Trapezblech auf Eternit verlegen: So geht’s sicher

Die Sanierung von Eternitdächern erfordert besondere Aufmerksamkeit, insbesondere aufgrund der potenziellen Asbestgefahr. In diesem Artikel werden verschiedene Methoden zur sicheren Überdeckung oder Demontage von Eternit behandelt und wichtige Hinweise für eine fachgerechte Durchführung gegeben.

Das Wichtigste zuerst: Asbestgefahr!

Bei der Überdeckung von Eternitdächern ist es unerlässlich, sich der Asbestgefahr bewusst zu sein. Eternitplatten, die vor 1993 hergestellt wurden, können Asbest enthalten – ein Material, das für seine gesundheitsschädlichen Eigenschaften bekannt ist. Asbestfasern können beim Bearbeiten oder Beschädigen dieser Platten in die Luft gelangen und gravierende Gesundheitsrisiken verursachen, einschließlich Atemwegserkrankungen und Krebs.

Es ist wichtig, auf die geltenden rechtlichen Bestimmungen zu achten. Arbeiten, die zur Freisetzung von Asbestfasern führen, sind gesetzlich verboten, es sei denn, sie werden in genehmigten Verfahren durchgeführt. Diese Verfahren mit geringer Exposition sind speziell reguliert und sollten nur von geschultem Fachpersonal umgesetzt werden.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Dach Asbest enthalten könnte, sollten Sie keine Eigenarbeiten vornehmen. Stattdessen ziehen Sie in Erwägung, einen zertifizierten Sachverständigen zu Rate zu ziehen. Die Demontage asbesthaltiger Platten muss stets von einem Fachbetrieb erfolgen, der die Sicherheitsvorschriften einhält und alle Arbeiten ordnungsgemäß anmeldet. Egal, welche Sanierungsmethode Sie wählen – ob Überdeckung, Versiegelung oder vollständige Demontage – der Schutz Ihrer Gesundheit und der Umwelt hat höchste Priorität.

Möglichkeiten der Sanierung

Die Sanierung eines Eternitdachs kann auf verschiedene Weise erfolgen, um sowohl die Sicherheit als auch das Erscheinungsbild zu verbessern. Die gängigsten Ansätze sind:

1. Überdeckung mit Trapezblech

Die Überdeckung des Eternitdachs mit Trapezblech ist eine verbreitete Methode. Bei dieser Vorgehensweise wird das Trapezblech direkt auf dem bestehenden Eternit montiert. Diese Option ist kostengünstig und schnell umsetzbar, birgt jedoch einige Herausforderungen:

  • Austrocknung des Eternits: Durch die Abdeckung kann das Eternit unter dem neuen Blech austrocknen, was potenziell zur Freisetzung von Asbestfasern führen kann.
  • Feuchtigkeitsbildung: Eine unzureichende Belüftung unter dem Trapezblech kann zu Schwitzwasserbildung führen, was sowohl das Eternit als auch die neue Deckung gefährden kann.

Diese Methode erfordert daher eine sorgfältige Planung, um langfristige Schäden zu vermeiden.

2. Versiegelung des Eternitdachs

Die Versiegelung mit Flüssigkunststoff stellt eine Übergangslösung dar, die das Eternit vor weiteren Schäden schützen soll. Hierbei sind einige die folgenden Aspekte von Bedeutung:

  • Reinigung vor der Versiegelung: Ein gründliches Reinigen der Oberfläche sorgt für eine bessere Haftung der Versiegelung.
  • Regelmäßige Überprüfungen: Die Versiegelung muss regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden, um ihre Wirksamkeit aufrechtzuerhalten.
  • Begrenzte Lebensdauer: Aufgrund von Witterungsbedingungen und mechanischen Einflüssen bietet diese Methode nur kurzfristigen Schutz.

