Neben den positiven Eigenschaften von Lehmputz gibt es auch individuelle Nachteile, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie Lehmputz verarbeiten möchten. Um welche Nachteile es sich dabei handelt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Geringer Oberflächenhalt durch weichen Putz
Lehm besitzt als Naturstoff die Eigenschaft, weniger hart als andere herkömmliche Putzarten zu sein. Dadurch sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie etwas an der Wand anbringen möchten. Während Bohrlöcher und Nägel für das Aufhängen von Bildern problemlos gesetzt werden können, sollte Sie darauf verzichten, das Mineralgerüst des Lehms großflächig zu stören. Es gilt: möchten Sie Schränke oder Hängeregale an eine Lehmputzwand anbringen, so müssen Sie Installationshölzer oder andere Unterkonstruktionen verwenden.
Frost und Wasser als Feinde
Sie haben schon einmal ein Glas Wasser aus Versehen vom Tisch gestoßen und damit Ihre Wand getroffen? Dies könnte bei Lehmputz problematisch werden, da er besonders feuchtigkeitsempfindlich ist – jede Spur von Spritzwasser ist darauf sichtbar und kann zu Oberflächenveränderungen führen. Gibt es eine dauerhafte Feuchtigkeit (zum Beispiel durch Regen oder aufsteigende Feuchtigkeit im Außenbereich), so ist sogar ein dauerhafter Verlust der Stabilität möglich. Auch können Frostabsprengungen entstehen, wenn Lehm in unbeheizten Umgebungen Wasser aufgenommen hat.
Gegenmaßnahmen und Lichtblicke sind natürlich trotzdem gegeben. Schützen Sie Ihren Lehmputz im Außenbereich durch Horizontalsperren oder Abdeckungen. Und wenn es in Ihrem Raum mit Lehmputz tatsächlich einmal feucht werden sollte: Wasserdampf wird vom Lehm aufgenommen, erhöht das Raumklima und wirkt schimmelabweisend.
Umfangreicher Arbeitsaufwand
Das Anbringen von Lehmputz ist ein vielschichtiges Unterfangen, für das Sie eine gute Vorbereitung, einen präparierten Untergrund, diverse Grundierungen und mehrere Tage Zeit benötigen. All dies ist sehr umfangreich und in mehreren Schritten durchzuführen, ohne dass es eine Garantie auf ein perfektes Ergebnis gibt. Es darf nicht vergessen werden: Lehm ist ein Naturstoff!
Wenn Sie den Lehmputz streichen, stellt auch dies ein vergleichsweise aufwändiges Unterfangen dar. Selbst trotz umfangreicher Grundierung kann es zu Unregelmäßigkeiten oder ungewünschtem Wolkeneffekt kommen. Dies hat zur Folge, dass mehrfaches Nacharbeiten nötig sein könnte und ihr Projekt verzögert wird.
Ein weiterer Arbeitsaufwand kann auch noch im Nachhinein entstehen. So kann insbesondere durch die Wasserunverträglichkeit oder das Schwinden nach dem Auftragen ein Ausbesserungsbedarf nötig werden, der die Erhaltung des Lehmputzes zum Ziel hat.
Hoher Kostenpunkt
Nicht zuletzt durch den vorherigen Punkt, die Tatsache des hohen Arbeitsaufwands, ergeben sich vergleichsweise hohe Kosten. Diese bedingen sich vor allem durch die vielen benötigten Baustoffe und die recht komplizierte Arbeitstechnik, die mehrere Tage in Anspruch nimmt. Auch hängen die Kosten stark von der Wand ab, auf welche Sie den Lehmputz anbringen möchten. Diese bestimmt durch ihre Eignung und Struktur die Art und Dicke der Lehmschicht.
Wenig Dämmung
Lehmputz besitzt ohne spezielle Zusatzstoffe nur eine sehr geringe Dämmung, wodurch eine weitere Schicht darunter benötigt werden kann. Auch dies steigert die Kosten und den Arbeitsaufwand.