Unlegierter Stahl – Das ist unter dem Begriff zu verstehen

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Stahl gehört zu jenen Verbindungen, die aus Eisen und Kohlenstoff im Zusammenspiel mit weiteren Metallen und Elementen gefertigt werden. Je nach Zusammensetzung lassen sich viele Arten unterscheiden – etwa auch unlegierter Stahl. Worum es sich dabei genau handelt, lesen Sie hier.

Über die Eigenschaften von unlegiertem Stahl

Im Unterschied zu Eisen zeichnet sich Stahl dadurch aus, dass der Anteil an Kohlenstoff mit 2,06% gedeckelt ist und verschiedenen andere Elemente beigemischt werden dürfen, die sich auf die Materialeigenschaften auswirken. So ist Stahl etwa verformbar und bearbeitbar und weist andere Werte in Bezug auf Festigkeit und Rostbeständigkeit auf.

Ist darüber hinaus von unlegiertem Stahl im Gegensatz zu legiertem Stahl die Rede, so gilt das Qualitätsmerkmal, dass bestimmte Elemente und Metalle nur in einem geringen Maß vorhanden sein dürfen. Dadurch ist der Reinheitsgrad des Stahls deutlich höher und nichtmetallische Einschlüsse werden reduziert. Auch entstehen eine besonders hohe Kernschlagarbeit und Oberflächenhärte, was diesen Baustoff für den Einsatz zu vielfältigen Zwecken qualifiziert.

Die Einteilung von Stahl nach der EN-Norm 10020

Stahl kann nach ganz unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden, die von Eigenschaften über Anwendungsgebiete bis hin zu Inhaltsstoffen reichen. Schaut man sich unlegierten Stahl genauer an, ist insbesondere die letzte Variante zielführend – so können unlegierte Stähle damit nicht nur von legierten und niedriglegierten Stahlarten unterschieden, sondern auch hinsichtlich ihrer eigenen Eigenschaften genauer betrachtet werden. Nach der EN-Norm 10020:2000 lassen sich hierbei drei Güteklassen differenzieren:

  • Grundstahl: Grundstahl ist weder für die Wärmebehandlung vorgesehen noch gelten spezielle Maßnahmen bei der Herstellung. Dieser unlegierte Stahl definiert sich lediglich dadurch, dass minimale Gehälter an Silizium und Mangan vorgeschrieben sind.
  • Unlegierter Qualitätsstahl: Unlegierter Qualitätsstahl muss hingegen verformbar und unempfindlich gegenüber Sprödebrüchen sein, aber auch hier ist kein explizierter Reinheitsgrad vorgeschrieben.
  • Unlegierter Edelstahl: Ist von unlegiertem Edelstahl die Rede, wird es hingegen etwas spezifischer. Neben festgelegten Reinheitsgraden müssen vorgegebene chemische Zusammensetzungen erfüllt werden, um für die passende Oberflächenhärtung und mögliche Weiterverarbeitung sorgen zu können.

Diese Grenzwerte gelten für unlegierten Stahl

Damit es sich bei Stahl überhaupt um unlegierten Stahl handeln kann, sind Grenzwerte für bestimmte Elemente und Metalle vorgegeben. Werden diese überschritten, kann das Gütesiegel „unlegiert“ nicht mehr vergeben werden, und es handelt sich stattdessen um legierte Stähle. Auch hier greift die EN-Norm 10020, die folgende Grenzgehälter vorgibt:

Element Grenzwert (in % der Gesamtmasse)
Aluminium (Al) 0,3
Kobalt (Co) 0,3
Chrom (Cr) 0,3
Nickel (Ni) 0,3
Kupfer (Cu) 0,4
Silizium (Si) 0,6
Bor (B) 0,0008
Bismut (Bi) 0,1
Mangan (Mn) 1,65
Lanthanide (La) 0,1
Molybdän (Mo) 0,08
Niob (Nb) 0,06
Blei (Pb) 0,4
Selen (Se) 0,1
Tellur (Te) 0,1
Titan (Ti) 0,05
Vanadium (V) 0,1
Wolfram (W) 0,3

Sonstige Elemente werden darüber hinaus mit einem Grenzwert von jeweils 0,1% angegeben.