Das Richtfest bedeutet für den Bauherrn nicht selten ein einmaliges und besonderes Ereignis, das man – mit Einschränkungen – mit der Geburt eines Kindes vergleichen könnte. Ein Mitbringsel sollte sich deshalb mit der Thematik auseinandersetzen und einerseits positiv unterstützen, andererseits individuell sein und nicht zuletzt auch (Mit-)Gefühl zum Ausdruck bringen.
Mitbringsel beim Richtfest – die Klassiker
Das Richtfest ist ein sehr altes und traditionelles Fest – in seinem Entstehen und Ablauf reicht es bis in das späte Mittelalter zurück und hat im Gegensatz zu anderen Festen wie etwa Weihnachten oder der Geburtstag seine klassische Form bewahrt. Diese lange Vergangenheit spiegelt sich in einigen Geschenken wider, die grundsätzlich in keinem Richtfest fehlen dürfen:
- Ein Hufeisen, das dem Haushalt Glück bringt
- Ein „Hexenbesen“, um das Unheil herauszukehren
- Brot und Salz, damit niemand in dem neuen Haus jemals Hunger leiden muss
- Bier und Wein, um alle fleißigen Arbeiter und den Hausherrn zu belohnen
- Praktisches und funktionales Werkzeug wie Wasserwaage und Zollstock
- Pflanzen und Gartenschmuck für ein heimisches Ambiente
- Eine Glück verheißende Fußmatte für die Haustür
- Topf, Pfanne und (für den Alltag taugliche) Gedecke
Früher bedeutete ein Richtfest häufig den Auszug des Paares nach der Heirat aus den elterlichen Häusern. Während die Heirat dabei eher einen offiziellen und feierlich-religiösen Akt darstellte und die Aussteuer zum Beispiel das feine Porzellan und die guten Laken beinhaltete, orientierte sich das Richtfest mehr am bodenständigen Alltag. Dieser Charakter beeinflusst auch die Wahl des optimalen Geschenks – es geht um Zuversicht, Zufriedenheit im Leben, eine glückliche Zukunft und schlichte Freude, ohne dass dabei Sorgen und Nöte vollständig vergessen werden – denn noch ist das Haus nicht bezugsfertig.
Keine Mitbringsel von den aktiven Helfern
Das Richtfest ist ein Fest, dass sich in erster Linie den Beteiligten widmet und diese mit einbezieht. Ein Bauherr hat ausreichend Sorgen und finanzielle Ausgaben – nicht selten auch Probleme – bei dem Richtfest steht neben ihm aber die Beteiligung der Außenstehenden im Mittelpunkt. Handwerker und andere Helfer, die aktiv bei der Errichtung des Gebäudes geholfen haben, müssen deshalb keine Mitbringsel verschenken – sie sollen an diesem Tag feiern und ihr Werk genießen.
Absprache mit den anderen Gästen
Wenn der Hausherr bei einem Richtfest von allen geladenen Gästen ein Hufeisen bekäme, könnte er unter Umständen im wahrsten Sinn des Wortes von seinem Glück erschlagen werden. Falls es möglich ist, sprechen Sie sich deshalb mit anderen Gästen und Ihren Bekannten ab – so erfüllen traditionelle Mitbringsel ihre Funktion. Im Zweifel bevorzugen Sie lieber eine kreative und individuelle, eigene Idee und begnügen Sie sich mit symbolischen Andeutungen.
Wahres statt Bares
Generell benötigt ein Bauherr natürlich fast immer eine finanzielle Unterstützung – bei einem Richtfest sind Geldgeschenke allerdings nicht angebracht. Entsprechende Hilfen sollten sie lieber persönlich regeln und trotzdem mit einem vielleicht kleinen, aber dennoch individuellen Mitbringsel aufwarten. Eine mögliche Notlösung für eilige Fälle stellt immer eine Zimmer- oder Gartenpflanze – kombiniert mit einem mehr oder weniger aktiv schaffenden Gartenzwerg dar.