Risse im Lehmputz können die Ästhetik und Stabilität von Wänden erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel werden die Ursachen für Rissbildung und geeignete Maßnahmen zur Vermeidung erläutert.
Das Problem: Risse im Lehmputz vermeiden
Risse im Lehmputz entstehen durch verschiedene Faktoren, die häufig sowohl mit der Materialbeschaffenheit als auch mit den Bedingungen während der Verarbeitung zusammenhängen. Es ist entscheidend, bereits bei der Planung und Ausführung geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um größere Schäden zu vermeiden.
Ursachen für Rissbildung
- Trocknungsbedingungen: Lehm ist ein Naturprodukt, das beim Trocknen schrumpft. Ein zu schneller Trocknungsprozess, beispielsweise durch überdimensionierte Heizgeräte, begünstigt die Rissbildung. Eine gleichmäßige Trocknung ist von zentraler Bedeutung.
- Verarbeitungstechnik: Eine unzureichende Auftragsdicke ist häufig eine weitere Ursache für Risse. Richtwerte geben bei Unterputzen eine Mindestputzdicke von etwa 10 mm und bei Oberputzen von mindestens 5 mm an. In der Regel sollten mehrere Lagen aufgetragen werden, wobei jede Lage vollständig durchtrocknen muss.
- Reaktionen der Baustoffe: Die Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen Materialien, wie etwa bei der Verputzung auf Holzuntergründen, kann ebenfalls zu Rissbildung führen. Vor der Verputzung sollten die Untergründe sorgfältig vorbereitet und, wenn nötig, mit geeigneten Putzträgern versehen werden, um die Haftung zu verbessern.
- Nichteinhaltung der Trocknungszeiten: Die Trocknungszeiten sind abhängig von der Putzdicke und den Witterungsbedingungen. Eine zu frühe Bearbeitung frischer Putzlagen kann unschöne Risse verursachen.
Maßnahmen zur Rissvermeidung
- Richtige Materialwahl: Achten Sie darauf, ein alkalibeständiges Armierungsgewebe zu verwenden, das speziell für Lehmputz geeignet ist. Dies unterstützt die Stabilität und hilft dabei, Zugkräfte auszugleichen.
- Optimale Untergrundvorbereitung: Der Untergrund sollte fest, tragfähig und vollständig von Schmutz befreit sein. In manchen Fällen kann eine vorherige Anfeuchtung des Untergrunds sinnvoll sein, um die Haftung zu verbessern.
- Beachtung der Trocknungsphasen: Stellen Sie sicher, dass jede Putzlage vollständig durchtrocknet, bevor die nächste Lage aufgebracht wird. Dies kann je nach Bedingungen mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
- Zusatzstoffe verwenden: Um die Bindung der Materialien zu verbessern und Rissbildung zu reduzieren, empfiehlt sich die Zugabe von natürlichen Fasern wie Stroh oder Hanf.
- Sorgfältige Ausführung: Achten Sie bei der Verarbeitung auf präzise Arbeit und halten Sie die Empfehlungen für Materialstärke sowie Anwendungstechnik ein.
Durch Beachtung dieser Punkte erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der Lehmputz rissfrei bleibt und die ästhetische sowie strukturelle Integrität Ihrer Wände gewahrt bleibt.
Methode 1: Gewebe in den frischen Unterputz einbetten
Diese Technik ist besonders effektiv, wenn Sie mit Wandheizungen oder Holzuntergründen arbeiten. Die Einbettung des Gewebes sorgt für zusätzliche Stabilität und mindert das Risiko von Rissen.
- Vorbereitung des Unterputzes: Beginnen Sie damit, den Lehmunterputz in der erforderlichen Stärke aufzutragen. Für Flächen ohne Wandheizung sollte die Schichtdicke etwa 1,5 cm betragen, während beheizte Bereiche mit 2,5 bis 3 cm verputzt werden sollten. Verwenden Sie eine Glättkelle, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen.
- Eingliederung des Gewebes: Sobald der Putz etwas angetrocknet ist, legen Sie das Armierungsgewebe direkt auf die Oberfläche. Achten Sie darauf, dass sich die Bahnen im Überlappungsbereich um mindestens 10 cm überschneiden. Diese Überlappung ist entscheidend für eine durchgehende Verstärkung.
