Glänzendes Chrom sieht edel und kostspielig aus – zwei Gründe, warum es im Alltag häufig zu sehen ist. Neben anderen Metallen zählt das Verchromen von Plastik mittlerweile zu den Standardprozessen in der Industrie, um Kunststoff eine elegante Optik zu verleihen. Viele Heimwerker stellen sich deshalb die Frage, ob Sie nicht selbst Plastik verchromen können.
Verchromen von Plastik findet vielseitige Anwendung
Die ersten Verfahren zum Verchromen von Metallen entwickelten deutsche Forscher in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sie erwiesen sich allerdings zunächst als wenig effizient und kamen deshalb selten zum Einsatz. Das Verchromen von Plastik galt lange Zeit als unmöglich – erst ab den 60er Jahren führten neue Materialien und weiter entwickelte Verfahren zu ersten erfolgreichen Versuchen. Heute zählt es zu den üblichen Verfahren und kommt bei zahlreichen Gegenständen zur Anwendung, zum Beispiel:
- Für Griffe und andere Accessoires in der Automobilindustrie
- Bei Spielzeug und Sportutensilien
- Inneneinrichtungen wie Rahmen und Verzierungen
- Elektronischen Bauteilen wie etwa Lüfter in einem Computer
- Fernbedienungen und andere Gegenstände des Alltags
- Armaturen für Küche und Bad
In den meisten Fällen hat die dünne Chromschicht lediglich eine optische Funktion, kann in einigen Fällen – etwa bei Armaturen – nebenbei weitere Aufgaben wie eine leichtere Reinigung und verbesserte Hygiene übernehmen.
Technisches Vorgehen bei dem Verchromen
Damit das Chrom zuverlässig auf einem Kunststoff hält, benötigt es eine dünne Trägerschicht aus Metall. Der Grund ist einerseits der bessere Halt, andererseits ist die Lage aus Chrom oftmals so dünn, dass die Farbe des Untergrunds sie durchdringt. Als Basis eignet sich beispielsweise Kupfer oder Nickel, das die aufgeraute Außenseite des Plastiks bedeckt. Aufgrund der metallischen Oberfläche können anschließend unter Umständen konventionelle oder abgewandelte Standardverfahren wie das Galvanisieren zum Einsatz kommen.
Qualitative Unterschiede bei dem Verchromen von Plastik
Bei dem Verchromen von Plastik existieren erhebliche Differenzen in der Qualität. Besonders bei günstigem Spielzeug ist der Auftrag extrem dünn und widersteht mechanischer Beanspruchung nur eingeschränkt. Im Unterschied dazu verwenden beispielsweise Autoteile eine hochwertige Beschichtung, die selbst bei langfristiger Benutzung keine Spuren erkennen lässt.
Plastik selbst verchromen und mögliche Alternativen
Professionelle Verfahren zum Verchromen arbeiten mit giftigen Rohstoffen und benötigen eine exakte Steuerung, damit der Prozess das gewünschte Resultat erbringt. Ohne eine hochwertige und entsprechend teure Laborausrüstung können Sie diesen nicht durchführen. Sie müssen auf alternative Verfahren zurückgreifen – möglich ist beispielsweise eine Spiegellackierung oder eine Beschichtung mit Chromfolie. Es ergeben sich allerdings Nachteile – so ist die Lackierung nicht UV-beständig und eignet sich deshalb lediglich für Innenbereiche, während Folien nach spätestens zwei bis drei Jahren Zeichen von Verschleiß entwickeln.