Die Unterscheidung von Klinker- und Ziegelsteinen scheint kompliziert, zumal diese beiden Begriffe häufig synonym verwendet werden. Was es mit der Unterscheidung auf sich hat und warum diese wichtig ist, haben wir Ihnen in diesem Artikel kurz zusammengefasst.
Gemeinsamkeiten
Bevor die Unterschiede von Klinker- und Ziegelsteinen beleuchtet werden, lohnt sich ein Blick auf die Gemeinsamkeiten. Tatsächlich kommt die synonyme Bezeichnung nicht von ungefähr: Klinker sind nämlich grundsätzlich Ziegelsteine, die in einem bestimmten Brennverfahren modifiziert wurden. Es sind also alle Klinkersteine auch Ziegel, aber nicht alle Ziegelsteine auch Klinker.
Beide Steinarten werden aus Tonmineralien oder Lehm geformt und dann getrocknet bzw gebrannt, sodass ein verrottungsresistenter und wärmedämmender Massiv-Baustoff entsteht, der Raumfeuchtigkeit speichern und nach außen hin abgeben kann.
Unterschiedliches Brennverfahren
Die letztendliche Unterscheidung wird durch das Brennverfahren erreicht. Klinkersteine werden oftmals aus sogenanntem blauen Ton gebrannt, der reicher an Alumosilikaten ist und dabei ein Brennen bei bis zu 1.200 Grad Celsius ermöglicht. Ein Sinterprozess ist die Folge: während das Innere des Steins nicht formverändernd weich wird, schmilzt die Oberfläche zusammen und erhärtet sich. Als Resultat dieses Sinterprozesses verschließen sich die Poren des Klinkers, sodass dieser besonders wasserresistent und witterungsbeständig wird. Auch sind Klinkersteine durch diesen Brand härter und haltbarer als herkömmliche Ziegel, weshalb früher auch von Hartbrandziegeln gesprochen wurde.
Unterschiedliche Normformate
Eine weitere Unterscheidung kann auf der Grundlage der herkömmlichen Formate gemacht werden. Während Klinkersteine zumeist in ihrer Größe der DIN 1053 Norm entsprechen und im Normalformat die Maße LxBxH 240mm, 115mm und 71mm besitzen, haben Ziegelsteine eine Vielzahl anderer Formate, die sich auch hier je nach Art des Ziegelsteins bedingen.
Verwendungsmöglichkeiten
Auch bezüglich der Verwendung kann man häufig Unterschiede beobachten. So werden Klinkersteine aufgrund ihrer Härte und witterungsbeständigen Eigenschaften eher als offenliegende Steine verwendet, etwa zum Beispiel als Straßenbelag, Fassade bzw Außenmauerziegel und Dachziegel.
Ziegelsteine per se sind zumeist günstiger, da sie nicht im Sinterprozess gebacken wurden. Deshalb finden Sie häufig auch dort Einsatz, wo sie nicht sichtbar sind, etwa also in Verbindung mit Mörtel als Mauerwerk. Dennoch gibt es diverse Ziegelsteinarten, die nicht nur dekorativ sind, sondern auch weitere spezielle Eigenschaften aufweisen, weshalb verschiedene Arten von Ziegeln ebenso auch als Verkleidungen und Dachziegel zu finden sind.