Ein Schwimmbecken auf dem Balkon ist Luxus, doch bereits ein Planschbecken für die Kinder bedeutet eine erfrischende Abkühlung. Zunehmender Popularität erfreuen sich neuerdings Whirlpools für zwei oder mehr Personen. Auf einem herkömmlichen Balkon bekommen Sie leider schnell Schwierigkeiten mit der Statik.
Pool auf dem Balkon – eine Frage der Tragfähigkeit
Wenn Sie über keinen Garten verfügen und darüber hinaus in einer oberen Etagen wohnen, ergibt sich schnell die Frage nach einem Pool auf dem Balkon. Die gute Nachricht ist, dass Sie – sofern es keine anderweitige Regelung im Mietvertrag gibt – durchaus das Recht haben, ein Planschbecken oder einen Pool aufzustellen. Die schlechte ist, dass Sie sich ernsthaft Gedanken darüber machen sollten, wie sinnvoll das ist.
Moderne Balkons müssen eine Tragfähigkeit von mindestens 500 kg/m² aufweisen. In der Vergangenheit galten jedoch andere Gesetze und zu einer Nachrüstung ist niemand verpflichtet. Die untere Grenze liegt bei ca. 200 kg/m². Sie müssen dabei bedenken, dass es sich hier um den Rohbau handelt – also in der Regel noch keinen Bodenbelag einschließt. Die vollständige Traglast setzt sich folgendermaßen zusammen:
- Balkonboden
- Pool
- Wasser
- Eine Person oder mehr
Entscheidend ist bei einem leichten Pool in erster Linie die Wassersäule – also die Höhe des Füllstands. Ein Kubikmeter Wasser wiegt 1000 kg, mit 20 cm erreichen Sie deshalb auf einem Quadratmeter demzufolge 200 Kilometer. Bei einer maroden Bausubstanz in einem Altbau kann dies in Einzelfällen bereits eine kritische Grenze sein.
Gewicht auf dem Balkon verteilen
Eine allgemein übliche Lösung ist es, die Last auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Dazu stellen Sie den Pool auf eine große und tragfähige Platte oder auf mehrere Streben. Das Gewicht wirkt so nicht allein auf den Standplatz, sondern verteilt sich über die Stützen auf deren Oberfläche.
Ein Nachteil dieses Verfahrens ist, dass sich dadurch die Gesamtbelastung noch einmal erhöht. Darüber hinaus benötigen Sie einen ausreichend großen Balkon und zusätzliches Material. Diese Lösung kann unter Umständen die Montage eines Whirlpools auf einem großen Balkon ermöglichen, ist aber für einen kleinen Grundriss mit einem höheren Standpool ungeeignet.
Rechtliche Probleme
Die Statik ist jedoch nicht der einzige Punkt, den Sie in Betracht ziehen müssen. Gerade wenn Kinder in einem Planschbecken spielen, ist ein teilweises Überlaufen des Wassers hochgradig wahrscheinlich. Ein Nachbar unter Ihnen muss Spielgeräusche akzeptieren, nicht aber tropfendes Wasser oder gar eine Überflutung seines Balkons durch Sie. Ähnliches gilt für den Fall, dass das Wasser durch einen Abfluss auf die Straße fließt und einen Passanten trifft. Juristisch betrachtet handelt es sich hier nicht um Regen-, sondern um Brauchwasser, das Sie nicht einfach über den Abfluss oder die Regenrinne entsorgen dürfen.
Sie tragen die Verantwortung
Bei einem Unfall oder einem Schaden – sei es durch das Gewicht oder das Wasser selbst – liegt die Haftung bei Ihnen. Die meisten Versicherungen lehnen in solchen Fällen eine Beteiligung mit dem Hinweis auf einfache oder grobe Fahrlässigkeit ab und die Justiz schloss sich bisher fast ausnahmslos dieser Meinung an.
