Fliesen an Fassade kleben: So gelingt es richtig

Das Kleben von Fliesen an Kunstharzputz ist eine komplexe Aufgabe, die präzise Planung und sorgfältige Umsetzung erfordert. In diesem Artikel werden die wesentlichen Schritte und Methoden vorgestellt, um eine dauerhaft haften bleibende Fliesenfassade zu realisieren.

Die Herausforderung: Fliesen auf Kunstharzputz kleben

Das Anbringen von Fliesen auf Kunstharzputz ist besonders anspruchsvoll. Dieser Putz bietet aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaften nicht die besten Voraussetzungen für eine dauerhafte Haftung. Insbesondere in Fassaden ist es unerlässlich, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um eine stabile Verbindung zwischen Fliesen und Untergrund zu sichern.

Wichtige Faktoren

1. Untergrundvorbereitung:

Um optimale Bedingungen für das Kleben von Fliesen zu schaffen, ist eine gründliche Vorbereitung des Kunstharzputzes erforderlich. Reinigen Sie die Oberfläche und rauhen Sie sie gegebenenfalls auf, um die Haftung des Klebers zu verbessern.

2. Verwendete Materialien:

Wählen Sie einen Kleber, der speziell für glatte, wasserabweisende Flächen konzipiert ist. Diese Materialien enthalten in der Regel einen höheren Kunststoffanteil, was die Haftung verbessert.

3. Temperatur- und Wetterbeständigkeit:

Fliesenfassaden sind starken Witterungsbedingungen und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Daher müssen alle verwendeten Materialien sowohl hohe Temperaturen als auch Frostbeständigkeit aufweisen, um Schäden durch extreme Wetterbedingungen zu verhindern.

4. Belastungsfähigkeit:

Berücksichtigen Sie das Gewicht der Fliesen, insbesondere bei größeren Flächen. Eine druckfeste Armierung könnte notwendig sein, um sicherzustellen, dass der Untergrund die zusätzliche Last gleichmäßig verteilt.

5. Bewegungsfugen:

Um Spannungen und Risse zu vermeiden, sind Bewegungsfugen erforderlich. Diese ermöglichen eine Ausdehnung oder Zusammenziehung des Materials aufgrund von Temperaturänderungen. Eine sorgfältige Planung der Bewegungsfugen ist entscheidend für die Langlebigkeit der Fliesenfassade.

6. Alternative Methoden:

In Fällen, in denen das direkte Kleben auf Kunstharzputz nicht empfohlen wird, könnte der Einsatz einer Trägerschicht, wie speziellen Platten, sinnvoll sein. Solche Platten helfen, Unebenheiten auszugleichen und sorgen für eine zusätzliche Hinterlüftung.

Das Kleben von Fliesen auf Kunstharzputz verlangt fundierte Kenntnisse und präzise Ausführung. Es ist ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und potenzielle Fehlerquellen zu minimieren.

Zwei Lösungsansätze: So befestigen Sie Fliesen an der Fassade

Für die Anbringung von Fliesen an einer Fassade stehen Ihnen zwei bewährte Methoden zur Verfügung, die jeweils spezifische Vorteile und Anforderungen mit sich bringen:

1. Direktes Verkleben auf ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS):

Diese Methode eignet sich besonders für Neubauten sowie umfangreiche Sanierungsarbeiten. Ein WDVS ermöglicht eine Kombination von Dämmung und Fliesen in einem Schritt, was sowohl ästhetische Vorteile als auch zusätzlichen Wärmeschutz bietet.

2. Verklebung auf Unterkonstruktionen:

Diese Option ist ideal, wenn die bestehende Fassade nicht für eine flächendeckende Verklebung geeignet ist. Sie erlaubt es, Unebenheiten im Untergrund auszugleichen und gewährleistet gleichzeitig eine Hinterlüftung, die den Schutz vor Witterungseinflüssen verbessert.

Methode 1: Fliesen auf WDVS

Für die Anbringung von Fliesen auf einem Wärmedämmverbundsystem sind einige Schritte zu beachten:

Voraussetzungen:

  • Geeignete Dämmplatten: Stellen Sie sicher, dass diese ausreichend druckfest und für Fliesenbeläge geeignet sind.
  • Armierungsschicht: Diese muss so beschaffen sein, dass sie die zusätzliche Last der Fliesen aufnehmen kann.
  • Zusätzliche Befestigung: Um die Stabilität zu gewährleisten, sollten die Dämmplatten sofort mit speziellen Dübelbefestigungen gesichert werden.

Vorgehensweise:

  1. Beginnen Sie mit dem Aufbringen der Dämmplatten. Nutzen Sie dafür einen speziellen Klebemörtel, um die Platten auf der vorbereiteten Wand zu fixieren.
  2. Verankern Sie die Platten möglicherweise mit Dübelbefestigungen, um ein Abrutschen zu verhindern.
  3. Tragen Sie die Armierungsschicht auf, die aus einem Gewebe und einem geeigneten Mörtel besteht.
  4. Nach vollständiger Trocknung tragen Sie den witterungsbeständigen Fliesenkleber gleichmäßig auf die Armierungsschicht auf.
  5. Verlegen Sie die Fliesen, indem Sie sie fest in den Kleber eindrücken. Achten Sie dabei auf gleichmäßige Fugenabstände und die korrekte Ausrichtung.
  6. Nachdem der Kleber getrocknet ist, verfugen Sie die Fliesen mit einem passenden Fugenmörtel.

Methode 2: Fliesen auf Unterkonstruktion

Fällt die direkte Verklebung aus, können Sie eine stabile Unterkonstruktion verwenden:

Voraussetzungen:

  • Stabile Unterkonstruktion: Diese sollte aus robusten Materialien wie Holz oder Metall gefertigt sein, die das zusätzliche Gewicht der Fliesen tragen können.
  • Geeignete Trägerplatten: Wählen Sie zementgebundene Platten, die witterungsbeständig und für das Verlegen von Fliesen geeignet sind.

Vorgehensweise:

  1. Montieren Sie die Unterkonstruktion an der Fassade mit gleichmäßigen Abständen zwischen den Profilen.
  2. Befestigen Sie die Trägerplatten sicher mit Schrauben an der Unterkonstruktion.
  3. Tragen Sie den Fliesenkleber gleichmäßig auf die Trägerplatten auf.
  4. Verlegen Sie die Fliesen, indem Sie Druck auf den Kleber ausüben, und achten Sie auf den korrekten Fugenabstand.
  5. Abschließend verfugen Sie die Fliesen mit einem witterungsbeständigen Fugenmörtel.

Eine sorgfältige Planung und Ausführung ist für beide Methoden unerlässlich, um eine langfristige und ansprechende Fassade zu erreichen. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, einen Fachingenieur zu Rate zu ziehen, um die geeignete Vorgehensweise für Ihr Bauvorhaben zu ermitteln.