Bitumen ist ein spezielles Bindemittel, das in Gussasphalt auf den Straßen und in Gussasphaltestrich in Innenräumen hochanteilig zum Einsatz kommt. Welche Eigenschaften es hat und wie es für Bodenbeläge genau genutzt wird, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wie wird Bitumen für Bodenbeläge verwendet?
Das Bindemittel Bitumen wird in erster Linie für die Herstellung von Gussasphalt sowie Gussasphaltestrich verwendet. Letzterer ist als Unterschicht für alle gängigen Bodenbeläge, aber auch als sichtbarer Oberboden geeignet. Bitumen macht Böden besonders dicht, wasserundurchlässig, druckfest und alterungsbeständig.
Welche Eigenschaften hat Bitumen?
Bitumen gehört – physikalisch betrachtet – zu den thermoplastischen Stoffen. Seine Eigenschaften sind also temperaturabhängig:
- Abkühlung: Bitumen wird spröde.
- Erwärmung: Bitumen durchläuft stufenlos jeden möglichen Zustand von fest über zäh- bis hin zu dünnflüssig.
- Steigende Temperaturen: Bitumen fängt an, sich langsam zu zersetzen.
Das Bindemittel hat keinen Schmelzpunkt. Darüber hinaus ist es Wasser, nicht-oxidierenden Säuren und Basen gegenüber sehr stabil.
Aber: Im Brandfall reagiert Bitumen heftig mit Sauerstoff.
Woraus besteht Gussasphaltestrich?
Gussasphaltestrich setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:
- Bitumen: ca. 7 bis 10 Masseprozent
- Kalkstein oder Quarzsandfüller (mit einer Körnung kleiner als 0,063 mm): ca. 28 Masseprozent
- Feine Gesteinskörnung (Körnung von 0 bis zu 2 mm): ca. 35 Masseprozent
- Grobe Gesteinskörnung (Körnung von über 2 bis zu 11,2 mm): ca. 30 Masseprozent
Für welche Bodenbeläge ist Gussasphaltestrich geeignet?
Gussasphaltestrich ist als Unterschicht für alle Bodenbeläge und auch Fußbodenheizungen geeignet. Besonders empfiehlt er sich für feuchtigkeitsempfindliche Beläge wie beispielsweise Parkett. Als Untergrund von Fliesen wird er ebenfalls gerne verwendet.
Zudem eignet sich Gussasphaltestrich als sichtbarer Oberboden. Bei dieser Nutzung wird die Oberfläche gemeinhin mehrfach geschliffen. Darüber hinaus lässt sich der Estrich aus Gussasphalt einfärben – demnach muss er nicht zwingend schwarz sein. Und: Wenn die Asphaltmischung statt Splitt Natursteinbruchstücke enthält, entsteht ein attraktiver Bodenbelag in Terrazzo-Optik.
Für welche Räume ist Gussasphaltestrich geeignet?
Gussasphaltestrich kommt aufgrund seiner zahlreichen Vorteile häufig in Industrie-, Geschäfts- und Büro- sowie diversen öffentlichen Gebäuden zum Einsatz.
Doch auch im privaten Wohnungsbau findet der Bodenbelag mit Bitumen mehr und mehr Beachtung und Verwendung. Ob im Wohn- oder Schlafzimmer unter dem Parkett, im Badezimmer oder in der Küche unter den Fliesen oder im Flur als extravaganter Oberboden: die Möglichkeiten sind vielfältig.
Welche Vorteile hat ein Bodenbelag mit Bitumen?
Die wichtigsten Vorteile eines Bodenbelags mit Bitumen im Überblick:
- Leichte Verarbeitung
- Hohe Dichte
- Gute Trittschalldämmung
- Hohe Druckfestigkeit
- Hohe Elastizität
Welche Nachteile hat ein Bodenbelag mit Bitumen?
Die wichtigsten Nachteile eines Bodenbelags mit Bitumen im Überblick:
- Neigung zum Verspröden
- Relativ hohe Kosten
Tipp: Unterschied zwischen Walz- und Gussasphalt
Walz- und Gussasphalt bestehen zwar aus den gleichen Materialien; diese sind allerdings unterschiedlich verteilt. Während bei Walzasphalt die grobkörnigen Bestandteile überwiegen, sind es bei Gussasphalt die feinkörnigen. Außerdem enthält Letzterer mehr Bitumen. Dadurch ist Gussasphalt im Vergleich zu dem hauptsächlich für den Straßenbau verwendeten Walzasphalt fester und dichter sowie weniger porös.