3. Komplette Demontage und Neubedeckung

Die sicherste und nachhaltigsten Maßnahme ist die vollständige Demontage des alten Eternitdaches. Bei dieser Vorgehensweise sind folgende Schritte besonders wichtig:

  • Fachgerechte Entsorgung: Die Eternitplatten müssen durch einen zertifizierten Fachbetrieb abgebaut und in speziellen Containern entsorgt werden, um das Risiko der Asbestfreisetzung zu minimieren.
  • Neuer Aufbau: Nach der gründlichen Reinigung des Dachstuhls kann eine neue Dacheindeckung, beispielsweise mit Trapezblech oder einem anderen leichten Material, installiert werden. Diese Lösung verringert die Gesundheitsrisiken und erhöht die Langlebigkeit des Daches.

Überdeckung mit Trapezblech: Direkte Montage

Die Montage von Trapezblech direkt auf Eternit ist eine gängige Vorgehensweise zur Dachsanierung, die jedoch sorgfältige Planung und genaue Ausführung erfordert. Achten Sie darauf, dass die bestehenden Eternitplatten stabil sind und keine Risse oder sichtbaren Schäden aufweisen. Eine maßgeschneiderte Unterkonstruktion ist essenziell. Diese kann aus imprägnierten Holzrahmen bestehen, die entsprechend der Konstruktion und den baulichen Anforderungen des Dachs dimensioniert werden.

Befestigen Sie die Unterkonstruktion sorgfältig durch die vorhandenen Löcher in den Eternitplatten, um die Integrität des Materials zu wahren und Schäden zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass genügend Abstand vorhanden ist und die Lasten korrekt verteilt werden, um Überbelastungen der Eternitplatten zu verhindern.

Wichtige Hinweise zur Montage

  • Dichtheitsprüfung der verbindenden Stellen: Achten Sie darauf, dass Schrauben und Verbindungen abdichtend behandelt werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
  • Belüftung unter dem Trapezblech: Sorgen Sie für eine ausreichende Hinterlüftung, damit sich kein Schwitzwasser bilden kann. Dies schützt sowohl das Eternit als auch das neue Trapezblech vor Schäden.
  • Temperaturunterschiede berücksichtigen: Metalle dehnen sich bei unterschiedlichen Temperaturen aus und ziehen sich zusammen. Planen Sie die Montage entsprechend, um Verformungen oder Beschädigungen zu vermeiden.

Mögliche Herausforderungen

  • Austrocknung des Eternits: Die Abdeckung mit Trapezblech kann dazu führen, dass das darunterliegende Eternit austrocknet, was die Freisetzung von Asbestfasern begünstigen kann. Diese Gefahr sollte mit geeigneten Maßnahmen minimiert werden.
  • Asbestgefahr: Seien Sie sich bewusst, dass an älteren Eternitplatten Asbest enthalten sein kann. Ein Bearbeiten asbesthaltiger Materialien ist strikt verboten. Sie sollten nur Arbeiten durchführen, wenn Sie sicher sind, dass Ihre Eternitplatten asbestfrei sind. Andernfalls ist es ratsam, Fachleute hinzuzuziehen, um eine sichere Durchführung zu gewährleisten.

Versiegelung mit Flüssigkunststoff

Die Versiegelung eines Eternitdachs mit Flüssigkunststoff bietet eine temporäre Lösung zum Schutz vor weiteren Schäden und der Freisetzung von Asbestfasern. Diese Methode benötigt jedoch sorgfältige Überlegungen und regelmäßige Wartungen.

Vorbereitung und Anbringung

  1. Gründliche Reinigung: Stellen Sie sicher, dass die Dachoberfläche frei von Schmutz, Staub und anderen Verunreinigungen ist. Eine saubere Oberfläche trägt entscheidend zur Haftung des Flüssigkunststoffs bei.
  2. Verarbeitung: Tragen Sie den Flüssigkunststoff gemäß den Anweisungen des Herstellers auf. Eine Schichtdicke von etwa 1 kg/m² gewährleistet eine optimale Abdichtung. Achten Sie darauf, die Schichten gleichmäßig und nahtlos aufzutragen.

