Einen Bungalow selber bauen – Wo sind die Grenzen

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Im Vergleich zu einem mehrstöckigen Gebäude reduziert ein ebenerdiger Bungalow die Herausforderungen an Planung und Umsetzung – diesen vollständig selber bauen zu können, bleibt in Deutschland allerdings eine Illusion, sofern Sie nicht die notwendigen Studienabschlüsse vorweisen können. Die gesetzlichen Vorschriften verhindern ein solches Projekt.

Bungalow selber bauen – die unterschiedlichen Aufgaben

Wenn Sie einen Bungalow vollständig in Eigenarbeit konstruieren und errichten möchten, stehen Ihnen zwei große Hürden im Weg: Zunächst einmal benötigen Sie die erforderlichen Kenntnisse, die vom Gießen eines Fundaments bis zu dem Anbringen eines Daches reichen – zum anderen benötigen Sie auch eine offizielle Genehmigung, mit der Sie Ihren Bungalow wie von Ihnen gewünscht errichten dürfen. In extremen Fällen kann Sie das Bauamt sogar dazu zwingen, dass Sie Ihr Gebäude wieder bis auf das Fundament demontieren oder abreißen müssen. Die wesentliche Schritte für das Bauen eines Bungalows beinhalten:

  • Einholen von Informationen über die lokale Gesetzgebung
  • Theoretische Planung und Erstellung eines Bauplans
  • Einreichung und Genehmigung durch das örtliche Bauamt
  • Gießen des Fundamentes
  • Errichten der tragenden Struktur
  • Innen- und Außenverkleidung
  • Abdeckung des Daches
  • Abnahme und eventuelle Beseitigung von Baumängeln

Für einen berufstätigen Erwachsenen ist es kaum möglich, sich einen Bungalow nach deutschen Standards selber zu bauen. Wer nicht direkt in der Baubranche beschäftigt ist, benötigt allein für das Lesen und die Umsetzung der zahlreichen Vorschriften und Richtlinien mehrere Monate.

Legale Auflagen für das Erlangen einer Baugenehmigung

Den Antrag für eine Baugenehmigung können Sie zwar formlos stellen und benötigen in einem vereinfachten Verfahren auch keine entsprechenden Nachweise, die sich nicht direkt vom Hersteller beziehen. Bei einem Bungalow handelt es sich allerdings – anders als bei einem Schuppen oder einem kleinen Gartenhaus – um ein offizielles Wohngebäude, das denselben Richtlinien wie Großbauten unterliegt. Das bedeutet, Sie müssen unterschiedliche Aspekte wie die Statik, den Umweltschutz oder die Wärmedämmung exakt berücksichtigen und umsetzen.

Baugenehmigung erfordert immer Gutachten von Spezialisten

Selbst falls Sie die komplette Planung in die eigene Hand nehmen, akzeptieren die Behörden keine Unterlagen, die nicht ein zugelassener Experte – in der Regel ein Architekt oder ein Bauingenieur – begutachtet, stempelt und unterzeichnet. Der Grund dafür liegt vor allem in der Tatsache, dass die Ämter in der Regel und ohne konkreten Verdacht keine eigenen Berechnungen oder Kontrollen durchführen. Mit seiner Unterschrift haftet der betreffende Architekt oder Ingenieur für eventuelle Fehler und besitzt somit ein eigenes und unabhängiges Interesse, die Angaben zu überprüfen.

Umsetzen der Arbeiten

In jedem Fall können Sie durch Eigenleistungen die Baukosten erheblich reduzieren – für die Durchführung von Arbeiten gelten in privaten Gebäuden und speziell für den Bauherren verminderte Beschränkungen. Allerdings unterliegen alle sicherheitsrelevanten Leistungen im Anschluss einer möglichen Kontrolle durch das Bau-, Ordnungs- und Gesundheitsamt und Nachbesserungen bedeuten nicht selten neben doppelter Arbeit auch doppelte Materialkosten. Übernehmen Sie deshalb nur Aufgaben, wenn Sie eine fachgerechte Ausführung gewährleisten können.