In den seltensten Fällen werden Sie so viel Glück haben, dass die Fliesen für den gesamten Raum genau passen. An den Ecken und Kanten werden Sie schnell feststellen, dass die Fliesen zugeschnitten werden müssen – das Schneiden von Fliesen gehört also zum Verlegen von Fliesen genauso dazu wie das Vorbereiten des Fliesenklebers.
Gründe für das Schneiden von Fliesen
Der Hauptgrund für das Schneiden von Fliesen ist der bereits genannte: Es ist kaum möglich, Fliesen so zu verlegen, dass sie exakt in einen Raum passen. Dafür sind die Maße von Fliesen viel zu unterschiedlich, genauso wie es die Maße von Räumen sind. Es gibt aber noch einen weiteren Grund, dessen Durchführung noch etwas schwieriger erscheint. Das ist dann der Fall, wenn in einer Fliese Raum für eine Steckdose oder ähnliches gemacht werden soll. Dann ist besondere Präzession gefragt, um die betreffende Fliese nicht zum Schandfleck der Fliesenfläche zu machen.
Benötigte Werkzeuge
Je nachdem, welche Art von Fliesen Sie verlegen möchten und wie groß das Ausmaß an benötigten Zuschnitten ist, könnten Sie bei dieser Aufgabe folgende Werkzeuge benötigen:
- Glasschneider
- Fliesenbrechzange
- Fliesenhammer
- Fliesenlochzange
- elektrische Fliesenfräse
- mechanischer Fliesenschneider
- Bohrmaschine mit Trennscheibe
- Winkelschleifer mit Trennscheibe
Fliesenschneider oder Fliesenhammer
Auch wenn vom Schneiden der Fliesen gesprochen wird, so trifft diese Bezeichnung nicht ganz zu. Denn eigentlich bricht man die Fliesen vielmehr. Fliesen werden in den meisten Fälle dafür lediglich eingeritzt und dann gebrochen. Am besten gelingt dieses Vorhaben mit einem Fliesenschneider. Die zu schneidende Fliesen wird in dieses aus Schneidrad, Laufschiene und Druckhebel bestehende Gerät eingelegt, fixiert und dann mit einer großen Genauigkeit am gewünschten Punkt gebrochen. Haben Sie keinen Fliesenschneider, können Sie für diese Arbeit auch einen Fliesenhammer verwenden.
Fliesenschneider sind schon recht günstig ab etwa 25 Euro im Handel erhältlich, hochwertigere und genauere Geräte gibt es hingegen im dreistelligen Bereich. Eine weitere Alternative bietet sich im Glasschneider, der nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert wie der Fliesenschneider.
Das Anritzen
Das Wichtigste hierbei ist nicht das Brechen selbst, sondern das Anritzen. Hier ist Feingefühl gefragt, denn ritzen Sie zu wenig an, kann die Glasierung der Fliese nicht brechen. Ritzen Sie hingegen zu viel an, besteht die Gefahr, dass die Fliese ungewollt und falsch bricht. Sind Sie beim Anritzen noch etwas unsicher, können Sie dieselbe Sollbruchlinie mehrfach vorsichtig anritzen. Achten Sie darauf, dass Sie glasierte Fliesen immer an der Oberseite – der glasierten Seite – anritzen.
Bohrmaschine oder Winkelschleifer
Alternativ können Sie zum Schneiden von Fliesen auch eine Bohrmaschine oder einen Winkelschleifer verwenden. Allerdings handelt es sich hier um eine sehr staubige Angelegenheit, weshalb die Arbeit besser im Freien durchgeführt werden sollte. Verzichten Sie bei beiden Möglichkeiten keinesfalls auf die Trennscheibe, denn ein freihändiger, exakter Schnitt ist vor allem für einen Laien nahezu unmöglich zu schaffen. Ein Fliesenschneider mit Führungsschiene ist dafür ideal, wenn es sich aber nur um ein paar Fliesen handelt, tut es die Bohrmaschine oder der Winkelschleifer mit einer Trennscheibe auch – eine ruhige Hand benötigen Sie dennoch.
Löcher und runde Durchbrüche
Bei Wandfliesen müssen Sie in der Regel bedenken, dass Sie nicht nur die Fliesen passend für den Raumabschluss zuschneiden müssen, sondern auch Löcher für Steckdosen oder Durchbrüche für den Waschbecken- und WC-Anschluss benötigen. Hierzu stehen Ihnen drei Möglichkeiten offen:
- Fliesenhammer und Fliesenlochzange
- Steinbohrer, Fliesenbrechzange und Fliesenlochzange
- Fliesenfräse
Fliesenhammer und Fliesenlochzange
Verwenden Sie für den Durchbruch eine spezielle Fliesenlochzange und einen Fliesenhammer. Die Fliese wird in der Fliesenlochzange fixiert und mithilfe des Fliesenhammers wird ein Loch in die Fliese geschlagen. Eventuell können Sie zusätzlich einen sogenannten Loch-Boy verwenden: Hierbei handelt es sich um eine Art Schraubzwinge, die die Fliese vor dem Zerspringen schützt.
Steinbohrer, Fliesenlochzange und Fliesenhammer
Für diese Art des Durchbruchs zeichnen Sie zunächst einen Kreis an und bohren Sie mit dem Steinbohrer innerhalb dieser Markierung ein Loch neben dem anderen. Mithilfe der Fliesenlochzange und dem Fliesenhammer können Sie anschließend vorsichtig das gewünschte Loch bzw. den Durchbruch herausbrechen.
Fliesenfräse
Die beste und genaueste Möglichkeit, ein Loch in eine Fliese zu bekommen, ist mithilfe der Verwendung einer Fliesenfräse. Mit diesem Gerät erhalten Sie nicht nur sehr genaue Kanten, sondern können auch Winkel und Kanten in die Fliese fräsen.
