Bei einem Wandauftrag unterscheiden Hersteller, Handwerker und Endnutzer drei verschiedene Putze – diffusionsoffene, diffusionshemmende und difussionsdichte Materialien. In diesem Zusammenhang bezeichnet Diffusion die theoretische Eignung, Feuchtigkeit passieren und speichern zu können. Je nach Umwelt und Einsatzbereich kann diese Eigenschaft entweder erwünscht oder potenziell schädlich sein.
Die unterschiedlichen Sorten von Putz
Die Anwendung von Putz reicht bis in die vorchristliche Antike zurück und diente seit dem Altertum unterschiedlichen Zwecken – neben einer repräsentativen Außenseite dient er als Schutz, als Trägermaterial für Farbe oder der Verbesserung der Eigenschaften eines Gebäudes unter Aspekten wie Raumklima und Wärmedämmung. Je nach Material zeigen drei verschiedene Varianten mit eigenen Vor- und Nachteilen:
- Difussionsdichte Putze wie Kunstharze erzeugen eine wasserdichte Versiegelung
- Diffusionshemmende Putze bilden eine abweisende, aber nicht unpassierbare Barriere
- Diffusionsoffene Putze erlauben den freien Austausch von Feuchtigkeit
Auf den ersten Blick erscheint es möglicherweise sinnvoll, grundsätzlich auf difussionsdichte Putze zu setzen. Dabei entstehen allerdings konkrete Probleme – das größte unter ihnen besteht in der Tatsache, dass sie jeden Transport von Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk unterbinden. Diese bleibt deshalb in dem Inneren der Wand gefangen, so dass der Putz ein vollständiges Austrocknen stark verzögert oder vollständig verhindert
Diffusionsoffene versus diffusionsdichte Putze
Der Begriff Diffusion bezeichnet bei Gebäuden den Transport von Wasserdampf durch eine einheitliche Materialschicht – etwa eine Wand. Dieser erfolgt von der Seite mit einem hohen auf eine mit einem niedrigen Dampfdruck (Dampfdruckgefälle) – in der Regel während des Winters von innen nach außen und im Sommer in umgekehrter Richtung. Eine gewisse Diffusion ist wünschenswert, denn sie verbessert das Raumklima und ermöglicht ein rasches Austrocknen der Bausubstanz.
In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Kombination aus beiden Putzarten etabliert – bei den Außenseiten kommen diffusionsdichte Putze mit Kunstharz zum Einsatz, während in Innenbereichen mineralische Putze dominieren. Dies verhindert einerseits das Eindringen von Feuchtigkeit wie Regen oder Schmelzwasser, erlaubt aber gleichzeitig eine beschränkte Regulierung und ein schnelleres Trocknen der Räume.
Silikat-Putz als moderner Kompromiss
Seit der Jahrtausendwende setzt sich zunehmend der moderne Silikatputz durch, der die positiven Eigenschaften von diffusionsdichten Kunstharz- und diffusionsoffenen Mineralputzen miteinander verbindet. Aufgrund seiner besonderen Struktur ermöglicht er die Diffusion in eine einzige Richtung – von innen nach außen und verhindert gleichzeitig das Aufnehmen von Feuchtigkeit. Diese Variante gilt als erste Wahl, um die Bausubstanz zu schonen und optimal zu konservieren.