Es gibt immer wieder unterschiedliche und sich widersprechende Aussage, ob Bleikristallgläser gesundheitsschädlich sind. Dabei konkretisieren nur wenige exakt, um welches Material es sich handelt und unter welchen Umständen Gefahren für Gesundheit bestehen. Eine allgemeingültige Antwort ist nicht möglich, denn diese Faktoren müssen Sie berücksichtigen.
Bleikristallgläser sind Oberbegriff für mehrere Sorten
Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bildeten Blei und andere (giftige) Schwermetalle ein häufiger Bestandteil von Gegenständen im Haushalt – von Wasserrohren über Bleikristallgläser bis zu Farben und Lasuren. Der Begriff Bleikristallgläser steht seitdem für unterschiedliche Materialien und Verwendungszwecke:
- Bleikristallgläser aus Glas mit Beimischungen aus Metalloxiden
- Reines Glas mit äußerer Beschichtung oder einer Lasur
- Bleiglasfenster aus Buntglas und verlöteten Bleischienen
- Imitationen von Halbedelsteinen und Diamanten an Schmuckstücken
Lediglich die erste Variante entspricht der traditionellen Definition bei hochwertigem Geschirr wie alten Bleikristallgläsern zum Trinken. Sie bestehen aus den Inhaltsstoffen von Glas und einem Zuschlag aus Bleioxid, der die Farbe, das Gewicht und die Struktur verändert. Eine äußere Lasur mit nachträglichem Einbrennen stellt eine günstige, ähnlich aussehende Alternative dar, die bei weniger hochwertigen Ausführungen zum Einsatz kommt.
Sind Bleikristallgläser gesundheitsschädlich?
Grundsätzlich handelt es sich bei Blei um ein giftiges Schwermetall, dass sich im Körper anreichert und schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen kann. Die Aufnahme erfolgt über die Nahrung oder das Einatmen von feinen Rückständen in der Luft. Anschließend wird das Blei nicht ausgeschiedenen, sondern lagert sich im Fettgewebe ab. Eine Vergiftung tritt deshalb auch bei regelmäßiger Aufnahme von kleinen Mengen ein, die einzeln zu keinen Symptomen führen.
Echte Bleikristallgläser
Bei traditionellen Bleikristallgläsern befindet sich das Metall fest in dem Kristallgitter des Glases verankert. Diese Bindung widersteht Lösungsmitteln und Hitze, sofern die Umweltbedingungen nicht das Material beschädigen und angreifen. Der Gehalt an Metall und die Qualität der Verarbeitung entscheiden, ob sich einzelne Moleküle aus den Randbereichen lösen. Hochwertige und alte Bleikristallgläser weisen deshalb in der Regel keine messbare Belastung auf, bei neuen liegt diese weit unter den offiziellen Grenzwerten.
Lasierte und bemalte Bleikristallgläser
Bei einem nachträglichen Auftrag entweicht das Blei leichter, weil es sich nicht in einer vergleichbar festen, stabilen Atomstruktur eingebunden befindet. Speziell bei kleinen Absplitterungen der Oberfläche besteht die Gefahr, dass an dieser Bruchstelle Blei austritt. Die Belastung ist deshalb bei intakten Qualitätsprodukten unbedenklich, kann jedoch bereits durch kleine Schäden sprunghaft ansteigen.