Sparren aufdoppeln – so gehen Sie dabei vor

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Seit der Jahrtausendwende haben sich die Ansprüche an die Wärmedämmung von Wohnhäusern kontinuierlich erhöht – die bis dahin verbauten, vergleichsweise dünnen Sparren im Dachgebälk lassen eine Umsetzung nach modernen Standards nicht mehr zu. Sie müssen diese für diesen Zweck durch Aufdoppeln verstärken.

Aufdoppeln von Sparren – häufig ein notwendiger Schritt

Bis weit in die 1980er Jahre war es üblich, die Sparren eines Daches ausschließlich auf die zu erwartende Traglast des Gerüsts, der Eindeckung und des zu erwartenden Schneefalls auszurichten. Bei einem Umbau oder einer Sanierung genügen diese Konstruktionen nur selten den heutigen Anforderungen. Probleme, die ein Aufdoppeln erforderlich machen, ergeben sich speziell bei folgenden Maßnahmen:

  • Energetischen Sanierungen mit einer effizienten Wärmedämmung
  • Ausbau des Dachstuhls zu einem Wohnraum
  • Erhöhung der Traglast für die Montage von Fotovoltaik oder einer Solartherme
  • Sanierung des Daches und Eindeckung mit neuen (schwereren) Ziegeln

Die bis Ende des 20. Jahrhunderts verbauten Sparren besitzen in der Regel bei einfachen Wohnhäusern eine Tiefe von 10 bis 14 cm – die gesetzlichen Vorschriften (Stand 2020) sehen eine Dämmung von mindestens 18 cm vor. Angesichts des Aufwands empfiehlt es sich, beim Aufdoppeln die Tiefe bis auf deutlich über 20 cm zu steigern, damit ausreichend Raum für eine effiziente Dämmung zur Verfügung steht.

Aufdoppeln von Sparren in Längs- und in Querrichtung

Es existieren zwei verschiedene Vorgehensweisen, wenn Sie die Sparren aufdoppeln möchten. Die erste besteht in einer Verstärkung der Sparren in Längsrichtung – praktisch also dem Anbringen zusätzlicher Dachlatten auf den vorhandenen Sparren. Der zweite Ansatz besteht in der Aufdopplung in Querrichtung – praktisch also parallel zu den auf den Sparren liegenden Pfetten. Beide Ansätze besitzen verschiedene Vor- und Nachteile, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Sie können für die Montage Sparrennägel oder Schrauben verwenden.

Aufdoppeln von Sparren in Längsrichtung

Wenn Sie die Sparren in Längsrichtung aufdoppeln, montieren Sie lediglich zusätzliche Dachlatten auf den vorhandenen Sparren. Eine weitere Methode besteht in Brettern, die Sie seitlich an den Sparren befestigen und deren Breite der gewünschten Tiefe entspricht. Der Vorteil dieser Variante liegt in der einfachen Durchführung und anschließenden Dämmung. Ein entscheidender Nachteil besteht in den Wärmebrücken, die sich an den durchgehenden Sparren bilden.

Aufdoppeln von Sparren in Querrichtung

Bei dem Aufdoppeln in Querrichtung vermeiden Sie die Wärmebrücken, weil Sie die Sparren ebenfalls dämmen. Zudem können Sie in dem Raum problemlos Leitungen wie zum Beispiel elektrische Kabel verlegen. Nachteilig erschweren jedoch die toten Winkel an den Kreuzungspunkten das Anbringen der Dämmung.

Statische Berechnungen beim Aufdoppeln von Sparren

Dient das Aufdoppeln der Erhöhung der Tragkraft, benötigen Sie entsprechende statische Gutachten über die Belastbarkeit nach dem Umbau. Die Arbeiten können Sie selbst durchführen, sofern Sie sich an alle Vorgaben halten.

Aufdoppeln mit XPS oder Holz

Neben Dachleisten aus Holz bieten die Hersteller heute Dämmstreifen aus XPS (Polystyrol-Hartschaum), die Sie an den Sparren befestigen können. Für diese spricht, dass Sie sich im Gegensatz zu feuchtem Holz nicht durch Austrocknen verziehen können. Sie können dieses Problem jedoch ebenfalls vermeiden, indem Sie beim Holzkauf auf eine hohe Qualität und einen niedrigen Gehalt an Feuchtigkeit achten.