Vorzüge der Versiegelung

  • Witterungsschutz: Flüssigkunststoff bietet Schutz vor Feuchtigkeit und Sonnenstrahlung. Diese Eigenschaften verlängern die Lebensdauer der Eternitplatten.
  • Einfache Anwendung: Das Material lässt sich flexibel verarbeiten und kann auf unterschiedlichen Untergründen eingesetzt werden, was es zu einer vielseitigen Lösung für Dachabdichtungen macht.

Wartung und Nachkontrolle

Trotz ihrer Vorteile bietet die Versiegelung keine dauerhafte Lösung. Überprüfen Sie die Versiegelung regelmäßig auf Risse, Blasen oder andere Schäden. Bei Feststellung von Beschädigungen sollten Sie diese schnellstmöglich reparieren, um zu verhindern, dass Asbestfasern freigesetzt werden.

Einschränkungen

  • Lebensdauer: Die Versiegelung hat eine begrenzte Lebensdauer und kann durch UV-Strahlung, extreme Wetterbedingungen oder mechanische Einflüsse beschädigt werden. Eine dauerhafte Lösung wie die vollständige Überdeckung oder Demontage wird langfristig empfohlen.
  • Risiko von Schäden: Eine beschädigte Versiegelung kann dazu führen, dass Asbestfasern erneut in die Umwelt gelangen. Eine fachgerechte Beurteilung ist sinnvoll, um die beste Vorgehensweise für Ihr Dach zu wählen.

Komplette Demontage und Neudeckung

Die vollständige Demontage eines Eternitdaches stellt die sicherste Maßnahme dar, insbesondere wenn asbesthaltige Materialien betroffen sind. Diese Aufgabe sollte jedoch nur von qualifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden, die nach den Vorschriften zur Handhabung von asbesthaltigen Materialien geschult sind, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Ablauf der Demontage

  • Vorbereitung: Vor Beginn der Arbeiten ist eine genaue Planung erforderlich. Der Fachbetrieb erstellt ein Sicherheitskonzept, das den Umgang mit den Eternitplatten regelt.
  • Demontage der Platten: Die Eternitplatten müssen vorsichtig abgebaut werden, um Beschädigungen und die damit verbundene Freisetzung von Asbestfasern zu vermeiden. Mechanische Belastungen wie Schneiden oder Brechen sind unbedingt zu vermeiden.
  • Sichere Verpackung: Nach der Demontage werden die Platten in speziellen Big Bags luftdicht verpackt. Dies verhindert, dass Asbestfasern während des Abtransports in die Umwelt gelangen.
  • Entsorgung: Die verpackten Eternitplatten müssen in einer dafür zuständigen Entsorgungsstelle als Sondermüll behandelt werden. Die Kosten für die Entsorgung können je nach Region variieren und sollten frühzeitig in die Planung einfließen.

Nach der Demontage

Nach dem Abbau der Eternitplatten ist eine gründliche Reinigung des Dachstuhls erforderlich, um mögliche Asbestreste zu entfernen und eine sichere Grundlage für die neue Dacheindeckung zu schaffen.

Neudeckung des Daches

Die Eindeckung nach der Demontage kann mit modernen, leichten Materialien wie Trapezblech erfolgen. Diese Option bietet verschiedene Vorteile:

  • Geringes Gewicht: Leichtmetall bietet eine hervorragende Alternative zu herkömmlichen Dacheindeckungen, da es den bestehenden Dachstuhl nicht übermäßig belastet.
  • Schnelle Installation: Trapezbleche sind einfach zu handhaben, wodurch eine zügige Montage möglich ist.
  • Langlebigkeit: Diese Materialien sind in der Regel korrosionsbeständig, was einen langfristigen Schutz gegen Witterungseinflüsse gewährleistet.

Die sachgemäße Ausführung der Eindeckung sorgt dafür, dass das neue Dach eine effiziente Lösemittel- und Wasserdampfdiffusion zulässt und verhindert Schwitzwasserbildung. Dies gewährleistet ein gesundes Raumklima und die Langlebigkeit Ihrer neuen Dacheindeckung.