Klassische Öfen mit dekorativen Ofenkacheln liegen im Trend – nachdem sie lange Zeit als antiquiert, ineffizient und arbeitsintensiv galten und aus nahezu allen Altbauten verschwanden, erfahren traditionelle Kachelöfen eine stetig wachsende Popularität. Obwohl sie ihre Hauptaufgabe – das Heizen – nicht mehr erfüllen müssen, schätzen immer mehr Menschen die gemütliche, heimische Atmosphäre.
Unterschiedliche Typen von Ofenkacheln
In einigen Punkten unterscheiden sich Ofenkacheln von einfachen Fliesen, denn sie müssen nicht zuletzt extremen Belastungen widerstehen. Es handelt sich grundsätzlich um dicke Kacheln aus gebranntem Ton und zählen damit zu der klassischen Keramik. Wegen der thermischen Beanspruchung bestehen sie aus hochwertigem Material und weisen eine sehr hohe bis ausgezeichnete Qualität auf. Zu unterscheiden sind einfache Gefäßkacheln und zusammengesetzte Kacheln, die sich in zahlreiche Varianten differenzieren:
- Seit der Antike gebräuchliche Becherkacheln
- An beiden Enden offene Röhrenkacheln
- Eher flache Schüssel- und Topfkacheln
- Quadratisch geformte Napfkacheln
- Sich nach außen verbreiternde Pilzkacheln
- Quadratische, mit einem Steg versehene Blattkacheln
Wie diverse Namen bereits nahelegen, bildet ein weiterer wichtiger Unterschied zu Fliesen die Tatsache, dass klassische Ofenkacheln eine mehr oder weniger ausgeprägte dreidimensionale Form besitzen. Dies hängt mit ihrer historischen Aufgabe zusammen – sie dienten weniger als Schmuckelement, sondern besaßen in erster Linie die Aufgabe, für Sicherheit zu sorgen und dabei möglichst lange die Wärme speichern zu können.
Einfache Kacheln oder Gefäßkacheln
Dieser ursprüngliche und seit der Antike in Öfen angewandte Typ besteht aus einheitlich gebranntem Ton und weist daher eine harte, aber eher raue Oberfläche auf. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist ihre dreidimensionale Form, wobei sich erst in dem späten Mittelalter eine quadratische Grundfläche durchsetzte, mit der sich ein Kachelofen auf der gesamten Fläche bedecken ließ.
Zusammengesetzte Kacheln
Heute dominieren zusammengesetzte Ofenkacheln das Angebot. Sie bestehen aus teilweise mehrere Zentimeter dicken Tonkörper als Wärmespeicher und einer zusätzlich gebrannten, oft aus Emaille bestehenden Außenseite. Für die Herstellung erhält der Körper nach einem ersten, längeren Trocknen eine Glasur, die während des Brennens fest mit dem Ton verschmilzt und eine glatte, leicht zu reinigende Oberfläche ergibt.
Herstellung von Ofenkacheln: Ein einfacher, aufwendiger Prozess
Obwohl die Produktion von Ofenkacheln technisch einfach ist, benötigt sie ein hochentwickeltes und in der Vergangenheit kompliziertes zu bewerkstelligendes Verfahren. Der Grund liegt in den hohen Temperaturen von mehr als 1000° Celsius, die das Brennen von stabilen und haltbaren Ofenkacheln benötigt. Im Unterschied zu anderen Techniken wie zum Beispiel der Metallschmelze und -verhüttung müssen diese nicht allein punktuell, sondern großflächig im gesamten Innenraum des Brennofens herrschen. Eine dreidimensionale, reliefartige Gestaltung der Außenseite mit verschiedenen Mustern prägt eine entsprechende Form während der ersten Trockenhase in den noch weichen Ton.
Preise für Ofenkacheln
Wegen ihrer aufwendigen Herstellung und der hohen Qualität verursachen echte Ofenkacheln entsprechend hohe Kosten – sie beginnen bei etwa 30 Euro für einfache, emaillierte Ofenkacheln mit den Maßen 25 cm x 25 cm. Der Preis für aufwendigere Modelle mit Prägung und Mustern liegt etwa doppelt so hoch, historische Repliken oder alte Originalkacheln verkaufen Händler oft für drei- bis vierstellige Summen.