Ceranfeld anschließen – Theorie und Praxis bei Strom und Gas

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Wegen der hohen Leistung und des daraus resultierenden Energiebedarfs verwendet ein Ceranfeld keine herkömmliche Steckdose, sondern Sie müssen es über einen Dreiphasenstrom mit 400 Volt Spannung anschließen. Gehen Sie im Zweifel kein Risiko ein, da es sich um eine potenziell tödliche Hochspannung handelt!

Verschiedene Verfahren, um ein Ceranfeld anzuschließen

Der wesentliche Unterschied zwischen der Art und Weise, wie Sie ein Ceranfeld anschließen, besteht in der Leistung und der Wärmeerzeugung. Insgesamt bieten sich drei verschiedene Varianten an:

  • Standard: Ceranfeld über Strom mit drei Phasen und 400 V Spannung anschließen
  • Ausnahme: Ceranfeld über Strom mit 230 Volt Wechselspannung anschließen
  • Gasbrenner: Ceranfeld an vorhandenes Netz für Erdgas anschließen

Während der Anschluss bei den unterschiedlichen Energieträgern Gas und Elektrizität selbstverständlich keine Ähnlichkeiten aufweist und keinen Wechsel zwischen den Verfahren erlaubt, ist er bei einem Ceranfeld mit Strom von der Technologie unabhängig. Sie können deshalb wahlweise sowohl Induktion wie auch Halogen, Infrarot oder Heizspiralen nutzen und zu einem späteren Zeitpunkt beliebig von einem Ceranfeld zu einem anderen wechseln.

Unterschied: Ceranfeld mit 230 Volt oder 400 Volt anschließen

In Deutschland besteht der Standard darin, dass ein Ceranfeld mit mehr als zwei Platten einen Wechselstrom mit drei Phasen und einer Spannung von 400 Volt (Drehstrom) verwendet. Diese besondere Anbindung besitzen jedoch nicht alle Küchen in Europa, so dass Sie ein Ceranfeld alternativ über das konventionelle Stromnetz mit 230 Volt Wechselspannung anschließen können. Die Option zwischen beiden Stromnetzen ist prinzipiell immer möglich, auch wenn einige Hersteller offiziell angeben, dass ihr Ceranfeld die eine oder andere Spannung nicht unterstützt.

Allerdings besteht ein entscheidender Nachteil bei der Verwendung der niedrigeren Wechselspannung darin, dass diese die effektive Gesamtleistung aller Platten bei einem gleichzeitigen Betrieb einschränkt. Sie können deshalb bei einer solchen Stromversorgung maximal zwei Platten mit hoher Leistung oder ein mit einer besonderen Schnellkochfunktion – je nach Hersteller oft Turbo, Boost oder Schnellerhitzer genannt – nutzen.

Deshalb sollte der Anschluss mit 230 Volt lediglich eine vorübergehende Maßnahme im Notfall darstellen und Sie – wann immer möglich – stattdessen einen 400 Volt Drehstrom verwenden. Ist dieser nicht vorhanden, empfiehlt es sich, ihn nachträglich installieren zu lassen.

Besondere Eigenschaften von 400 Volt Dreiphasenwechselstrom

Im Unterschied zu einem einfachen Wechselstrom verwendet der umgangssprachlich auch Stark- oder Hochstrom genannte Dreiphasenwechselstrom eine Wechselspannung, die auf drei Leitungen in einem Phasenwinkel von 120° zueinander verschoben ist. Er ermöglicht es unter anderem, bei einem gleichen Durchmesser der Kabel die maximale Leistung zu verdoppeln. Die Last muss sich symmetrisch auf alle Phasen verteilen, damit es nicht zu einer „Schieflast“ kommt.

Leitungen bei Steckdosen und Drehstrom mit drei Phasen

Für den einphasigen Verbraucher reichen zwei Leitungen aus, zu denen sich bei einer Steckdose noch eine dritte Schutzleitung addiert, die vor einem Stromschlag durch eine am Gehäuse anliegende Spannung dient. Ein genormter Standard definiert die bei der Verlegung der Leitung verwendeten Farben – bei 230 Volt Wechselspannung sind dies Braun oder Schwarz für die Strom führenden Leitungen (Außenleiter) und Grün-Gelb gestreift für den Schutzleiter.

Bei einem Dreiphasenstrom erhöht sich die Zahl der Strom führenden Kabel auf drei, neben dem Schutzleiter besitzt dieser zusätzlich noch einen Nullleiter. Seine Aufgabe liegt darin, dass er Spannungen an die Quelle zurückleitet, falls sich die Phasen wegen einer „schiefen“ Lastverteilung nicht vollständig gegenseitig aufheben. Er besteht deshalb aus folgenden Kabeln:

  • Außenleiter L1 mit brauner Isolierung
  • Außenleiter L2 mit schwarzer Isolierung
  • Außenleiter L3 mit grauer Isolierung
  • Nullleiter mit blauer oder hellblauer Isolierung
  • Schutzleiter mit gelb-grüner Isolierung

Die Verteilung ist allerdings nicht so einfach und unverwechselbar wie bei einem dreiadrigen Steckdosenkabel – so ist unter bestimmten Umständen auch die Verwendung von Blau als Außenleiter L2 zulässig. Die Regeln sollen zwar eigentlich eine Verwechslung mit einem Nullleiter zuverlässig ausschließen – in der Praxis ist diese Sicherheit hingegen keinesfalls immer gegeben und gerade Laien können eine abweichende Belegung nur schwer oder gar nicht erkennen.

Ceranfeld an Drehstrom anschließen

Im Unterschied zu anderen Haushaltsgeräten verwendet ein Ceranfeld keinen konventionellen und genormten Stecker, Sie müssen stattdessen die Kabel einzeln über Klemmen anschließen. Eine falsche Verbindung etwa von einem Außenleiter zu dem Schutzleiter kann dabei nicht nur durch einen Kurzschluss das Gerät zerstören, sondern sämtliche leitenden Elemente des Gehäuses unter eine tödliche Spannung setzen. Übernehmen Sie den Anschluss deshalb ausschließlich dann selbst, wenn Sie umfassende Erfahrungen und Fachkenntnisse auch über Risiken besitzen!

Ceranfeld mit Brenner an die Gasversorgung anschließen

Das Ceranfeld mit Gasbrenner als Wärmequelle fristete lange Zeit eine Nischenexistenz, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit. Für das Anschließen spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Ceranfeld mit Gas-auf-Glas oder Gas-unter-Glas handelt. Ein Leck durch eine fehlerhafte Anbindung bedeutet akute Lebensgefahr und das hohe Risiko eines Brandes oder einer Explosion. Angesichts dieser Konsequenzen sollten Sie das Ceranfeld in jedem Fall von einer zertifizierten und autorisierten Fachkraft anschließen und sich eine offizielle Prüfbescheinigung über die Arbeit aushändigen lassen.