Im 20. Jahrhundert galten die verschiedenen Tropenholzarten oft als gleichbedeutend mit gutem, widerstandsfähigen Holz – entsprechend populär war ihr Gebrauch für unterschiedliche Zwecke. Sie sollten allerdings berücksichtigen, dass sich die Eigenschaften bei verschiedenen Tropenholzarten keinesfalls ähneln.
Einordnung von Hölzern zu den Tropenholzarten
Viele Menschen übersehen, dass es sich bei dem Begriff Tropenholzarten lediglich um eine Zuordnung entsprechend einer bestimmten Region handelt. Unter sie fallen schlicht alle Bäume, die in den tropischen bis subtropischen Klimazonen der Erde – stark vereinfacht also in den Feuchtwäldern in einem breiten Streifen nördlich und südlich des Äquators – wachsen. Die Bezeichnung gibt keinerlei Auskunft über Eigenschaften wie Härte, Aussehen, Anbau oder Beständigkeit gegen Witterung.
In Deutschland häufig verwendete Tropenholzarten
Vom 17. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stieg die Verwendung von Tropenholz kontinuierlich an – Gründe dafür waren die scheinbar unbegrenzte Menge, niedrige Produktionskosten und die günstigen Eigenschaften bestimmter Tropenholzarten. Einige von ihnen besitzen deshalb eine lange Tradition, andere haben sich erst in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt, weil sie sich zum Beispiel einfach und schnell in Plantagen anbauen lassen. Zu den in Deutschland oft verwendeten Sorten zählen:
- Klassiker wie Teak aus Indien und Mahagoni aus Afrika, Asien und Amerika
- Die aus Malaysia, Brunei und Indonesien stammende Gruppe der Meranti-Hölzer
- Bangkirai aus Südostasien, das wild in Myanmar, Sumatra, Thailand und Borneo wächst
- In Nigeria, Kamerun, Senegal und weiteren afrikanischen Staaten angebautes Bongossi
- Das in den gleichnamigen indischen und pakistanischen Provinzen anzutreffende Sheesham
- Ebenholz – bereits in der Antike ein wertvolles Luxusgut aus dem Nordosten Afrikas
- Hartes, schweres und doch elastisches Wenge aus Kongo, Gabun und Kamerun
Obwohl Bambus ebenfalls in den Tropen und Subtropen heimisch ist und viele Produzenten ihn dort anbauen, zählt er nicht zu den Tropenholzarten. Der Grund liegt in seiner weiten Verbreitung über diese Klimazonen hinaus – oft stellt Bambus allerdings eine gleichwertige Alternative zu Tropenholz dar.
Probleme und Kontroverse bei der Verwendung von Tropenholz
Die scheinbar unerschöpfliche Menge und die Verfügbarkeit führten über einen lange Zeit vollständig unkontrollierten Raubbau der Regenwälder in den Tropen – erst Ende des 20. Jahrhunderts führten die Nachteile der intensiven Nutzung langsam zu einem Umdenken und dem systematischen Schutz wilder Bestände. Heute verbreitete Tropenholzarten, die Händler nach Deutschland importieren, stammen deshalb offiziell aus legalem Anbau und nachhaltiger Bewirtschaftung. Organisationen für den Umweltschutz raten jedoch meist generell von Tropenholz ab – nicht zuletzt wegen Lücken in der Überwachung und langer Transportwege.
Zertifizierung entsprechend den FSC-Kriterien
Der 1993 in Bonn gegründete Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert (Tropen-)Holz, das aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung stammt und an dem FSC-Zeichen zu erkennen ist. Obwohl alle Seiten inklusive Umweltschutzverbände die Richtlinien als einen großen Fortschritt bezeichnen, kritisieren einige Organisationen wie Robin Wood der Teile von Greenpeace die aus ihrer Sicht zu freie Vergabe von Lizenzen.
Alternativen zu Tropenholzarten
Viele Tropenholzarten lassen sich problemlos durch geeignete lokale oder europäische Hölzer ersetzen. Weitere Alternativen bestehen in chemisch oder thermisch behandelten Holzprodukten oder anderen Werkstoffen wie Metall und Kunststoffen. Anzumerken ist dabei, dass die Ökobilanz wegen des hohen Verbrauchs an Energie und Ressourcen ausschließlich einheimischen Holzarten eindeutig günstiger ausfällt.