- Einpflege des Gewebes: Drücken Sie das Gewebe vorsichtig in den frischen Putz ein, wobei Sie ein Holzreibbrett oder eine Glättkelle verwenden. Es ist wichtig, dass das Gewebe vollständig vom Putz umschlossen ist, um eine tragfähige Verbindung herzustellen und eine glatte Oberfläche zu gewährleisten.
- Oberputz auftragen: Lassen Sie den Unterputz 2 bis 4 Wochen gut durchtrocknen, bevor Sie den Oberputz aufbringen. Der Lehmoberputz kann dann nach Ihren ästhetischen Vorstellungen auf die vorbereitete Fläche aufgetragen werden. Arbeiten Sie die Oberflächen idealerweise nach vollständiger Trocknung des Unterputzes nach.
Methode 2: Gewebe zwischen zwei Oberputzlagen einlegen
Diese Methode eignet sich hervorragend für eine ansprechende und glatte Oberflächenstruktur, insbesondere wenn Sie einen feinen Oberputz verwenden möchten. Eine korrekte Ausführung fördert die Stabilität des Putzes und verringert das Risiko von Rissen.
- Erste Oberputzlage auftragen: Beginnen Sie mit einer dünnen Schicht Lehmoberputz von etwa 3 bis 5 mm Dicke. Diese erste Lage sollte gleichmäßig und sorgfältig aufgetragen werden, um eine stabile Basis für das Gewebe zu schaffen.
- Gewebe einlegen: Legen Sie das Armierungsgewebe in die noch frische Oberputzlage ein. Drücken Sie das Gewebe mit einer Glättkelle gleichmäßig ein, sodass es eine gute Verbindung mit dem Untergrund hat. Achten Sie darauf, dass sich die Bahnen im Überlappungsbereich mindestens um 10 cm überschneiden.
- Zweite Oberputzlage auftragen: Tragen Sie nach dem Einlegen des Gewebes eine weitere Schicht Oberputz von ebenfalls etwa 3 bis 5 mm auf. Diese zweite Lage sollte das Gewebe vollständig bedecken und eine glatte Oberfläche erzeugen. Achten Sie darauf, die Oberfläche gleichmäßig zu glätten.
- Oberfläche nachbearbeiten: Nach vollständiger Trocknung des Putzes können Sie die Oberfläche nach Ihren Vorstellungen gestalten. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten wie Filzen, Streichen oder das Auftragen spezieller Oberflächenputze zur Verfügung.
Diese Technik stellt sicher, dass das Gewebe effektiv zur Stabilität des Putzes beiträgt und das Risiko von Rissen reduziert wird. Achten Sie dabei stets auf die korrekten Trocknungszeiten, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Zusätzliche Hinweise
- Gewebeauswahl: Wählen Sie ein für Lehmputz geeignetes Armierungsgewebe, das alkalibeständig ist, um den physikalischen Eigenschaften des Lehmputzes standzuhalten.
- Optimale Vorbereitungen: Überprüfen Sie den Untergrund vor Beginn der Arbeiten. Er sollte fest, tragfähig und frei von Staub und Schmutz sein. Bei stark saugenden Untergründen kann eine Anfeuchtung sinnvoll sein, um die Haftung zu verbessern.
- Trocknungszeit bei der Verarbeitung: Beachten Sie die Trocknungszeiten des Lehmputzes, die je nach Putzdicke variieren können. Generell benötigt Lehmputz etwa 1 bis 2 Tage pro Millimeter Putzdicke, um vollständig durchzutrocknen.
- Vermeidung von Frost: Achten Sie darauf, dass die Temperatur während der Arbeiten nicht unter 5 °C fällt. Besonders in den ersten Tagen nach dem Auftrag ist der Putz vor Frost zu schützen, da dies die Trocknungszeiten und die Homogenität negativ beeinflussen kann.
- Werkzeugpflege: Verwenden Sie ausschließlich sauberes und rostfreies Werkzeug, um die Qualität des Putzes nicht zu gefährden. Rostpartikel können die Ästhetik und die Funktionalität des Lehmputzes beeinträchtigen.
Durch die Beachtung dieser Empfehlungen verbessern Sie die Qualität und Langlebigkeit Ihrer Lehmputzarbeiten signifikant.