Damit ein Feuer nicht auf ein Nachbargebäude oder einen anderen Gebäudeteil übergreifen kann, sind Lücken in Brandwänden eigentlich verboten. Unter Einhaltung bestimmter Vorschriften können allerdings Ausnahmen für spezielle Fenster gemacht werden. Was Sie darüber wissen müssen, haben wir Ihnen hier kurz zusammengefasst.
Generell sind Lücken in Brandwänden untersagt
Damit Brandwände und Brandmauern ihren Zweck erfüllen können, den Übergriff von Feuer auf andere Gebäude und Gebäudeteile zu verhindern sowie die Rauchausbreitung einzudämmen, müssen sie generell intakt sein. Daher zählt zu den Vorgaben, dass keine Lücken vorhanden sein dürfen. In § 30 Abs. 3 MBO ist außerdem festgelegt, dass bei Brandwänden nur solche Baustoffe verwendet werden dürfen, die der Baustoffklasse A1 oder A2 entsprechen.
Für Fenster mit hohen Feuerwiderstandsklassen gelten Ausnahmen
Obwohl diese Vorgaben bestehen, kann es für bestimmte Fenster tatsächlich Ausnahmen geben – weshalb es durchaus möglich ist, ein Fenster in eine Brandwand einbauen zu lassen. Insbesondere in Bezug auf die Baustoffklasse und Ausführung der Fenster gelten aber natürlich spezielle Vorgaben, deren Erfüllung laut MBO verpflichtend ist. Dazu gehört vor allem die Feuerwiderstandsklasse dieser Bauteile. Dabei kann in die folgenden Klassen unterschieden werden:
- Feuerwiderstandsklasse F30: Feuerhemmend;
- Feuerwiderstandsklasse F60: Hochfeuerhemmend;
- Feuerwiderstandsklasse F90: Feuerbeständig; und
- Feuerwiderstandsklasse F120: Feuerbeständig.
Obwohl oftmals empfohlen wird, bei Fenstern für Brandwände auf die Feuerwiderstandsklassen F30 oder F60 zurückzugreifen, sind diese in den meisten Fällen aber nicht für diesen Einsatz geeignet. Das liegt daran, dass sie zwar selbst bei großer Hitze nicht unbedingt zerbersten würden, ein Entzünden von Gegenständen hinter dem Fenster aber nicht vermeiden können. Daher sollten Sie sich für eine Feuerwiderstandsklasse F90 oder F120 entscheiden, um auf der sicheren Seite zu sein.
Über die Vorteile und Nachteile von Fenstern in Brandwänden
Trotz der Möglichkeit, Fenster in Brandwände einbauen zu dürfen, sollte vorher genau abgewogen werden, ob sich dieser Vorgang am Ende wirklich lohnt. Zwar kann so der Vorteil genutzt werden, dass zumeist mehr Licht in einen Raum kommt – die vielen Nachteile wiegt dieser Punkt aber nur selten auf. Zu den Contras gehören etwa die folgenden:
- Geeignete Fenster sind mit hohen Kosten (ab ca. 2.500 Euro pro Quadratmeter Glasfläche) verbunden;
- In vielen Fällen grenzt eine Brandwand sehr dicht an ein Nachbargebäude an, sodass kaum Lichteinfall durch ein Fenster gegeben wäre; und
- Fenster mit einer Feuerwiderstandsklasse F90 oder F120 dürfen nicht geöffnet werden. Inzwischen gibt es aber Sensoren, die ein automatisches Schließen im Notfall beinhalten.