Gips-Arten: Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten erklärt

Gips ist ein vielseitiges Material mit unterschiedlichen Arten, die spezifische Eigenschaften und Anwendungen aufweisen. In diesem Artikel werden die gängigsten Gipsarten und deren Einsatzmöglichkeiten beschrieben.

Welche Gipsarten gibt es und wofür werden sie verwendet?

Gips lässt sich aufgrund seiner verschiedenen Bearbeitungsmethoden in unterschiedliche Arten mit spezifischen Eigenschaften und Anwendungen unterteilen. Diese Gipsarten finden nicht nur im Bauwesen, sondern auch in Kunst und Medizin Anwendung. Hier erhalten Sie eine Übersicht über die gängigsten Gipsarten und ihre Verwendung:

1. Stuckgips:

Stuckgips wird durch Brennen bei niedrigen Temperaturen hergestellt. Er härtet schnell aus und erreicht eine hohe Druckfestigkeit. Diese Eigenschaften machen ihn ideal für dekorative Elemente wie Stuckverzierungen und -ornamente.

2. Putzgips:

Putzgips benötigt mehr Zeit zum Aushärten und eignet sich daher besonders gut für Innenputzanwendungen. Er wird häufig für Putzarbeiten an Wänden und Decken verwendet.

3. Elektrikergips:

Auch als Haftgips bekannt, bietet Elektrikergips eine ausgezeichnete Haftung und ermöglicht die Befestigung von Installationen sowie Elektrodosen an Wänden. Seine schnelle Abbindezeit erleichtert die Anwendung.

4. Maschinengipsputz:

Diese Gipsart ist für die maschinelle Verarbeitung konzipiert und erlaubt eine längere Verarbeitungszeit, was sie besonders geeignet für große Flächen macht.

5. Fugengips:

Fugengips wird eingesetzt, um Fugen und Risse zu füllen. Er zeichnet sich durch hohe Wasserrückhaltung und eine moderat verzögerte Aushärtung aus, was ihn ideal für die Instandhaltung von Bauwerken macht.

6. Spachtelgips:

Diese Gipsart hat eine feinkörnige Beschaffenheit und wird verwendet, um Wandunebenheiten zu glätten. Die verzögerte Aushärtung ermöglicht eine flexible Verarbeitung.

7. Estrichgips (Anhydritestrich):

Estrichgips benötigt mehr Zeit zum Aushärten, erreicht jedoch eine hohe Festigkeit. Er wird häufig als Estrich im Innenbereich eingesetzt und ist typischerweise grobkörnig.

8. Fertigputzgips:

Diese Mischung ist für den Innenbereich vorgesehen und härtet langsamer aus, was die Anwendung und Bearbeitung erleichtert.

9. Alabastergips:

Diese feinkörnige und halbdurchsichtige Gipsart findet in der Kunst Anwendung, insbesondere zur Herstellung von Skulpturen und dekorativen Elementen.

10. Gipskarton:

Diese spezielle Form von Gips wird in Platten formatiert und ist besonders nützlich zur Verkleidung von Wänden und Decken im Trockenbau.

Die Wahl der richtigen Gipsart ist entscheidend für den Erfolg Ihres Projekts. Berücksichtigen Sie die spezifischen Eigenschaften und Anwendungsgebiete der verschiedenen Gipsarten, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Verarbeitung von Baugips

Die Verarbeitung von Baugips erfordert präzises Timing und sorgfältige Handhabung, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Nach dem Anmischen mit Wasser bleibt der Baugips für einen bestimmten Zeitraum verarbeitbar, der je nach Gipsart variiert. In der Regel liegt dieser Zeitraum zwischen fünf und neunzig Minuten, bevor der Erhärtungsprozess beginnt. Sobald dieser einsetzt, ist eine Weiterverarbeitung durch Zugabe von Wasser nicht mehr möglich.

Für die vollständige Erhärtung benötigt der Gips typischerweise zwischen einem und zwanzig Stunden, wobei die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit einen großen Einfluss auf die Trocknungsdauer haben. In einigen Fällen kann diese mehrere Wochen in Anspruch nehmen, insbesondere bei dickeren Schichten. Es wird empfohlen, Gipsputze nicht dicker als fünf Zentimeter aufzutragen, um Rissbildung zu vermeiden. Bei Bedarf können mehrere dünnere Schichten aufgetragen werden, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten.

Ein wichtiger Aspekt ist die Reaktivität von Gips mit Eisen und verzinktem Eisen, die zu Rostbildung führen kann. Um dies zu verhindern, verwenden Sie spezielle Zubehörteile wie beschichtete Schrauben. Für eine verbesserte Gebrauchstauglichkeit können je nach Bedarf chemische Zusätze hinzugefügt werden, die die Verarbeitung erleichtern und die Aushärtung verzögern. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, eine gleichmäßige und robuste Oberfläche zu schaffen, die sowohl ästhetischen als auch funktionalen Ansprüchen gerecht wird.

Weitere Gipsarten

Neben den klassischen Baugipsarten, die im Bauwesen weit verbreitet sind, existieren zahlreiche weitere Gipsarten mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften und Anwendungen:

  • Naturgips: Dieser ungebrennte Gips ist ein natürlich vorkommendes Mineral, das in verschiedenen geologischen Formationen entsteht. Er ist besonders umweltfreundlich und findet Anwendung in der nachhaltigen Bauwirtschaft.
  • Fasergips (Seidenspat): Mit seiner feinfaserigen Struktur wird Fasergips häufig in der Kunst eingesetzt. Aufgrund seiner Flexibilität und Formbarkeit eignet er sich ideal für die Herstellung von Skulpturen und dekorativen Objekten.
  • Selenit (Marienglas): Diese transparente Variante des Gipses kommt in kristalliner Form vor und wird oft in dekorativen Anwendungen eingesetzt, da sie durch ihre Lichtdurchlässigkeit eine ästhetische Wirkung erzielt.
  • Alabaster: Diese feinkörnige, oft weiße Gipsvariante gilt als besonders hochwertig und wird in der Kunst für die Anfertigung von Skulpturen und dekorativen Objekten geschätzt, da sie eine exzellente Bearbeitbarkeit und ansprechende Oberflächengestaltung aufweist.
  • Industrieller Gips: In der modernen Industrie wird Gips oft als Nebenprodukt chemischer Prozesse, beispielsweise bei der Herstellung von Zement, genutzt. Diese Form des Gipses ist kostengünstig und vielseitig einsetzbar.

Diese verschiedenen Gipsarten erweitern die Möglichkeiten in Kunst, Bauwesen und vielen weiteren Bereichen. Wenn Sie Gips in Ihrem nächsten Projekt einsetzen möchten, ziehen Sie die spezifischen Eigenschaften und Anwendungsbereiche der einzelnen Gipsarten in Betracht, um beste Ergebnisse zu erzielen.