Außengewinde nachschneiden: So gelingt es präzise

Das präzise Nachschneiden von Außengewinden erfordert sorgfältige Vorbereitungen und Techniken. In diesem Artikel erläutern wir die notwendigen Schritte zur Ermittlung des richtigen Bolzendurchmessers und zum erfolgreichen Gewindeschneiden.

Den passenden Bolzendurchmesser ermitteln

Um ein Außengewinde präzise nachzuschneiden, bestimmen Sie zunächst den geeigneten Bolzendurchmesser. Dieser sollte stets etwas kleiner sein als der spätere Außendurchmesser des Gewindes, da das Material beim Schneidprozess nach außen gedrängt wird und sich der Durchmesser des Gewindes vergrößert.

Der Vorarbeitsdurchmesser spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Gewindeschneidens. In der Regel liegt der Vorarbeitsdurchmesser etwa 1/10 der Gewindesteigung kleiner als der Gewindeaußendurchmesser. Beispielsweise sollte für ein M6-Gewinde mit einer Steigung von 1 mm der Bolzens auf etwa 5,9 mm vorbearbeitet werden.

Spezifische Tabellen in Fachliteratur geben detaillierte Vorarbeitsdurchmesser für verschiedene Gewindearten und -größen an. Diese Tabellen unterstützen Sie dabei, den exakten Bolzendurchmesser zu ermitteln.

Achten Sie auch auf eine präzise Fase am Bolzen, da eine saubere Anfasung die Qualität des Gewindes beeinflusst. Ein schräges Anfasen mit einem Winkel von 45° kann ineffizient sein. Sorgfältig angefertigte Fasen erleichtern das Ansetzen des Schneideisens und tragen zu einem geraden und scharfem Anschnitt bei.

Berücksichtigen Sie bei der Ermittlung des Bolzendurchmessers folgende Schritte:

  • Bestimmen Sie die Gewindegröße und -art.
  • Berechnen Sie den Vorarbeitsdurchmesser mithilfe der Gewindesteigung.
  • Nutzen Sie Tabellen zur Vorarbeit für genaue Maße.
  • Achten Sie auf eine saubere Fase am Bolzen.

Diese Vorüberlegungen sind die Grundlage für ein präzises und funktionales Außengewinde.

Schritt für Schritt zum neuen Außengewinde

Um ein neues Außengewinde erfolgreich zu schneiden, folgen Sie dieser präzisen Anleitung:

  1. Bolzen vorbereiten: Stellen Sie sicher, dass der Bolzen auf den richtigen Durchmesser gebracht wird. Dieser sollte minimal kleiner sein als der Gewindeaußendurchmesser, um die Passgenauigkeit zu gewährleisten. Feilen Sie das obere Ende des Bolzens mit einer Feile in einem Winkel von 45 Grad an, um eine Fase zu erzeugen. Diese Maßnahme erleichtert das Ansetzen des Schneideisens.
  2. Schneideisen einsetzen: Wählen Sie ein passendes Schneideisen entsprechend der Gewindegröße und -art, die Sie herstellen möchten. Befestigen Sie das Schneideisen sicher in einem Schneideisenhalter, indem Sie die jeweiligen Feststellschrauben anziehen.
  3. Schmierung auftragen: Benetzen Sie die Kanten des Schneideisens sowie die Fase des Bolzens mit Schneidöl oder -paste. Diese Vorbereitung reduziert die Reibung und schützt das Schneideisen sowie das Werkstück vor übermäßiger Abnutzung.
  4. Schneiden des Gewindes: Positionieren Sie das Schneideisen exakt auf der Fase des Bolzens. Drehen Sie es dann langsam und gleichmäßig im Uhrzeigersinn, während Sie leichten Druck ausüben. Bei Bedarf können Sie mehr Druck aufbringen, um den ersten Schnitt zu ermöglichen.
  5. Span brechen: Unterbrechen Sie den Schneidprozess regelmäßig, um die Metallspäne zu brechen. Drehen Sie das Schneideisen nach jeder vollen Umdrehung um etwa eine halbe Umdrehung zurück. Dieser Schritt verbessert die Oberflächenqualität und vermeidet ein Verstopfen des Schneideisens.
  6. Tiefe und Qualität überprüfen: Setzen Sie den Schneidprozess fort, bis Sie die gewünschte Gewindelänge erreicht haben. Es kann hilfreich sein, die Tiefe anhand einer passenden Mutter zu überprüfen, um sicherzustellen, dass das Gewinde gut aufgenommen wird und reibungslos funktioniert.
  7. Nachbearbeitung: Entfernen Sie nach dem Schneiden alle Rückstände von Öl und Spänen vom Bolzen und dem Schneideisen. Je nach Bedarf können Sie die Oberfläche des Gewindes leicht nachbearbeiten, um die Qualität zu optimieren.

Mit diesen Schritten gelingt es, ein präzises Außengewinde zu schneiden, das sowohl stabil als auch wieder lösbar ist.

Tipps für ein optimales Ergebnis

Um beim Nachschneiden von Außengewinden optimale Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Schneidöl oder -paste verwenden: Tragen Sie vor jedem Schneidvorgang ausreichend Schmiermittel auf das Schneideisen und auf die Fase des Bolzens auf. Dadurch wird die Reibung reduziert, die Lebensdauer des Werkzeugs verlängert und die Oberflächenqualität des Gewindes verbessert.
  • Regelmäßiges Spanbrechen: Nach zwei vollständigen Drehungen ist es ratsam, das Schneideisen um etwa eine Drittelumdrehung zurückzudrehen, um die Metallspäne zu brechen. Dieser Schritt verhindert ein Verstopfen des Schneideisens und sorgt für einen gleichmäßigen Schnitt.
  • Richtige Drehgeschwindigkeit: Arbeiten Sie mit einem gleichmäßigen, kontrollierten Druck und passen Sie die Drehgeschwindigkeit an die Gewindesteigung an. Eine zu hohe Geschwindigkeit kann das Schneideisen beschädigen oder das Gewinde ungleichmäßig machen.
  • Sicherer Halt: Verwenden Sie einen stabilen Schraubstock, um den Bolzen sicher einzuspannen. Achten Sie darauf, dass der Bolzen während des Schneidens nicht verrutscht, um einen geraden und präzisen Schnitt zu gewährleisten.
  • Einsatz einer Schneideisenführung: Diese Hilfseinrichtung hilft Ihnen, das Schneideisen im rechten Winkel zum Bolzen zu führen. Dadurch wird die Gefahr von schiefen Gewinden verringert und die Genauigkeit beim Schneiden verbessert.
  • Regelmäßige Überprüfung der Gewindetiefe: Nutzen Sie eine passende Mutter, um die Gewindetiefe während des Schneidens zu testen. So stellen Sie sicher, dass das Gewinde die richtige Tiefe und Qualität erreicht.

Mit diesen Tipps erzielen Sie beim Nachschneiden von Außengewinden präzise und funktionale Ergebnisse, die langfristig halten und zuverlässig sind.