So streichen Sie Klinker richtig

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Klinker können, müssen aber nicht gestrichen werden

Wenn Sie Ihrer Klinkerfassade ein neues Aussehen geben möchten, ist das Streichen eine beliebte Möglichkeit. Neben vielfältigen Farben erhält diese Option außerdem die positiven Eigenschaften des Klinkers. Was Sie beim Streichen beachten sollten und wie richtig vorgegangen wird, haben wir Ihnen hier zusammengefasst.

Vorteile des Klinkers weiterhin nutzen

Das Streichen einer Klinkerfassade bildet die einfachste und ebenso sinnvollste Form, eine optische Veränderung herbeizuführen und trotzdem die zahlreichen positiven Eigenschaften der Steine zu erhalten. Da Klinker bei sehr hohen Temperaturen gebrannt wird, verschließen sich die Poren des Steins, wodurch Feuchtigkeit zwar von innen nach außen, jedoch nicht von außen nach innen wandern kann. Die guten Wärmedämmeigenschaften, der geringe Pflegeaufwand sowie die Wind- und Wetterbeständigkeit tragen darüber hinaus dazu bei, dass es sich bei Klinker um sehr hochwertige Fassaden handelt, die während einer Renovierung unbedingt erhalten werden sollten.

Entscheiden Sie sich folglich für ein Überstreichen, müssen Sie darauf achten, dass die positiven Eigenschaften des Klinkers nicht durch eine falsche Auswahl der Farbe oder falsche bzw fehlende Grundierung torpediert werden. Daher sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Materialien unbedingt darauf achten, dass diese mit Ihrer Klinkerfassade kompatibel sind – im Zweifelsfall empfiehlt es sich immer, einen Fachmann zu befragen.

Auswahl einer geeigneten Farbe und Grundierung

In einem ersten Schritt sollten Sie folglich darauf achten, eine für Klinkersteine geeignete Farbe und Grundierung auszuwählen, denn nicht jede Art von Fassadenfarbe ist hierfür brauchbar. Insbesondere ist es dabei wichtig, dass die Farbe Feuchtigkeit durchlassen kann, damit die Regulierung nach außen nicht blockiert wird.

Möglichkeiten bei der Farbe

Für Klinkerfassaden haben Sie zumeist die Wahl zwischen Reinsilikatfarben und Dispersionssilikatfarben, die jeweils individuelle Vor- und Nachteile besitzen und gegen die Kosten aufgewogen werden sollten:

  • Reinsilikatfarben: diese Farben sind nicht nur zur Wasserdampfdiffusion fähig, sondern werden auf mineralischer Basis hergestellt und haben somit eine hohe ökologische Verträglichkeit. Nachteil ist jedoch, dass sie im Vergleich zu Dispersionssilikatfarben relativ teuer sind.
  • Dispersionssilikatfarben: Im Preis-Leistungs-Verhältnis besser stehen Dispersionssilikatfarben da. Diese deckende Farben auf Mineral- oder Kunstharzbasis sind ebenso wasserdurchlässig und außerdem deutlich günstiger.

Beide Farbarten können auch farblich nach Wunsch gemischt werden, wodurch so ziemlich jede Farbkombination möglich ist. Es empfiehlt sich aber, die Farbe im Fachhandel und nicht im Baumarkt zu kaufen. Da Klinker eine anspruchsvolle Oberfläche ist, erhalten Sie mit Farben aus dem Fachhandel zumeist ein besseres Endergebnis, weil diese häufig weniger Füllstoffe enthalten.

Geeignete Grundierungen

Bei der Auswahl der passenden Grundierung gilt: diese muss sich nicht nur mit der darüber gestrichenen Farbe vertragen, sondern sollte auch Eigenschaften zur Überdeckung von Eisenoxyden besitzen, welche häufig in Klinkerfassaden verkapselt vorliegen und die ohne richtige Grundierung später korrodieren könnten. Auch sollte die Grundierung transparent sein oder einen ähnlichen Farbton wie der spätere Anstrich haben, damit diese nicht durchschlagen und die nachfolgende Farbschicht dünn gehalten werden kann.

Vorbereitung der Klinkerfassade

Nach der Auswahl geeigneter Materialien müssen Sie dafür sorgen, dass die Klinkerfassade optimal zum Streichen präpariert wurde, damit sie ein schönes und langanhaltendes Ergebnis erzielen. Inspizieren Sie die Klinkerfassade zuerst und prüfen Sie auf Schäden und Verschmutzungen. Es ist elementar, dass der Klinker sauber ist, bevor Sie mit der Grundierung beginnen, da es sonst später zu Abplatzungen der Farbe kommen kann. Reinigen Sie die Klinkerfassade vorab also gründlich (zum Beispiel mit einem Hochdruckdampfstrahler)!

Sie sollten außerdem prüfen, ob es sich bei Ihrem Klinker um einen matten Stein handelt, der nicht glasiert wurde – auf einer Glasierung hält Farbe häufig gar nicht und macht diesen zum Streichen ungeeignet.

Klinker grundieren und streichen

Ist der Klinker vorbereitet, kann nun die eigentliche Arbeit beginnen: das Auftragen der Grundierung und der Farbe. Gehen Sie dabei am besten wie folgt vor:

  • Grundierung auftragen: Bringen Sie die Grundierung mit einem Quast auf die Wand auf und wiederholen Sie diesen Vorgang, um zwei Schichten mit guter Deckung zu erhalten.
  • Antrocknen lassen: Achten Sie darauf, dass die Grundierung nur an- und nicht vollständig durchtrocknet, bevor Sie die Farbe auftragen. Ist die Grundierung zu dem Zeitpunkt bereits vollständig getrocknet, kann sie nicht mehr mit der Farbe abbinden. Ein Blick auf die Herstellerangaben zur Trocknungszeit hilft Ihnen, den richtigen Moment nicht zu verpassen.
  • Streichen: Schließlich kann die Farbe aufgetragen werden. Benutzen Sie eine Farbrolle oder auch eine Farbspritze bei größeren Flächen. Ecken und Winkel sollten zuerst abgeklebt und dann mit einem Flachpinsel (gegebenenfalls samt Teleskopstange) gestrichen werden, um schöne Abschlüsse und Kanten zu erhalten.

Sonderfall: Klinker im Innenbereich

Auch in Innenräumen können Klinkersteinwände vorkommen, die sich nach dem obigen Prinzip ebenfalls leicht streichen lassen. Sie sollten hier allerdings darauf achten, dass Sie eine Farbe kaufen, die für die Verwendung in Wohnräumen sicher ist. Zum Reinigen der Wand sollten Sie Ihren Hochdruckdampfstrahler draußen stehen lassen und stattdessen Staubsauger und Bürste verwenden.