Die Verarbeitung von Quellmörtel unterscheidet sich in einigen Punkten von derjenigen anderer Mörtelsorten. Damit Sie den nützlichen Werkstoff sachgerecht anwenden und gezielt einsetzen, müssen Sie seine besonderen Charakteristika kennen. Im Vergleich zu Putz- oder Mauermörtel zeigen sich eigene Merkmale, die für Mörtel eher ungewöhnlich sind.
Typische Eigenschaften von Quellmörtel
Mörtel auf der Basis von Zement bindet ab, indem die Feuchtigkeit kontinuierlich durch Verdunstung und chemische Prozesse sinkt. Dabei schrumpft Mörtel in der Regel deutlich ein, was zu Problemen führen kann, wenn Sie mit ihm beispielsweise Risse oder Lücken füllen. Quellmörtel ähnelt lediglich in einigen Merkmalen dem klassischen Zementmörtel, bei anderen zeigt er eigenes oder gar gegenläufiges Verhalten. Zu den Eigenschaften zählen:
- Aufquellen während des Abbindens führt zu deutlichem Volumenzuwachs
- Rasches Einsetzen eines spürbaren Abbindens
- Hohe Früh- und Endfestigkeit
- Kurzes Zeitfenster für die optimale Verarbeitung
- Feuerbeständig sowie wasser- und frostfest
- Geschmeidige Konsistenz mit homogener Beschaffenheit und feinkörnigen Zuschlägen
- Nicht zum Gießen, Mauern oder Verputzen geeignet
Die Besonderheiten von Quellmörtel beruhen auf seinen speziellen Zusatzstoffen, die ein Aufquellen ohne Porenbildung bewirken. Das Wachstum beträgt etwa 10 Prozent und erfolgt nicht durch Gasbildung oder Aufschäumen, so dass Quellmörtel eine sehr feste und belastbare Struktur besitzt.
Anrühren und Verarbeiten von Quellmörtel
Wie Putz- und Mauermörtel rühren Sie Quellmörtel einfach durch Zugabe von Wasser an. Verwenden Sie dabei unbedingt sauberes Leitungswasser, da Verunreinigungen die Eigenschaften von Quellmörtel negativ beeinflussen können. Beachten Sie, dass das Abbinden bei Quellmörtel sehr rasch einsetzt. Die optimale Zeit für das Aufbringen beträgt lediglich 15 Minuten nach dem vollständigen Anmischen – bereiten Sie deshalb besser kleine Einheiten nach Bedarf als große Mengen in einem einzigen Arbeitsschritt vor.
Quellmörtel benötigt einen sauberen, festen, trag- und saugfähigen Untergrund aus einer mineralischen Verbindung, um gut anhaften zu können. Sie sollten ihn vor der Verarbeitung satt vornässen, er darf aber keine Staunässe oder gar stehende Pfützen aufweisen. Optimal sind Umgebungstemperaturen zwischen 10° Celsius und 20° Celsius bei schattigem Licht und Windstille.
Verwendung von Quellmörtel
Von seiner Witterungsbeständigkeit und seiner Härte eignet sich Quellmörtel für Arbeiten in Innen- und Außenbereichen. Ein typischer Einsatzbereich ist das Verfüllen von Fugen zwischen Betonplatten und Holzständerwänden bei Fertighäusern. Eine weitere traditionelle Anwendung bildet den Gebrauch als Stopfmörtel beim nachträglichen Einziehen von Stahlträgern zum Beispiel für Fenster- oder Türstürze in tragenden Wänden. Eine dritte, besonders bei Heimwerkern beliebte Aufgabe ist die eines Reparaturmörtels für Spalten oder Löcher.