Trotz vieler Warnungen in Bezug auf das Raumklima und Wärmeverluste ist es auch heutzutage noch üblich, Fenster zum Lüften für längere Zeit zu kippen – obwohl Stoßlüften effizienter und heizsparender ist. Was Sie über das Kippen von Fenstern wissen müssen, haben wir Ihnen hier kurz zusammengefasst.
Aus diesen Gründen ist ein regelmäßiger Luftaustausch wichtig
Zu den wichtigsten Aufgaben bei der Instandhaltung von Gebäuden und Wohnungen gehört vor allem eines: das regelmäßige und richtige Lüften. Nicht nur viele Richtlinien in Mietverträgen geben dies vor, sondern auch von offizieller Seite wird das Erfordernis dieser Maßnahme gepredigt. Das hat natürlich einen guten Grund – nur dann, wenn ein Gebäude richtig gelüftet wird, kann Feuchtigkeit abgeleitet eine Schimmelbildung verhindert werden.
Dass ein regelmäßiger Luftaustausch wichtig ist, kann anhand einer Hochrechnung verdeutlicht werden. So gibt bereits ein 2-Personen-Haushalt pro Tag zwischen fünf und sieben Liter Wasserdampf an die Raumluft ab, der nur in begrenzten Mengen aufgenommen werden kann. Daher muss die überschüssige Luftfeuchtigkeit durch geöffnete Fenster abgeleitet werden, damit sie sich nicht auf den Wänden oder Fensterrahmen niederlegt.
Das Kippen von Fenstern ist nicht besonders effizient
Viele greifen dann auf das klassische Kippen eines Fensters über einen längeren Zeitraum zurück, um die Luftqualität im Inneren des Hauses oder der Wohnung zu verbessern. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um die wohl ineffizienteste Vorgehensweise beim Lüften. Das trifft gleich aus mehreren Gründen zu:
- Es kommt zu einem Wärmeverlust, da Fenster im gekippten Zustand länger geöffnet bleiben müssen, bis der Luftaustausch komplett ist. So heizen Sie praktisch für draußen mit;
- Auch kühlt sich das Mauerwerk stärker ab, wenn längere Öffnungszeiten erforderlich sind; und
- Der mögliche Luftaustausch ist so gering, dass Feuchtigkeit an den kalten Wänden kondensieren kann, sodass eine Schimmelbildung sogar noch begünstigt wird.
So lüften Sie richtig
Stattdessen sollten Sie beim Lüften generell auf das Prinzip des Stoßlüftens umsteigen. Hierbei werden die Heizkörper für kurze Zeit gänzlich abgedreht und alle Fenster in einem Raum für einen kurzen Zeitpunkt maximal geöffnet. Das spart nicht nur Energiekosten, sondern ermöglicht auch einen blitzschnellen Luftaustausch. Halten Sie sich dabei an die folgenden Grundsätze für ein optimales Lüften:
- Halten Sie die Fenster für etwa 4 Minuten offen;
- Lüften Sie solche Zimmer, in denen Wäsche getrocknet wird, entsprechend der höheren Luftfeuchtigkeit deutlich öfter als andere Wohnräume;
- Badezimmer nach dem Duschen oder Baden sowie Küchen nach dem Kochen sollten umgehend stoßgelüftet werden, um die hohe Feuchtigkeit entweichen zu lassen; und
- Es ist zumeist ausreichend, zweimal am Tag (beispielsweise morgens und abends) zu Lüften.
Ausnahmen fürs Kippen: Kellerfenster und Schlafzimmer bei Nacht
Wie bei so vielen Regeln gibt es auch bezüglich der Vorgabe, Fenster nicht durch ein Kippen zu lüften, zwei kleine Ausnahmen. So ist es zumeist nötig, ein Kellerfenster aufgrund der Feuchtigkeitsdynamik in einem Haus ständig auf Kipp zu halten. Aber auch im Schlafzimmer kann bei Nacht für eine bessere Luft zum Schlafen gesorgt werden, wenn ständig frische Luft reinkommt. Hier können Sie etwa die Heizkörper nachts gänzlich abdrehen und das Fenster gekippt halten. Achten Sie sowohl im Keller als auch im Schlafzimmer auf eine gute Schutzklasse, um unerlaubte „Gäste“ zu vermeiden!