Ein Rückschnitt ist bei Johannisbeeren unverzichtbar, denn er fördert den Ertrag. Wie das Beschneiden erfolgt, ist abhängig von der Sorte, denn vor allem schwarze Johannisbeeren sind beim Schneiden ein Sonderfall.
Zeitpunkt
Der Rückschnitt der Johannisbeeren sollte entweder kurz nach der Ernte oder im zeitigen Frühjahr erfolgen. Nur in Ausnahmefällen, etwa wenn Stauden im Herbst gepflanzt wurden, kann ein Schnitt auch außerhalb dieser Zeiten erfolgen.
Gänzlich verzichten sollten Sie jedoch auf einen Rückschnitt in sehr heißen Sommermonaten. Dies kann zu unnötigen Stress bei den Pflanzen führen. Zudem vertrocknen die Schnittstellen häufiger tiefer ins Holz hinein als geplant, wodurch später ein Nachschnitt erforderlich sein kann.
Werkzeug
Zum Verschneiden der Johannisbeeren sollten Sie unterschiedliches Werkzeug griffbereit haben. Wichtig ist, dass das Schnittwerkzeug vorher gereinigt wurde. Reinigen Sie es auch, nachdem Sie einen Schnitt beendet haben und zur nächsten Staude übergehen. Dadurch verhindern Sie, dass Krankheiten und Schädlinge übertragen werden.
Zum Zurückschneiden der Johannisbeeren benötigen Sie folgende Werkzeuge:
- Bypass-Gartenschere
- Astschere
- kleine Astsäge
Neben der Sauberkeit der Werkzeuge ist auch wichtig, dass die Schneide scharf ist. Anderenfalls ist das Risiko groß, dass die wasserführenden Schichten gequetscht werden, wodurch die Zweige tiefer hinein als geplant absterben.
Schnitttechniken
In der Regel wird die Johannisbeere als Strauch erzogen. Daneben gibt es auch die Möglichkeit sie als Hochstämmchen zu erziehen. Dies wird vor allem bei veredelten Pflanzen gemacht. Die Erziehung als Hochstamm hat den Vorteil, dass die Pflanzen weniger Platz benötigen. Der Nachteil ist allerdings, dass sie meist auch geringere Erträge liefern.
Optisch sind die Hochstämmchen jedoch ein Blickfang und sehr pflegeleicht. Die Schnittform eignet sich besonders für Johannisbeeren, die im Topf kultiviert werden.
Rote und weiße Johannisbeeren
Rote und weiße Johannisbeeren sind beim Rückschnitt gleich zu behandeln. Um sie richtig schneiden zu können, ist es wichtig zu wissen, wo die Fruchtbildung stattfindet. Diese werden vorwiegend auf den zwei- bis dreijährigen Trieben gebildet. Ab dem vierten Jahr lässt ein Trieb beim Ertrag deutlich nach und kann entfernt werden.
Pro Strauch sollten maximal acht bis zwölf Haupttriebe stehen bleiben. Dadurch können pro Rückschnitt problemlos zwischen zwei und drei ältere Triebe herausgenommen werden.
Anleitung zum Rückschnitt:
- Triebe auswählen
- kräftige Triebe mit einer Säge herausschneiden oder eine Astschere verwenden
- Triebe bodennah entfernen
- keine Stummel zurücklassen
Schwarze Johannisbeeren
Schwarze Johannisbeeren bilden beim Rückschnitt eine Ausnahme, denn bei ihr sind lange einjährige Triebe am ertragreichsten. Beim Rückschnitt entfernen Sie daher alle schwächelnden Triebe. Die Haupttriebe werden lediglich über dem zweiten oder dritten Seitentrieb eingekürzt.
Ältere Haupttriebe, die kaum noch lange Seitentriebe ausbilden, sollten Sie allerdings ebenfalls vollständig entfernen. Hier kann es erforderlich sein, dass Sie mit einer Säge arbeiten, da diese Triebe im Vergleich zu den roten oder weißen Johannisbeeren wesentlich älter sind.
Auslichtungsschnitt
Unabhängig vom jährlichen Rückschnitt, kann es sein, dass Sie die Johannisbeersträucher einem sogenannten Auslichtungsschnitt unterziehen müssen. Der Auslichtungsschnitt dient dazu, den kräftigen jungen Trieben ausreichend Platz zu geben. Hier kann es vorkommen, dass von der Johannisbeere oft nur einige wenige Triebe übrig bleiben, wenn der Rückschnitt richtig gemacht wird.
Hobbygärtner gehen beim Auslichtungsschnitt jedoch oft viel zu zaghaft vor, denn sie haben Angst vor einem Ernteausfall. Es kann durchaus sein, dass der Ertrag im darauffolgenden Jahr etwas geringer ist, dies holt die Johannisbeere jedoch meist im zweiten Jahr auf.
Der Auslichtungsschnitt verhindert auch das sogenannte verrieseln bei den Blüten. In witterungsbedingten problematischen Jahren kann es vorkommen, dass Johannisbeersträucher aufgrund vieler Triebe an diesen kaum bis keine Früchte hervorbringen, denn die Blüten „rieseln“ zu Boden als Schutzmaßnahme. Die Pflanze will über einige wenige Früchte ihren Erhalt sicherstellen, anstatt die volle Last der Ernte bei einer problematischen Witterung zu tragen.
Verjüngungsschnitt
Eine Schnittvariante, die viele Gärtner ebenfalls fürchten, ist der Verjüngungsschnitt. Dieser ist vor allem bei länger nicht geschnittenen Pflanzen unerlässlich, um ihre Vitalität wieder herzustellen. Der Zeitpunkt für einen Verjüngungsschnitt lässt sich oft einfach erkennen, denn die Sträucher setzen im Alter gerne Flechten an.
Spätestens dann ist es Zeit für einen kräftigen Rückschnitt. Dieser kann aber auch Vorteile haben, denn aus den abgeschnittenen Trieben lassen sich Stecklinge für die Vermehrung gewinnen. Die Stecklingsvermehrung ist die einfachste Methode neue Johannisbeeren zu züchten. Diese müssen Sie lediglich in den Boden stecken und sie wurzeln bis zum Herbst an. Der Vorteil ist, dass beinahe bei jedem jährlichen Rückschnitt Steckhölzer anfallen.
Beim Verjüngungsschnitt entfernen Sie in erster Linie alle älteren Triebe, die schon deutlich Flechten angesetzt haben. Schneiden Sie auch diese Triebe wieder bodennah ab, ohne Stummel zurückzulassen. Stummel bei den Johannisbeeren begünstigen oft Krankheiten, die den ganzen Stock befallen können. Selbst wenn bei einem Verjüngungsschnitt ein Großteil der Triebe entfernt wird, schadet dies den Johannisbeeren nicht. Sie schlagen dann in der Regel wieder kräftig aus und Sie können im nächsten Jahr vielleicht schon wieder ernten.