Wie lässt sich ein Stahlrohr biegen?

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Beim Verlegen von Rohren benötigen Sie nicht immer vollkommen gerade Rohre. Häufig sind Biegungen vonnöten. Doch wird dazu wirklich immer eine professionelle Biegemaschine gebraucht oder ist das Biegen eines Stahlrohrs auch auf eine andere Art und Weise möglich?

Wann kann ein Stahlrohr gebogen werden?

Hauptsächlich entscheiden vier Faktoren darüber, ob ein Stahlrohr von Hand gebogen werden kann:

  • Beschaffenheit des Materials
  • Wandstärke
  • Durchmesser des Rohrs
  • gewünschte Biegewinkel oder -radius

Beschaffenheit des Materials

Bei diesem Punkt spielt die Qualität des Stahlrohrs eine große Rolle. Bei einer minderwertigen Qualität kann es gut sein, dass das Rohr beim Versuch es zu biegen bricht bzw. reißt. Bereits beim Erwärmen kann es dann zu Problemen kommen.

Wandstärke

Logischerweise sind Rohre mit einer hohen Wandstärke nur schwer oder gar nicht mehr händisch zu biegen – hier hilft nur eine professionelle Biegemaschine. Qualitativ hochwertige Stahlrohre mit einer geringeren Wandstärke lassen sich hingegen gut selbst biegen.

Durchmesser des Rohrs

Ähnlich wie bei der Wandstärke gilt: Umso größer der Durchmesser, desto schwieriger wird das Biegen des Rohrs. Nicht nur, dass der Kraftaufwand deutlich höher wird, es besteht zudem die Gefahr, dass ein Knick ins Rohr kommt, wenn der Durchmesser zu hoch ist.

Gewünschter Biegewinkel oder -radius

Bedenken Sie, dass Sie beim händischen Biegen an gewissen Grenzen stoßen werden. Komplizierte Biegungen sind nicht möglich. Sie können ein Stahlrohr lediglich einfach und ohne enge Winkel selbst biegen.

So biegen Sie ein Stahlrohr

Erfüllt das zu biegende Stahlrohr all die vorher genannten Faktoren, dann können Sie sich an die Arbeit wagen. Sie benötigen dazu:

  • Füllmaterial aus feinem Sand oder feinem Kies
  • Verschlüsse für das obere und untere Ende des Rohrs
  • Schraubstock
  • Schweißbrenner

Schritt 1: Vorbereitungen

Bevor Sie das Stahlrohr biegen können, muss dieses vorbereitet werden. Dazu verschließen Sie zunächst eine Seite des Rohres (zum Beispiel mit einem Holzkeil) und befüllen das Rohr mit dem gewählten Füllmaterial bis sich im Inneren des Rohres nichts mehr bewegen kann. Abschließend wird auch das andere Ende mit einem Keil verschlossen. Eventuell möchten Sie zusätzlich eine Drahtspirale außen um das Stahlrohr herum anbringen.

Schritt 2: Erhitzen

Mithilfe des Schweißbrenners erhitzen Sie nun das Rohr an der Biegestelle, die Sie zuvor markiert haben sollten. Am besten probieren Sie das Erhitzen zunächst an Probestücken aus, da die Temperatur nicht genau angegeben werden kann.

Schritt 3: Biegen

Im letzten Schritt geht es schließlich an das eigentliche Biegen des Stahlrohres. Biegen Sie das Rohr dazu gleichmäßig um eine Matrize herum. Wenn Sie möchten, können Sie auch eine sogenannte Biegefeder verwenden, die Knicke besser vermeiden soll.