhaltigen Vorkommen dafür gesorgt, dass es traditionell im Mittelmeerraum als eine der bevorzugten Holzarten für Möbel gilt. Nördlich der Alpen spielte die Kiefer eine ähnliche Rolle.

Als Brennholz dient das Pinienholz lediglich in seinen natürlichen Anbaugebieten, wenn bei der Verarbeitung größere Mengen als Reste anfallen. Wie viele Nadelhölzer eignet es sich lediglich begrenzt für das Heizen von Wohnräumen, da es aufgrund des hohen Gehalts an Harz heiß, rasch und bei unzureichender Hitze unsauber unter starker Rußbildung verbrennt.

Verarbeitung von Pinienholz

Sie können Pinienholz leicht mit gewöhnlichen Werkzeugen bearbeiten und mit der Hand sägen oder bohren. Es zieht sich im Laufe der Zeit durch den Verlust der Feuchtigkeit beim Altern zusammen, zeigt aber nur ein Schwindverhalten im mittleren Bereich. Bereits zugeschnittenes Holz etwa aus dem Baumarkt durchläuft nach dem Fällen erst eine längere Trocknungsphase und besitzt deshalb eine niedrige Restfeuchtigkeit. Es verändert seine Form nur noch unwesentlich.

Schnitzen mit Pinienholz

Wegen seines hohen Anteils an Harz und den daraus resultierenden Kanälen sowie zahlreichen Einschlüssen (Harzgallen) gestaltet sich das Schnitzen mit Pinienholz eher schwierig. Für die Herstellung selbst geschnitzter Kunstgegenstände bieten sich stattdessen gleichmäßig strukturierte Holzarten an, selbst wenn diese fester, härter oder spröder sein sollten. Für den Einstieg empfehlen erfahrene Tischler jedoch meist Linde, Zirbe oder die Weymouth-Kiefer beziehungsweise Strobe, einen aus Nordamerika stammenden Verwandten der Pinie.

Pinie, „Pine“ und Kiefer

Den englischen Namen Pine übersetzen einige Händler und Hersteller falsch mit der Bezeichnung Pinie. Es dient in Wahrheit zur allgemeinen Bezeichnung der Kiefer als Gattung und leitet sich aus dem lateinischen Pinus (Kiefer) ab. Im Deutschen benennt Pinie jedoch ausschließlich die Unterart Pinus Pinea und bezieht sich statt auf Pinus auf das nachgestellte Pinea. Die Ähnlichkeit der Begriffe führt häufiger zu Verwechslungen, die Sie vermeiden können, wenn Sie die Herkunft des Holzes kennen. Stammt es aus dem europäischen Mittelmeerraum, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um echtes Pinienholz – in allen anderen Fällen um diverse Arten der Kiefer.

Unterschied zwischen Kiefern- und Pinienholz

Je nach Unterart und Anbaugebiet unterscheidet sich Kiefernholz teilweise stark untereinander und besitzt eigene Charakteristika in einer unverwechselbaren Kombination. Zu den typischen Merkmalen von Pinienholz zählt, dass es weicher und elastischer als die in Mittel- und Nordeuropa wachsenden Kiefernhölzer ist. Dasselbe gilt für die öfter mit der Pinie verwechselte Aleppo-Kiefer, die ebenfalls rund um das Mittelmeer wächst, vor allem aber in Nordafrika und dem Mittleren Osten verbreitet ist.

Lasur, Beize und Lackierung bei Pinienholz

Um das Holz vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen, können Sie es entweder naturbelassen ölen oder wachsen, einer imprägnierenden Behandlung wie Beizen und Lasieren unterziehen oder es mit einer Schutzschicht zum Beispiel aus Lack versehen. Achten Sie darauf, dass Sie ein geeignetes Mittel für ein so harzreiches Holz verwenden. Einige Oberflächenbehandlungen erfordern zudem, dass Sie vorher eine Entharzung des Pinienholzes durchführen.