Gerade bei älteren Häusern, die bis zu den 60er Jahren erbaut worden sind, waren Holzbalkendecken ganz üblich. Das verleitet diesen älteren Gebäuden bis heute einen ganz besonderen Charme, stellt Hausbesitzer aber auch vor das eine oder andere Problem. Spätestens dann, wenn es an Sanierung, Renovierung und Modernisierung geht. Ist es zum Beispiel überhaupt möglich, eine Fußbodenheizung auf einer Holzbalkendecke zu installieren oder muss darauf verzichtet werden?
Möglich? Möglich!
Zu Beginn sei gleich gesagt: Es ist durchaus möglich, eine Fußbodenheizung mit einer Holzbalkendecke zu kombinieren, sodass auch in einem Altbau nicht auf warme Füße verzichtet werden muss. Tatsächlich haben Sie sogar zwei Möglichkeiten, das Vorhaben in die Tat umzusetzen:
- Neubau einer Bodenkonstruktion mit integrierter Fußbodenheizung auf der vorhandenen Holzbalkendecke
- Integrierung der Fußbodenheizung in die vorhandene Holzbalkendecke
Das Problem und die Sorge bei einer Holzbalkendecke besteht lediglich in der Tatsache, dass Holzbalkendecken keine allzu große Last tragen können, weshalb ein kompletter Estrichaufbau in der Regel nicht möglich ist. Aus diesem Grund muss gerade im Obergeschoss nicht selten auf die übliche, in Estrich gebettete Fußbodenheizung verzichtet werden. Doch nicht nur die Traglast ist ein Problem, auch könnten die Türstockhöhen durch den Heizungsaufbau nicht mehr eingehalten werden können – gerade in Altbauten ein nicht selten auftretendes Problem.
Neuaufbau mit Trockenaufbau
Die Installation einer Fußbodenheizung auf einer Holzbalkendecke ist ähnlich umfangreich wie die herkömmliche Verlegung einer Fußbodenheizung. Allerdings verwenden Sie hier nun Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten. Bevor Sie die Fußbodenheizung verlegen, decken Sie die Holzbalkendecke mit einem diffusionsoffenen Rieselschutz ab. Hierzu empfiehlt sich beispielsweise Natronpapier. Wenn Unebenheiten auftreten, werden diese mit Fließspachtel oder Ausgleichsschüttungen begradigt. Anschließend benötigen Sie eine lastverteilende Abdeckschicht wie die Gipsfaserplatte. Der weitere Aufbau:
- Randdämmstreifen
- Wärmedämmung
- Systemplatte aus Polystyrol
- Wärmeleitbleche
- Heizrohre aus Kunststoff
- Abdeckplatte aus verzinktem Stahlblech (damit die Wärme gleichmäßig verteilt werden kann)
- Trockenestrich
Integrierung der Fußbodenheizung
Wenn die Fußbodenheizung in die Holzbalkendecke integriert werden soll, muss zunächst die Schüttung entfernt werden, die bei Altbauten häufig als Dämmung verwendet worden ist. Soll später wieder auf Dämmplatten verzichtet werden und erneut auf eine Schüttung oder lose Dämmwolle gesetzt werden, dann muss zwischen die bestehenden Deckenbalken eine Konterlattung eingezogen werden, damit die Heizungsrohre eine feste Auflagefläche haben und nicht in der Dämmung versinken. Nachdem die Heizungsrohre dann montiert worden sind, können Sie die gewünschte Dämmung einbringen, die – wenn möglich – noch mit einer dünnen Folie abgedeckt wird. Abschließend wird lediglich der Fußbodenbelag verlegt (zum Beispiel eine Verlegeplatte aus Sperrholz und darüber ein Parkettfußboden).
Nicht vergessen: Auf die Statik achten!
Ganz wichtig ist es gerade bei älteren Häusern das Projekt vorher mit einem Fachmann zu besprechen und eventuell die Tragfähigkeit der Balkendecke statisch bestimmen zu lassen. Auch eine Berechnung des Heizwärmebedarfs sollte bei der Gelegenheit durchgeführt werden.