Das Lager ist ein wichtiges Bauteil jeder Waschmaschine – bei einem Defekt müssen Sie es unverzüglich wechseln, um Folgeschäden zu vermeiden. Der Aufwand einer Reparatur hängt von dem Hersteller ab, Sie sollten ihn nicht unterschätzen. Mit geeigneten Ersatzteilen ist sie aber ohne vorherige Erfahrung zu bewältigen.
Gründe für einen Lagerschaden
Um eine minimale Reibung zu gewähren, sitzt die Trommel bei jeder Waschmaschine – ob Front- oder Toplader – in einem oder zwei Lagern. Dieses Bauteil muss mechanische Belastungen aushalten und eine wasserdichte Versiegelung zum Innenraum der Trommel aufweisen. Über einen längeren Zeitraum kommt es vor, dass in dieser Dichtung Risse oder andere Schäden entstehen. Das Wasser dringt zum Lager vor, das zu korrodieren beginnt. Ab diesem Punkt ist es eine Frage der Zeit, dass das Kugellager versagt.
Ein defektes Lager diagnostizieren
Sie erkennen einen Schaden am Kugellager der Trommel zuverlässig, indem Sie auf bestimmte, sehr typische Anzeichen achten und einen kleinen Test durchführen. So stellen Sie sicher, dass es sich wirklich um das Lager handelt:
- Kratzende, schleifende Geräusche beim Drehen der Trommel, besonders beim Schleudern
- Großer Spielraum der Trommel
- Trommel lässt sich leicht um einige Millimeter anheben
- Elektronik zeigt Wasser im Inneren an
- Beim Kippen der Waschmaschine nach vorne tritt eine orange-bräunliche Flüssigkeit aus
Je nach Zustand des Lagers müssen nicht alle Hinweise auftreten. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um rostige Seifenlauge – in diesem Fall müssen Sie das Innere zusätzlich gründlich reinigen und Kabel und Elektronik auf beginnende Korrosion überprüfen.
Einfacher oder kompletter Satz als Ersatzteil
Bei modernen Waschmaschinen besteht das Lager aus zwei getrennten Kugel- oder Wälzlagern, die namhafte Hersteller fast immer als Reparatursatz anbieten. Sie unterteilen diesen oft in einen kleinen und großen Satz – der erste enthält ausschließlich die benötigten Lager, der zweite zusätzliche Elemente wie die Lagerlaufringe. Bei einer aufwendigen Reparatur wie dieser ist es empfehlenswert, alle Teile gleichzeitig zu wechseln, sofern Sie nicht von einem tadellosen Zustand ausgehen.
Lager der Waschmaschine wechseln – die Theorie
Das exakte Vorgehen der Reparatur unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller stark. Aus diesem Grund sollten Sie sich erst einmal mit dem grundlegenden Prinzip vertraut machen, damit Sie im Zweifelsfall wissen, welchen Schritt Sie als nächsten vornehmen müssen. Das Innere einer Waschmaschine besteht aus einem Bottich mit Waschlauge und der Trommel, die sich in diesem dreht. Das Lager verbindet diese beiden Teile und sitzt mittig auf der Rückseite des Bottichs. Durch es hindurch geht die Antriebsachse, die die Trommel mit dem Motor auf der anderen Seite verbindet.
Um das Lager einer Waschmaschine zu wechseln, müssen Sie sämtliche Befestigungen des Bottichs lösen und den Motor von der Antriebsachse trennen. Anschließend müssen Sie den Bottich mit Trommel aus dem Gehäuse herausnehmen und die Halterungen des Lagers entfernen. Nach dessen Entnahme und dem Reinigen der Bauteile fetten Sie das neue Lager gründlich ein und montieren es. Anschließend setzen Sie die Waschmaschine in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen und starten einen Probelauf.
Lager wechseln – die Praxis
Jeder Heimwerker kennt den großen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Vergleichsweise einfach gestaltet sich der Wechsel bei älteren Modellen von Herstellern wie AEG, Bosch, Privileg oder Siemens. Komplizierter und zeitaufwendiger zeigen sich dagegen Waschmaschinen von Miele – ihre hohe Qualität und Zuverlässigkeit erreichen diese unter anderem durch eine exzellente, solide aber etwas aufwendigere Mechanik. Folgende Schritte sollten Sie unabhängig vom Hersteller zu einem Erfolg führen:
- Nehmen Sie Deckel, Rückwand und Seiten von dem Gehäuse ab.
- Ziehen Sie alle eventuell betroffenen Kabelstecker und Verbindungsschläuche ab.
- Lösen Sie die Verbindungsschrauben zwischen Bottich und Gewichten.
- Entfernen Sie Befestigungsschrauben des Bottichs und des Motors.
- Beseitigen Sie alle Verbindungen zu Stoßdämpfer oder Federn.
- Entnehmen Sie den Bottich in eine geeignete Richtung (oben, hinten, vorne, seitwärts).
- Optional: Öffnen Sie die beiden Hälften des Bottichs.
- Ziehen Sie Dichtungen vom Lager ab und entfernen Sie Halterungen. Sprühen Sie das Lager mit Kriechöl oder Rostlöser ein, um die Arbeit zu erleichtern. Letztere bestehen häufig aus einem Lagerkreuz oder -stern, einem Laufring oder Ähnlichem. Sie müssen bei diesem Schritt unter Umständen sanfte Überzeugungsarbeit mit einem Hammer und einem Meißel leisten oder einen Abzieher zur Hilfe nehmen.
- Reinigen Sie korrodierte Teile und die Antriebsachse gründlich. Wenn nötig, schleifen Sie sie fein ab.
- Fetten Sie die Lager ausreichend ein.
- Setzen Sie die neuen Lager ein. Bei Schwierigkeiten verwenden Sie einen Gummihammer und symmetrische Schläge. Befestigen Sie die Halterungen und Dichtungen.
- Bauen Sie Waschmaschine wieder zusammen.
- Starten Sie einen Probelauf.
Praktische Tipps für die Arbeit
Suchen Sie sich einen größeren, freien Raum, an dem Sie alle Teile und Schrauben geordnet ablegen können. Für das Entfernen des Bottichs nach oben benötigen Sie entweder tatkräftige Hilfe oder einen Flaschenzug. Wenn Sie keine Erfahrung mit dem Wechseln des Lagers haben, machen Sie vor und nach jedem Arbeitsschritt Fotos. Diese können Sie beim Zusammenbau verwenden, falls Ihnen Zweifel aufkommen.