Clematis schneiden: Schnittanleitungen nach Pflanzengruppen

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Nicht alle Sorten benötigen einen Rückschnitt.

Der Rückschnitt verschiedener Waldreben-Arten erscheint zunächst etwas undurchsichtig: Während großblumige Hybriden leicht beschnitten werden und Wildarten keinen Rückschnitt benötigen, brauchen wieder andere Sorten einen radikalen Zuschnitt. Wir bringen Licht ins Dunkle und geben einen sortierenden Überblick.

Clematis-Rückschnitt für eine üppige Blüte

Die Kultivierung einer oder mehrere Clematis im Garten bringt den Vorteil einer Kletterpflanze mit sich, welche reich und farbenfroh mit dekorativen Blüten bestückt ist. Diese Blütenfülle zeigt sich in besonders großzügiger Zahl, wenn die Pflanze richtig zurückgeschnitten wird. Dabei gibt es einige Punkte zu beachten, die der folgende Ratgeber nach Schnittgruppen geordnet zusammengefasst hat.

Wenn Sie wissen, zu welcher Schnittgruppe Ihre Waldrebe gehört und somit den richtigen Zeitpunkt zum Verschneiden wählen können, dann können Sie sich sicher sein, dass Sie auch in Zukunft mit dem atemberaubend dichten Blütenflor an Ihrer Cematis verwöhnt werden. Die Hauptfrage, die Sie sich also stellen sollten, lautet: Zu welcher Schnittgruppe gehört meine Waldrebe?

-Schnittgruppe I: Wildarten der Clematis (kaum bis wenig Rückschnitt)

In die Schnittgruppe 1 gehören in erster Linie die wilden Waldreben. Die alpine „Clematis alpina“ gehört ebenso zu den bekanntesten Vertretern dieser Gruppierung wie Unterarten der Berg- und Annemonen-Waldrebe („Clematis montana“). All diese Sorten haben die Gemeinsamkeit, dass Sie Ihre neuen Triebe bereits in der Vorsaison (im Herbst) an dem Vorjahresholz anlegen.

Keinen Winterschnitt durchführen

Aus diesem Grund brauchen die Wildarten nicht nur keinen Rückschnitt, sondern die Pflegemaßnahme durchzuführen, wäre noch dazu höchst fatal: Schneiden Sie im Rahmen eines Winterschnittes die Clematis zurecht, würde Sie im Folgejahr keinen Blütenstand zeigen, da das Vorjahresholz entfernt wurde. In der Regel wird bei der Schnittgruppe I folglich gar kein Rückschnitt verlangt.

Leichter Sommerschnitt nach der Blüte möglich

Verständlicherweise wollen Sie dennoch der Clematis in Ihrer Wuchsfreudigkeit Einhalt gebieten, damit Sie nicht über den Zaun und in den Garten des Nachbarn hineinwächst. Möchten Sie die Pflanze also im Zaum halten und beschneiden, sollten Sie dazu einen Zeitpunkt nach der ersten Blüte (meist Ende Mai) wählen. Denn dann laufen Sie nicht Gefahr, wichtige Triebe mit Knospen und potentiellen Blütenständen zu entfernen.

Schnittgruppe II: Hybrid-Züchtungen (Herbstschnitt)

Die Schnittgruppe II beherbergt alle neueren Züchtungen, die als großblumige Clematis-Hybriden ihre Knospen gleich zweimal im Jahr öffnen: Nachdem die erste Blütephase im Frühling – ähnlich wie bei Vertretern der Schnittgruppe I – an den kleinen Seitenzweigen des Vorjahrestriebs erfolgte, blühen die Kletterpflanzen Ende Juni erneut an dem Holz der neuen Saison.

Übrigens: Bei den meisten Hybrid-Züchtungen sind die Blüten des ersten Flores stark gefüllt, während die darauffolgende Sommerblüte ungefüllt bleibt.

Herbstschnitt um die Hälfte der Triebe

Das Ziel des Herbstschnittes ist es, eine gute Balance zwischen Frühjahres- und Sommerflor herzustellen: In beiden Blütephasen sollen sich möglichst viele Knospen öffnen. Ein Rückschnitt um die Hälfte der Trieblänge hat sich als sinnvoll herausgestellt, da dieser dem Wachstum Einhalt gewährt und gleichzeitig am Vorjahrestrieb genügend Augen für die Frühlingsblüte dran lässt.

Das Zurückschneiden erzielt zudem, dass der neue Austrieb vitaler ausfällt und einen vollen zweiten Blütenflor an der Clematis ermöglicht. Alternativ zum Rückschnitt um die Hälfte können Sie auch einen Radikalschnitt an Ihrer Waldrebe vornehmen. Dabei sollten Sie aber beachten, dass es länger dauern wird, bis die Kletterpflanze erneut die gewünschte Wuchshöhe erreicht.

Schnittgruppe III: Sommerblüher (Radikalschnitt)

Zu der dritten Schnittgruppe gehören unter anderem Sorten der italienischen Waldrebe („Clematis viticella), Wildarten wie die Gold-Waldrebe („Clematis tangutica“) und die texanische Waldrebe („Clematis texensis“), alle Stauden-Waldreben sowie verschiedene Hybrid-Züchtungen. All diese Clematis-Arten sind reine Sommerblüher und daran erkennbar, dass Sie mit ihrer Blütephase sehr spät im Jahr dran sind (meist erst Ende Juni, Anfang Juli).

Übrigens: Sommerblüher blühen nicht nur recht spät, sondern wachsen auch sehr schnell (bis auf eine Wuchshöhe von 5 m) und neigen dazu, stark auszutreiben.

Radikaler Rückschnitt bei sommerblühenden Clematis-Sorten

Die Waldreben der Schnittgrupp II sollten im November bzw. Dezember stark zurückgeschnitten werden, damit die Neubildung von starken, langen Trieben mit großer Blüte gefördert wird. Dieser Radikalschnitt ist daher nötig, da sonst die sommerblühenden Waldreben sehr schnell verkahlen würden. Die Folge der Verkahlung: Eine blühfaule Clematis, die nur noch in die Höhe schießt und nicht mehr verzweigt.

Clematis schneiden: Tipps & Tricks

Waldreben sollten stets mit einer scharfen Gartenschere oder einem desinfizierten, scharfkantigen Messer geschnitten werden. Auf keinen Fall sollten Sie abgestorbene Triebe einfach abreißen, da dies die Wurzeln der Clematis beschädigen könnte. Abhängig davon, wie die Kletterpflanze emporrankt, können Sie je nach Sorte auf das Rückschneiden komplett verzichten.

Optisch sehen Waldreben an Rankgittern schöner aus, wenn die alten Triebe entfernt werden. Wenn die Clematis allerdings an einem Baum hoch wächst oder eine Liasion mit einer anderen Staude oder einem Busch eingeht, wird das Schneiden komplizierter. Hier ist es besser, keine Rückschnitte vorzunehmen, um die Pflanze nicht nachhaltig zu schädigen.