Der Unterschied zwischen Unterdeckbahn und Unterspannbahn

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In der Fachsprache des Bauwesens gibt es einige etwas verwirrende Begriffsfamilien mit teils nur nuanciert variierten Bezeichnungen. Auch bei der Unterdeckbahn und der Unterspannbahn ist der Bedeutungsunterschied nicht unbedingt intuitiv eingängig. Eigentlich liegt er aber in einem ganz simplen Detail.

Funktion und Unterschied von Unterdeckbahn und Unterspannbahn

Die fast gleichlautenden Begriffe Unterdeckbahn und Unterspannbahn ähneln sich nicht nur im Wortbild, sondern auch in ihrer Bedeutung. Beide Begriffe bezeichnen ein Folienvlies (aus Polypropylen, Polyurethan, Polyester, Poolyvinylchlorid oder Polyethylen), das zum besonderen Witterungsschutz unter die harte Abdeckung, also die Dachziegel- oder Dachsteinschicht von Hausdächern eingebracht wird. Sie erfüllen im Genaueren folgende Aufgaben:

  • Herstellung einer wasserabführenden Ebene zwischen harter Dacheindeckung und Unterkonstruktion
  • Schutz vor eindringendem Schlagregen
  • Schutz vor Flugschnee
  • Schutz vor Starkwind und dadurch verursachter Beeinträchtigung der Wärmedämmung

Nicht alle Dächer haben eine Unterdeck- oder Unterspannbahnlage. Insbesondere bei Steildächern, die intensive Witterungseinflüsse aushalten müssen, kann die Vorrichtung aber sehr nützlich sein. Übrigens nicht nur für das fertig gedeckte Dach, sondern auch für die sonst noch offenliegende Dachunterkonstruktion während der Bauphase.

Die Unterdeckung und die Unterspannung eines Dachs unterscheiden sich in folgenden Punkten:

  • Stärke
  • durchhängende oder fest unterlagerte Montage
  • Dampfdurchlässigkeit

Der wesentliche Unterschied zwischen Unterdeckbahn und Unterspannbahn ist ihre Stärke bzw. ihre Dichtigkeit. Unterdeckbahnen sind die stärkeren mit einer stehenden Wassersäule von mindestens 1500 Millimetern. Unterspannbahnen müssen dagegen nur einer stehenden Wassersäule von 1000 Millimetern standhalten.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Art der Montage. Eine Unterdeckung wird auf einer flächigen, tragfähigen Unterlage befestigt, eine Unterspannung hingegen nur auf den Dachsparren, zwischen denen die Folie dann durchhängt. Dadurch entsteht bei einer Unterspannbahn ein Belüftungsraum zur Dämmschicht, der Kondensation und Feuchteschäden ausreichend verhindert. Unterspannbahnen kommen also nur bei belüfteten Dächern zum Einsatz.

Unterspannbahnen müssen deshalb auch nicht unbedingt hochdiffusionsoffen sein – im Gegensatz zu Unterdeckbahnen, die direkt auf der Dämmschicht liegend installiert werden. Sie müssen vor allem im Winter eine ausreichende Diffusion von innen nach außen gewährleisten, damit kein Tauwasserausfall an ihrer Unterseite entsteht. Wenn die Dampfdurchlässigkeit zu gering ist oder zu feuchte Materialien verbaut werden, kann es zu Wasseransammlungen und im schlimmsten Fall sogar zu Eisschichten kommen, die eine Diffusion letztlich völlig unterbinden. Dann sind Feuchteschäden an der inneren Bausubstanz schnell in Gang gebracht.