Balkon Windschutz aus Plexiglas – Ihre Optionen im Überblick

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Bei permanenter Befestigung ist meist eine Genehmigung vonnöten

Ein Balkon besetzt eine exponierte Position an der Fassade – entsprechend stark weht hier der Wind. Die Lösung besteht in einem effektiven, undurchlässigen Windschutz. Plexi- oder Acrylglas eignet sich wegen seiner Bruchfestigkeit und seiner Transparenz ausgezeichnet für diese Aufgabe, Sie müssen allerdings einiges berücksichtigen.

Vorteile von Acrylglas

Plexiglas hat sich – ähnlich wie der Begriff Uhu für Alleskleber – als allgemeine Bezeichnung für Acrylglas durchgesetzt. Es handelt sich um einen rechtlich geschützten Markennamen, dessen Hersteller bei Weitem nicht alle Möglichkeiten des Handels abdeckt. Fragen Sie deshalb lieber nach Acrylglas, um eine vollständige Auswahl zu erhalten.

Als Windschutz für den Balkon ist Acrylglas sehr gut geeignet und kombiniert gegenüber anderen Materialien mehrere positive Eigenschaften wie zum Beispiel:

  • Witterungs- und lichtbeständig
  • In zahlreichen Farbvarianten erhältlich
  • Zusätzlich als semitransparenter Sichtschutz einsetzbar
  • Unterschiedliche Durchlässigkeit für UV-Strahlen wählbar
  • Hohe Bruchfestigkeit
  • Wärmeschutz durch doppelte Stegplatten möglich
  • Einfache Verarbeitung
  • Günstiger als vergleichbares Spezialglas

Wegen seiner Vorzüge ist Acrylglas für einen Windschutz auf einem Balkon häufig die erste Wahl. Bevor Sie mit der Montage beginnen, müssen Sie sich unbedingt über die rechtliche Situation informieren.

Notwendige Genehmigungen bei einem Windschutz

Die Fassade gilt als schützenswerter Bereich – das bedeutet, Sie dürfen sie nicht ohne Zustimmung Ihres Vermieters verändern. Bei einer Eigentümergemeinschaft müssen Sie Ihre Miteigentümer um Zustimmung bitten, bei einem Einfamilienhaus existiert häufig ein lokaler Bebauungsplan. Das gilt in jedem Fall, sobald eine Baumaßnahme die Höhe der Brüstung überschreitet – bei einem effizienten Windschutz ist das die Regel. Eine Montage über Bohrlöchern greift zudem in die Bausubstanz ein und erfordert unter Umständen eine Baugenehmigung. Informieren Sie sich unbedingt vor einem Kauf über Ihre örtlichen Bedingungen und holen Sie die notwendigen Zustimmungen und Genehmigungen ein.

Hinweis: Ein entfernbarer Windschutz ist genehmigungsfrei

Diese Vorschriften gelten nicht für einen zeitweiligen Windschutz, den Sie nur bei Bedarf auf Ihrem Balkon aufstellen und jederzeit wieder entfernen können. Ein Problem stellt hier eine stabile Verankerung, damit der Schutz bei einem starken Windstoß nicht umfällt. Abhängig von Ihrem handwerklichen Geschick und Ihrem Einfallsreichtum bieten sich mehrere zuverlässige Lösungen. Die eleganteste ist mit Sicherheit ein falt- oder steckbarer Windschutz mit einem exakt zugeschnittenen Metall- oder Holzrahmen und Verstrebungen an allen Seiten.

Was ist bei einer permanenten Installation zu beachten?

Ein permanenter Windschutz muss extremen Böen widerstehen und darf sich langfristig nicht lösen. Er benötigt deshalb eine entsprechend robuste und witterungsfeste Montage, deren Umsetzung nicht immer ohne Probleme möglich ist. Gehen Sie unvorsichtig vor, beschädigen Sie eventuell die Wärmedämmung der Fassade oder die wasserdichte Schicht im Boden Ihres Balkons. Beides kann zu kostenaufwendigen Schäden führen, falls Sie die Nachbehandlung versäumen oder nicht sachgemäß durchführen.

Um eine hohe Stabilität zu erreichen, die Belastung zu verteilen und eine Hebelwirkung auszuschließen, verwenden Sie jeweils gegenläufige Befestigungspunkte auf allen vier Seiten des Windschutzes. Achten Sie darauf, dass die Kräfte in der Regel von außen nach innen wirken. Bei der Verwendung etwa von Winkeln sollten Sie diese deshalb innen anbringen. Auf diese Weise wird das Acrylglas gegen sie gedrückt und diese wiederum in alle Richtungen gegen die Bausubstanz. In umgekehrter Richtung zieht hingegen die Kraft die Schrauben aus ihren Löchern, was ein schrittweises Ausreißen begünstigt.

Die Auswahl des geeigneten Acrylglases

Acrylglas besteht aus dem Kunststoff Polymethylmethacrylat (PMMA), das seine Eigenschaften durch Beimischungen stark variiert. Einige Hersteller verwenden mittlerweile andere Rohmaterialien mit ähnlichen Eigenschaften wie Polycarbonat, das sehr kratz- und schlagfest ist und aus dem zum Beispiel CDs bestehen. Bei einem großflächigen Windschutz über die gesamte Seite entstehen sehr hohe Kräfte, die dünnes Acrylglas verformen. In Verbindung mit der Witterung und der Sonneneinstrahlung entstehen dadurch auf die Dauer Spannungsrisse, die mittel- oder langfristig zu einem Brechen führen. Empfehlenswert ist deshalb eine Dicke von mindestens 10 Millimetern.

Auswahl von Farbe und Transparenz

Acrylglas erhalten Sie in einer Vielzahl von Farbschattierungen und einer Durchsichtigkeit von transparent über milchig-trübe bis zu vollständig lichtundurchlässig. Die beiden letzteren bieten sich als Sichtschutz etwa zum Nachbarn an, nehmen Ihnen aber ebenfalls die Aussicht. Bei der Farbwahl müssen Sie bedenken, dass sie bei Sonneneinstrahlung aus der entsprechenden Richtung die Wahrnehmung auf dem Balkon beeinflusst. Ein mattes Grün mag von außen ästhetisch wirken, verliert aber viel von seinem Reiz, wenn das Essen auf dem Tisch einen ähnlichen Farbton annimmt.

Weitere nützliche und wichtige Eigenschaften

Einige Varianten von Acrylglas besitzen einen integrierten UV-Filter, der die Strahlung vollständig blockiert. Pflanzen benötigen diese Frequenz jedoch für ihre Fotosynthese und reagieren deshalb mit Wachstumsstörungen, falls sie nicht ausreichend Licht aus anderer Richtung erhalten. Eine weitere Option ist eine Wärmeisolierung, die einer Doppelverglasung ähnelt. Sie besteht aus zwei getrennten Platten, die durch einen oder mehrere Stege verbunden sind. Achten Sie darauf, dass sie bei einem zu allen Seiten abgeschlossenen Windschutz eine Belüftung ermöglichen. Ohne diese entsteht bei direktem Sonnenschein ein Glashauseffekt mit extrem hohen Temperaturen.