Damit ein altes Dach in neuem Glanz erstrahlen kann, kommt neben den Materialkosten ein weiterer großer Posten dazu – der Stundenlohn für den Dachdecker. Wie hoch dieser im Durchschnitt ist und welche Kosten ebenfalls eingerechnet werden, haben wir Ihnen hier kurz zusammengefasst.
Dachdecker erhalten einen gesetzlichen Mindestlohn
Beschäftigte im Dachdeckerhandwerk unterliegen in Deutschland einem Mindestlohn, der gesetzlich vorgeschrieben ist und nicht unterschritten werden darf. Dieser unterliegt Anpassungen und wurde zuletzt im Januar 2020 angepasst. Der Mindestlohn wird dabei in verschiedene Kategorien unterteilt, die sich vor allem auf die berufliche und gesetzlich nachweisbare Qualifikation des Dachdeckers beziehen. Derzeit bestehen zwei verschiedene Kategorien mit unterschiedlich hohem Lohnniveau:
- Mindestlohn 1: Unter die Stufe Mindestlohn 1 fallen ungelernte Arbeitskräfte, die auf der Baustelle zumeist für Hilfs- und Vorbereitungstätigkeiten (etwa dem Anreichen von Materialien, dem Reinigen der Baustelle oder dem Ein- und Ausräumen von Arbeitsutensilien) eingesetzt werden. Der Stundenlohn für diese Stufe muss mindestens 12,40 Euro betragen.
- Mindestlohn 2: Die Stufe Mindestlohn 2 ist hingegen gelernten Dachdeckern und Gesellen vorbehalten, die sich durch einen Gesellenbrief oder einem gleichwertigen, staatlich anerkannten ausländischen Berufsabschluss auszeichnen können. Hier muss der Stundenlohn mindestens 13,60 Euro pro Stunde betragen.
Für 2021 ist übrigens vorgesehen, dass es zu einer erneuten Erhöhung des Mindestlohns kommt. Dann soll die Mindestlohnstufe 1 auf 12,60 Euro und die Mindestlohnstufe 2 auf 14,10 Euro pro Stunde erhöht werden.
Aber auch der Verrechnungssatz muss berücksichtigt werden
In der Realität ist es nicht unüblich, dass ein Handwerksbetrieb sowohl Arbeitnehmer der Lohnstufe 1 als auch Arbeitnehmer der Lohnstufe 2 auf eine Baustelle schickt, damit alle Arbeiten auf einem ausgewogenen Gehaltsniveau ausgeführt werden können. Zu den eigentlichen Stundenlöhnen muss der Bauherr allerdings noch weitere Kosten tragen, die nur indirekt mit den Bauarbeiten vor Ort zu tun haben. Dieser sogenannte Verrechnungssatz dient vielmehr den Lohnnebenkosten sowie den Erhaltungskosten eines Handwerkbetriebs und setzt sich in der Regel aus einigen den folgenden Posten zusammen:
- Krankenversicherung der Dachdecker;
- Haftpflicht- und andere Versicherungen;
- Beiträgsanteil für die Berufsgenossenschaft;
- Instanthaltung des Betriebsgebäudes;
- Fahrzeug- und Werkzeugkosten;
- Betriebliche Gemeinkosten;
- Betriebsgewinn; sowie
- Mehrwertsteuer.
Mit diesen Dachdeckerkosten ist durchschnittlich zu rechnen
Daraus ergibt sich, dass der tatsächliche Stundenlohn – bzw. die tatsächlichen Kosten, die pro Dachdecker pro Stunde bezahlt werden müssen – im Durchschnitt deutlich höher sind als die Werte, die nach Mindestlohnstufen normiert sind. Generell werden etwa 50 bis 60 Euro diesbezüglich verrechnet, wobei auch hier für den eigentlichen Dachdecker fast nie mehr als der tatsächliche Mindestlohn übrigbleibt. Trinkgelder sind folglich gerne gesehen.
Günstiger kann es unter Umständen werden, wenn Sie sich für einen Dachdecker aus dem europäischen Ausland entscheiden. Was Sie beispielsweise bei der Beauftragung eines polnischen Fachbetriebs wissen sollten, haben wir Ihnen in diesem Artikel kurz zusammengefasst.